VDW kann AMB nicht widerstehen

Die Metav Süd gibt es nicht mehr. Sie fand Anfang April zum letzten Mal statt. Die Messe München kontert mit der metall münchen.

Eine lange Lebenszeit war ihr nicht beschieden. Nach der zweiten (erfolgreichen) Veranstaltung nimmt der Verein Deutscher Werkzeugmaschinen (VDW) die Münchener Metav aus dem Markt und wird ab 2008 die AMB, die internationale Ausstellung für Metallbearbeitung in Stuttgart als ideeller Träger unterstützen. Darauf einigten sich die Stuttgarter Messe- und Kongressgesellschaft (SMK) und der in Frankfurt ansässige Verband Mitte März - sehr zum Leidwesen der Unternehmensgruppe Messe München International (MMI), die diese Entscheidung nicht nachvollziehen kann. Sie bedauert die Aufgabe. Auf Initiative des Verbandes habe sich die Messe München seit zwei Jahren bei der Gründung und Weiterentwicklung der Metav München engagiert und "entscheidend dazu beigetragen", dass sich diese Veranstaltung besonders erfolgreich entwickelt hat. Der Erfolg wird vom VDW auch ausdrücklich anerkannt.
Der Verband, der seit 85 Jahren Messen für die Branche und seit 1977 die EMO Hannover und seit 1980 die Metav Düsseldorf veranstaltet, war 2004 mit einer klaren Absicht in der bayerischen Landeshauptstadt angetreten: Die Metav München sollte als Pendant zur nicht zur Disposition stehenden Metav Düsseldorf den süddeutschen Raum und die angrenzenden Auslandsmärkte bedienen, und, so der VDW, "eine attraktive Alternative zu den bestehenden Messen dieser Region bieten" - und mittelfristig zu einer Konsolidierung der Messelandschaft in Deutschland im Bereich der Metallbearbeitung führen. Dem Run auf die Metav München 2004 konnte die in Nürnberg von der P.E.Schall, Frickenhausen, veranstaltete Fameta nicht standhalten: Sie wurde abgesagt und verschwand vom Markt. Für den Messemacher Paul Eberhard Schall bedeutet das Umdenken des Verbandes eine "große Genugtuung". "Mit dem Aus der Metav München hat der VDW seine Strategien und Pläne höchst selbst zur Makulatur erklärt."Die Metav München war 2004 mit 530 Ausstellern, einer belegten Nettostandfläche von 22 500 m2 und 23 000 Fachbesuchern vom Start weg erfolgreich. Die Zweit- (und Letzt-)Veranstaltung vom 4. bis 7. April hatte dieses Ergebnis noch getoppt: 25 000 Besucher prüften das Angebot der rund 520 Aussteller, die sich auf einer Nettofläche von 25 000 m2 präsentierten.
Dennoch: "Mit der überraschend schnellen Fertigstellung der Neuen Messe Stuttgart ändert sich die Messelandschaft in Süden Deutschlands dramatisch", begründet Detlev Elsinghorst, Vorsitzender des Metav-Komitees, die Entscheidung, die Messe aufzugeben. "Der Markt signalisiert uns, dass die Firmen jetzt eindeutig nach Stuttgart tendieren." Deshalb habe der VDW-Vorstand die Weichen entsprechend gestellt. Nach den vom VDW veröffentlichten Strukturdaten für das Jahr 2000 haben 42,9 % aller Werkzeugmaschinenbetriebe Deutschlands ihren Sitz in Baden-Württemberg, 50,3 % aller Beschäftigten in der Branche arbeiten in baden-württembergischen Betrieben. Was die Gesamtproduktion an Werkzeugmaschinen anbelangt, so entfallen auf Baden-Württemberg 54,7 %.
Die Messe München kann keine "dramatische Veränderung der Messelandschaft" erkennen. Sie werde "weder vom Unternehmen noch von unseren Kunden wahrgenommen", heißt es in einer Stellungnahme. Doch blieb es nicht bei einer schriftlichen Reaktion. Anfang April gaben die Münchener eine neue Messe bekannt. Ihre Name: "metall München - Europäische Fachmesse für Metallbearbeitung in Industrie und Handwerk".
Gestartet wird sie vom 7. bis 10. März 2007 von der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen. Die metall München soll jeweils in den ungeraden Jahren - also in den Jahren, in denen die internationale Leitmesse EMO stattfindet - als eigenständige Veranstaltung in zeitlicher Überschneidung mit der Internationalen Handwerksmesse Anfang März laufen. Unterstützt wird die veranstaltende GHM von der Messe München. Als ideeller Träger sind bisher der Bundesverband Metallhandwerk sowie regionale Industrieverbände im Boot.

m+a report Nr.3 / 2006 vom 28.04.2006
m+a report vom 28. April 2006