Flexibel und easy going

Skandinavisches Flair und mehr punktet bei Kongressveranstaltern: Das Tagungsgeschäft gewinnt im Norden Europas an Bedeutung und legt derzeit gut zu.

Skandinavier werden immer stärker im internationalen Kongressgeschäft. Stockholm beispielsweise verzeichnet zunehmend Erfolge, wenn es darum geht, große internationale Kongresse zu beherbergen. "Wir waren letztes Jahr bereits zum vierten Mal Gastgeber des größten europäischen Kongresses mit über 25 000 Teilnehmern", sagt Tom Beyer, Chef der Stockholmmässan. Gerne entscheiden sich Kongressveranstalter für die Locations up north: "Die Stadt hat neben den adäquaten Fazilitäten auch ein entsprechend großes Hotelangebot und die nötige Infrastruktur." Hier werde das Geschäft weiter wachsen, wobei der Marktanteil an internationalen Kongressen bereits groß sei.
Tagungen, die hier abgehalten werden, sind von hoher Internationalität gekennzeichnet. Die nordeuropäische Messewirtschaft registriert das nicht ganz ohne Neid. Beyer weiß, dass sich die beiden Geschäftsfelder gegenseitig guttun: "Die Messeveranstalter müssen noch viel von den Kongressorganisatoren lernen, aber auch vice versa können sie bei uns Messefachleuten abgucken." Die Kongressprofis seien gut darin, eindeutige Spezialisten zusammenzubringen und ein Event dadurch inhaltlich auf höchstem Niveau anzureichern. Außerdem gelänge es ihnen, Veranstaltungen durch Begleitprogramme so aufzuwerten, dass die Teilnehmer aus der ganzen Welt ihre internationalen Kollegen einfach aber nachhaltig kennenlernten. "So wie beim Ende Juni veranstalteten UFI Sommerseminar, zu dem Messefachleute aller Herren Länder nach Helsinki reisten."
Finnexpos Liste an bereits veranstalteten Kongressen sieht gut aus. Neben dem UFI-Seminar sind die Finnen besonders stolz auf den European Association Nuclear Medicine Kongress mit 4100 Teilnehmern im Jahr 2004 oder das European Quality Management Forum EFQM mit 1000 Gästen ein Jahr davor. Im selben Jahr fanden auch der Kongress der European Federation of Neurological Societies mit 3200 sowie die 12. Konferenz über Tabak oder Gesundheit (World Conference on Tobacco or Health WCTOH) mit 2500 Interessenten statt. Circa 10 000 Teilnehmer nahmen am bisher größten Kongress in der finnischen Hauptstadt teil.
"Mit rund sieben internationalen Veranstaltungen bestreiten wir dieses Kongressjahr", sagt Susanne Roinila. Dass das Konferenzgeschäft derzeit gut zulege, erklärt sich die Verkaufsleiterin Kongresse neben guten Flugverbindungen nach Skandinavien und kompakten "Alles-unter-einem-Dach"-Angeboten auch mit der Zuverlässigkeit der Nordeuropäer. "Unsere Kunden schätzen es ungemein, dass sie unserem Wort vertrauen können." Daneben zöge auch der hohe Lebensstandard immer wieder große Veranstaltungen an. Und internationale: Erst Mitte September ging in Helsinki das Asian-European Meeting zu Ende, wo neben Vertretern aller EU-Länder auch die aus 13 asiatischen Staaten dabei waren.
In Kopenhagens Bella Center treten Kongresse und Messen meist in Kombination auf, "wobei 30 % unseres Geschäfts von Kongressen und Events getragen werden. 70 % gehen auf das Konto der Messen", sagt Kongress- und Eventchefin Lene Mortensen. Auch im Bella Center sei allerdings ein deutlicher Nachfrageschub im Tagungsbereich zu verzeichnen: "Die Leute schätzen die Flexibilität unserer Fazilitäten und die in unseren Köpfen. Wir sind easy going, aber zuverlässig, genauso wie die Stadt: Kopenhagen bedeutet easy living auf hohem Niveau. Design und Mode sind hier zu Hause, Trends werden gemacht. Es bringt Spaß und Freude, in der Stadt zu sein." Kongressplaner suchten eben stets nach dem etwas anderen Flair, das zum Beispiel Kopenhagen zu bieten habe. Kongresse - die dann eine Messe beinhalten - von bis zu 20 000 Personen sind mit dabei auf der Veranstaltungsliste. Schwerpunkte liegen im IT und medizinischen Bereich.

m+a report Nr.6 / 2006 vom 22.09.2006