Mit Zahlen überzeugen

Die Daten, die die FKM veröffentlicht, sind bekannter als die Institution selbst. Die Prüforganisation will für wahre und klare Ergebnisse sorgen.

"Es besteht die große Versuchung von Veranstaltern, die Besucherzahlen auf hohem Niveau zu halten - gerade in Zeiten, in denen Besucher mal nicht so strömen wie gewohnt. Dabei kommt es gerade in Zeiten verschärften Wettbewerbs und teilweise rückläufigen Geschäfts darauf an, Ausstellern und Besuchern exakte Zahlen zur Verfügung zu stellen," sagte Manfred Wutzlhofer, Vorsitzender der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) in München. Schließlich sei es Anliegen der Prüforganisation, für wahre und klare Ergebnisse zu sorgen, sei doch die Qualität der Besucher das entscheidende Kriterium bei der Beurteilung einer Messe, gerade in marktführenden Unternehmen. Wutzlhofer ist überzeugt: "Solange die Qualität einer Veranstaltung stimmt und das eigene Messeergebnis die Erwartungen der Aussteller erfüllt, stellt ein konjunkturbedingter Rückgang von Besucherzahlen die Akzeptanz einer Messe nicht in Frage." In einer stagnierenden Wirtschaft erwarte niemand von einer Messe Wunderdinge. Wer das als Veranstalter suggeriere und schwächere Ergebnisse vertusche, diskreditiere sich selbst und das Medium.
Ein verstärktes Angebot an qualitativen Daten - die Tests geben insbesondere Auskunft über Herkunft, Beruf, Kompetenz und Verweildauer der Besucher - ist für Wutzlhofer nur konsequent. "Gerade große, marktführende Unternehmen nutzen diese Tests als wichtiges Instrument für Beteiligungsplanung und Erfolgskontrolle. Außerdem sind diese Strukturdaten ein Kriterium bei Entscheidungen pro Messe im Vergleich zu anderen Marketinginstrumenten."
Exakte Zahlen und geprüfte Daten stärkten die Glaubwürdigkeit des Mediums Messe. Die Bereitschaft, sich einer Prüfung zu unterwerfen, sei unverändert hoch: Die FKM habe gegenwärtig 74 deutsche Gesellschafter, die die Aussteller-, Flächen- und Besucherzahlen ihrer Messen nach einheitlichen Standards erheben und durch einen Wirtschaftsprüfer (Ernst & Young, Köln) kontrollieren lassen. Das seien trotz wachsender Fluktuation im Messemarkt gleich viele wie Anfang 2003. Drei Veranstalter seien ausgeschieden, vorrangig durch Geschäftsaufgabe und Fusion (hp-Messen und Company Veranstaltungs GmbH, Hallbergmoos, Messe Cottbus, Durma MSI Stuttgart), drei seien hinzugekommen (hma Hofmann Messe- und Ausstellungs-GmbH, Stuttgart, Messe Husum, HVG Hanseatische Veranstaltungs-GmbH, Bremen).
Im vergangenen Jahr ging die Zahl der geprüften Messen in Deutschland um 4 % auf jetzt 276 Veranstaltungen zurück (2002 waren 288 Messen geprüft worden). Auch das spiegele, so Wutzlhofer, die Marktentwicklung der Branche wieder: Einzelne Messen wurden vom Markt genommen beziehungsweise fusioniert.
Für bestimmte Organisationen entwickele sich das FKM-Prüfsiegel zu einem Gütezeichen. Zahlreiche Wirtschaftsministerien der Bundesländer setzten auf das Kriterium FKM-Prüfung, wenn es um die Aufnahme von Messen in Förderprogramme gehe. Denn dafür seien häufig exakte Daten über die Internationalität einer Messe notwendig. Der Vorsitzende: "FKM-Gesellschafter haben hier einen klaren Wettbewerbsvorteil."
Seit Ende 2003 hat die FKM ein weiteres ausländisches Gastmitglied, die internationale Messegesellschaft MVK, Moskau, die auf dem Messegelände Sokolniki tätig ist. Weitere Gastmitglieder der Prüforganisation sind die Messe Verona (Italien ist das einzige Land Europas, das keine eigene Prüforganisation hat) und das Hong Kong Trade Development Council. Beide haben im letzten Jahr 17 Messen prüfen lassen.

m+a report Nr.4 / 2004 vom 11.06.2004
m+a report vom 11. Juni 2004