Der große Wurf

Dass es sich lohnt, eigene Wege zu gehen, bewies Munksjö Paper mit dem "Erzählen einer Geschichte" in Form eines außergewöhnlichen Messeauftritts.

Ein großer Wurf gelang Munksjö Paper, einem der weltweit führenden Hersteller von Dekorpapieren, auf der Interzum 2005 in Köln mit seiner skulpturalen Möbiusschleife auf einer Grundfläche von 255 m2. Belohnt wurde der Mut zu dieser aufwendigen Konstruktion im Herbst mit einem ADAM in Gold, einer jährlich vergebenen Auszeichnung für ausgezeichnete Messeauftritte durch den FAMAB. Ziel des Auftritts war es, die Unternehmensgruppe und ihren Anspruch an Leistung, Innovation und Qualität in einer sinnlich erfahrbaren Erlebnisarchitektur darzustellen. Man wollte die in den letzten Jahren kontinuierlich entwickelte Strategie eines Imagestandes als offener Kommunikationsfläche konsequent weiterentwickeln und das eigenständige und unverwechselbare Profil verdeutlichen.
Bei der Konzeptplanung mit häfelinger + wagner design aus München war man sich schnell einig. Thomas Häussler äußert sich von Agenturseite positiv: "Das Briefing war ein gemeinsames Vorgespräch, in dem wir die Schwerpunkte des Unternehmens in den zurückliegenden zwei Jahren erfassten. Was uns zunächst inspirierte, war die riesige Kapazität und die Vielfalt der Möglichkeiten des Produktes. Daraus entstand bei uns in der Agentur das Stichwort ,Unendlichkeit' und von da war es kein weiter Weg zum Unendlichkeitssymbol und der Möbiusschleife als dessen dreidimensionale Interpretation. Das überzeugte den Kunden sofort."
Dass das Unternehmen bei seinem Auftritt keine Produkte zeigte, erklärt Häussler als einen besonderen Vorzug: "Es ist das Prinzip einen vermeintlichen Nachteil in einen Vorteil zu gestalten. Die Produkte selbst sind einfach nur weißes Industriepapier und bieten optisch wenig Neues in den Weiterentwicklungen. Die Anregung, ganz auf ihre Präsentation zu verzichten, kam vom Kunden. Man wollte stattdessen eine Plattform für Kommunikation und Zusammentreffen bieten. Dies musste durch die Agentur jeweils neu interpretiert werden, am besten in Form einer inszenierten Geschichte."
In Kombination mit dem Messemotto "premium performance by munksjö paper" war die Möbiusschleife Symbol für Dynamik und weltumspannende Tätigkeit des Unternehmens. Die Farbigkeit war bewusst dezent und zurückhaltend in einer hellen, warmen Ton- und Farbfamilie, um die Architektur für sich selbst sprechen zu lassen und um ein starkes, klares Gesamtbild zu erzeugen. Die bauliche Umsetzung erfolgte durch eine Stahlrahmenkonstruktion mit Sperrholzbeplankung. "Die Umsetzung war für alle Beteiligten eine große Herausforderung und in der Tat nicht einfach", gibt Häussler zu. "Wie bei solchen Prozessen unvermeidlich, gibt es Höhen und Tiefen und am Ende waren alle glücklich, erleichtert und stolz, dass es geklappt hat."
Auch das Messebauunternehmen WeimerSteinbergVega, Langenzenn, hatte als mit der Umsetzung beauftragtes Unternehmen mit der Herausforderung dieses besonderen Projekts zu kämpfen. Da erwiesen sich die zusätzlichen Erfahrungen im Dekorationsbau als äußerst hilfreich.
Den Erfolg begründet das Unternehmen allerdings mit dem Zusammenspiel aller Beteiligten: "Weil der Kunde um die Chancen von Messe wusste, ein Kreativer dieses Wissen in Form bringen konnte und ein Realisierer diese Formensprache umsetzbar machte."
Thomas Häussler zieht für sich die Schlussfolgerung: "Dass es sich lohnt eigene Wege zu gehen. Dass es sich lohnt auf einen großen Wurf hinzuarbeiten. Dass Geschichten umso erfolgreicher sind, je besser man sie versteht. Je ablesbarer, prägnanter und eindringlicher eine Form ist, desto mehr bleibt sie im Gedächtnis haften."

m+a report Nr.1 / 2006 vom 13.02.2006
m+a report vom 13. Februar 2006