Von Kopf bis Fuß auf Wachstum eingestellt

Spanien gehört derzeit zu den am schnellsten wachsenden Messemärkten in Europa. Mit enormen Investitionen in ihre Gelände und neuen Veranstaltungen wollen die Messegesellschaften ihre Umsätze weiter steigern.

Die Messemacher in Spanien sind positiv gestimmt. Und sie haben allen Grund dazu, wie ein Blick auf die wichtigsten Konjunktur-Indikatoren, gemessen von der Vereinigung spanischer Messen AFE (Asociación de Ferias Españolas) zeigt. So machten sich das vierte Jahr in Folge mehr als 15 Mio. Messebesucher auf den Weg nach Spanien, die Zahl der Aussteller stieg 2005 nach ersten Angaben der AFE im Vergleich zu 2003 um über 2 % auf 117 750. Entsprechend sprießen die Ausstellungsflächen aus spanischem Boden.
Bestes Beispiel für diese Entwicklung ist die Madrider Messegesellschaft IFEMA. Mit einem Rekordumsatz von 154,2 Mio. EUR konnte sie 2004 ihr bislang bestes Messejahr seit der Gründung vor 26 Jahren melden. Und auch 2005 ließ nichts zu wünschen übrig: Der Umsatz belief sich auf 146,7 Mio. EUR, ein Anstieg um knapp 11 % im Vergleich zu 2003. 71 Messen mit mehr als 20 900 Ausstellern fanden 2005 statt, davon kamen 22 % der Aussteller aus dem Ausland. "2005 konnten wir 23,3 Mio. EUR Gewinn erwirtschaften, damit gehören wir zu den rentabelsten Messegesellschaften Europas", berichtet IFEMA-Generaldirektor Fermín Lucas stolz.
Wer auf solche Ergebnisse zurückblickt, kann optimistisch in die Zukunft schauen. Knapp 80 Mio. EUR wird die IFEMA 2006 in einzelne Projekte investieren, so viel wie noch nie zuvor in einem Jahr. Geplant ist die zweite Ausbauphase der Messe, mit der zwei neue Hallen die Bruttoausstellungsfläche um 50 000 m2 auf 200 000 m2 erhöhen. Weitere Projekte sind die Renovierung der Pavillons 15 und 16, der Bau von überdachten Korridoren, die die Parkflächen mit dem Nordeingang verbinden sowie der Bau eines 200 Meter langen Tunnels unter der Schnellstraße M11, um an das dahinterliegende Gelände anzuschließen. Trotz Bauarbeiten nahm der Messebetrieb zu. So war IFEMA im vergangenen Jahr erstmals Gastgeber der Werbeartikelmesse Promogift, der Küchenmesse SICI und der Modewoche Casa Pasarela.
Die positive Geschäftsentwicklung teilen die Messemacher der Hauptstadt mit anderen spanischen Messegesellschaften. So sind auch die wichtigsten Veranstalter in Katalonien auf Expansionskurs. Im Juli 2005 verabschiedete der Vorstand der Fira Barcelona den Wachstumsplan bis 2015, der unter anderem den Abschluss der Bauarbeiten des Geländes Gran Vía M2 im Jahre 2009 vorsieht. 323 Mio. EUR wird die letzte Phase des Ausbaus kosten, ein Projekt mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 900 Mio. EUR. Nach der Fertigstellung wird das Gelände sechs Pavillons mit insgesamt 240 000 m2 Ausstellungsfläche umfassen, einen zusätzlichen Komplex für Großveranstaltungen für bis zu 3000 Personen sowie 5000 Parkplätze. Mit dem Ausbau mausert sich die Fira Barcelona zu einem der größten Messegelände Europas. Im vergangenen Jahr konnten die Veranstalter unter anderem die Incentive- und Geschäftsreisemesse EIBTM nach Barcelona holen, die in den letzten 16 Jahren in Genf stattfand.
Erfolgsgeschichte an der Mittelmeerküste schreibt auch Spaniens älteste Messegesellschaft, die Feria Valencia. Mit 231 000 m2 verteilt auf acht Pavillons verfügt Valencia derzeit über die größte Ausstellungsfläche Spaniens. In den letzten zwei Jahren haben die Veranstalter die Einrichtungen für Tagungen und Kongresse um 340 % erweitert. Damit liegt die Feria Valencia ganz auf der Linie der AFE, die neben dem reinen Vermietgeschäft, den Einstieg ins Veranstaltungsgeschäft als weiteres Standbein propagiert. 2005 konnte der Messeplatz Valencia fünf neue Messen vorweisen: Die Tourismusmesse TCV, die Verkaufsmesse Feria de Almonedas, die SIF&Co Business Invest Chile, die für die Verflechtung mit Südamerika steht sowie die Qualimetrics für Exponenten aus dem Bereich Qualitätssicherung und -messung. Im November beherbergt die Feria Valencia erstmals die Serproma, eine Fachmesse für Senioren.
Auch Newcomer wie die Messe Malaga schwimmen auf der iberischen Erfolgswelle. Das gerade mal zwei Jahre junge Messezentrum Palacio de Ferias y Congresos an der Costa del Sol umfasst 17 000 m2 Ausstellungsfläche. 2004 fanden dort 140 Veranstaltungen statt, darunter 14 Messen. Der Erfolg: 4,47 Mio. EUR Umsatz, 1400 Aussteller, rund 1 Mio. Besucher. Die Zuwachsraten im ersten Halbjahr 2005 deuten auf einen mehr als positiven Jahresabschluss hin. So stieg allein die Zahl der Exponenten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 81 % auf 1209, die Zahl der Besucher auf über 700 000, ein Plus von 21 %.
Valerie Möhring

m+a report Nr.2 / 2006 vom 24.03.2006
m+a report vom 24. März 2006