Gute Ideen setzen sich durch

Im unüberschaubaren Markt der Seminar- und Tagungsveranstalter und dem überwältigenden Angebot an Locations bestehen nur Veranstalter mit finanziell tragfähigen und kreativen Konzepten.

Hotels, Eventlocations, Stadt- und Kongresshallen, Arenen, die in Deutschland wie Pilze aus dem Boden schießen - sie alle buhlen im hart umkämpften Tagungsmarkt um Kunden und Aufmerksamkeit. Als wäre das nicht genug, steigen immer öfter Schlossherren, Klosterbrüder oder Museen ins Geschäft ein und versuchen mit Tagungen und kleineren Kongressen ihr Geschäft aufzustocken und ihre alten, attraktiven, aber kostenintensiven Gemäuer mit neuem Leben zu füllen. Rund 10 000 Locationanbieter unterschiedlichster Art gibt es allein in Deutschland, hat das German Convention Bureau (GCB) errechnet. Die Zahlen schwankten, und verlässliche Erhebungen seien nicht auf dem Markt, bedauern selbst Brancheninsider wie Marcus Wiesner, Geschäftsführer von UVT, Bad Kreuznach, einem Vermittler im Veranstaltungsbereich. Sein Unternehmen, aber auch Kongressbüros, Verkehrsvereine, die Fachpresse wie beispielsweise die "Tagungswirtschaft", ebenfalls ein Magazin des Deutschen Fachverlags, helfen Tagungsveranstaltern, einen roten Faden durch den Angebotsdschungel zu finden.
Um als Anbieter zu bestehen, muss man alles daran setzen, den eigenen USP auszubauen, um sich im großen Konzert Gehör zu verschaffen. Auch Messen wollen sich das Tagungsgeschäft nicht entgehen lassen. Hoch im Norden setzen beispielsweise die Bremer alles daran, sich als Tagungsort weiter zu etablieren. Eine aktuelle Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr bestätigt die Bemühungen: Tagesgeschäftsreisen im Land Bremen seien zwischen 1993 und 2004 um fast das Fünffache angewachsen (2004: 7,7 Millionen Reisen) und lägen mit 381 % Zuwachs um 158 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Deutschlandwert. Seit dem Bau der neuen Messehallen 1997 habe sich die Stadt vom Newcomer zum bedeutenden Messe- und Kongressstandort im Norden für Kongresse, Tagungen und Veranstaltungen mit bis zu 7500 Personen entwickelt. Einen Überblick über die Bremer Angebote für Kongressveranstalter, Incentiveorganisatoren und Messeausrichter gibt der neue Tagungsplaner der Bremer Touristik-Zentrale. In den vergangenen Jahren haben die Messe Bremen und das Kongressbüro der Bremer Touristik-Zentrale die Akquisition von Großkongressen verstärkt, die BTZ unterstützt jährlich rund 50 bis 60 Veranstaltungen unterschiedlicher Größe bei der Organisation. Solche Kooprationen, wie zwischen Messe und BTZ, sind ein Weg, im Tagungsmarkt Fuß zu fassen. Andere Unternehmen versuchen es mit neuen Serviceangeboten für ihre Kunden.
So präsentierte Best Western als erste Hotelgruppe in diesem Jahr ein eigenes Onlineportal für Veranstaltungsplaner und warb mit einer bundesweiten Roadshow für ihre Hotels als Tagungsdestination. Dabei standen nicht Größe und finanzielle Meisterleistungen im Vordergrund. Im Gegenteil, Gabriele Schulze, Geschäftsführerin der Best Western Hotels Deutschland, Eschborn, vermittelte auch mit Hilfe von Günter Mainka, Geschäftsführer der Twilight Events aus Berlin, den rund 700 Tagungsprofis wie neue Wege im Tagungsmarkt kostengünstig beschritten werden können. Konkrete Praxistipps ergänzten die Vorträge und die Teilnehmer konnten selber erfahren, wie man Seminartage kurzweilig und informativ gestalten kann.

m+a report Nr.6 / 2006 vom 22.09.2006
m+a report vom 22. September 2006