Unmögliches möglich machen

Auf Messen und Events ist eine schnelle und reibungslose Montage gefragt. Großbilder, Deckensegel und vieles andere mehr lassen sich mit mobilen Arbeitsbühnen zuverlässig und wendig in der gewünschten Höhe anbringen.

Eindrucksvolle Bilder gingen im August aus Köln um die Welt. Hunderttausende Jugendliche versammelten sich auf dem Marienfeld vor den Toren der Stadt und machten den Katholischen Weltjugendtag 2005 zu einem überwältigenden Ereignis. Doch bis es so weit war, mussten umfangreiche Vorarbeiten getroffen werden. Für das Finale des Events war das ehemalige Braunkohletagebaugebiet Frechen im Rhein-Erftkreis mit einer Abmessung von rund 250 ha ausgewählt worden. Das entspricht der Fläche von 350 Sportplätzen - Platz genug für die Million Teilnehmer. 10 m hoch erhob sich der Hügel in der ebenen Landschaft, auf dem Papst Benedikt XVI. die Abschlussmesse zelebrierte. In 55 Tagen mussten dazu 5500 Lastwagenladungen Erdreich aufgeschüttet werden. Auf der Spitze des Papsthügels entstand der Altar, über dem ein Dach in Form einer weißen Wolke "schwebte". Um die gewaltige Konstruktion zu errichten, waren mehrere mobile Arbeitsbühnen von Gardemann, Alpen, im Einsatz. Und auch in der Kölner City wurden sie zur Installation großflächiger Poster gebraucht.
Denn Handwerker und Dienstleister, die in Innenstädten an Gebäuden arbeiten, wissen ein Lied davon zu singen. Immer enger geht es hier zu bei gleichzeitig immer mehr Auflagen der Behörden für Genehmigungen und Absperrungen. Da sind Arbeitsbühnen einfach willkommen. Weil sie weniger Platz beanspruchen, weil sie sich leichter manövrieren lassen, weil sie auch auf schwach belastbaren Böden stehen dürfen.
Seit der Einführung des neuen EG-Führerscheins vor sechs Jahren ist das maximal zulässige Fahrzeuggewicht für den Standard-Führerschein (Klasse B) auf 3,5 t begrenzt. Damit stehen heute viele Entscheider in den Betrieben vor dem Problem, dass jüngere Mitarbeiter gewohnte LKW-Bühnen bis 7,49 t nicht mehr fahren dürfen. Eine Alternative sind beispielsweise die leichten Citybühnen von Ruthmann. Aufgebaut auf einem leichten Sprinter-Fahrgestell bringen sie nur 3,4 t auf die Waage und lassen sich damit auch von Mitarbeitern bedienen, die über die neue Führerscheinklasse B verfügen. Sicherheit und Kostenersparnis sind weitere Pluspunkte der Arbeitsbühnen. Georg Höing, Montageexperte bei Bungert Werbetechnik, Münster, hatte vor kurzem zwei 80 m2 große Werbeflächen an einem Lagergebäude zu ersetzen, und das in 56 m Höhe. Bei Bungert entschied man sich für die Montage mit Arbeitsbühnen. "Es war für uns äußerst wichtig", so Höing, "die empfindliche Werbefläche aus 15 vorlackierten Elementen mit einer Abmessung bis zu 4 x 1,5 m sicher nach oben zu transportieren. Die geräumige Bühne mit 500 kg war da ein entscheidender Vorteil gegenüber einem Gerüst. Beim Gerüst hätten wir jedes einzelne Element hochziehen müssen. Nicht auszudenken, wenn dabei ein Blech beschädigt worden wäre."
Die Montage ging außerdem schnell von der Hand, denn der Bühnenfahrer fuhr den Arbeitskorb immer in die bestmögliche Position und unterstützte so die Werbespezialisten von Bungert bei der Montage. Und die Kosten? Unter der Berücksichtigung, dass eine vorgebaute Lagerhalle zu überbrücken gewesen wäre, hätte ein Gerüst mehr als das doppelte gekostet, so das Unternehmen. Damit war die Entscheidung einfach.
Mit einer der größten Baustellen in Nordrhein-Westfalen erneuert die Koelnmesse zurzeit ihre Kapazitäten. Vier im Norden des Geländes errichtete Hallen werden ab der imm cologne 2006 insgesamt 80 000 m2 neue Bruttoausstellungsfläche bieten. Als stützenfreie Konstruktionen mit 11 und 15 m Höhe sind sie voll befahrbar - ideal für Investitionsgüter und Großexponate.
M+W Zander, Stuttgart, ein Tochterunternehmen des Jenoptik-Konzerns, installierte die Gebäudetechnik in den riesigen Hallen. Dort, wo künftig pro Stunde 2,7 Mio. m³ Luft umgewälzt werden sollen, mussten Lüftungskanäle in einer Länge von 6 m und einer Breite von 1,40 m unter die Decke montiert werden. Selbst für Scherenarbeitsbühnen mit ihren großen Plattformen ist das eine Herausforderung.
In enger Zusammenarbeit zwischen M+W Zander, Gardemann und dem TÜV wurde eine spezielle Lösung entwickelt: Zum Transport der sperrigen Lüftungskanäle demontierte man das stirnseitige Schutzgeländer der Scherenplattform, verstärkte die verbliebenen Elemente und brachte Halteösen für das Sicherheitsgeschirr der Monteure an. Reinhardt Reschke, Bauleiter bei M+W Zander, über den Erfolg Zusammenarbeit: "Das sperrige Rohr liegt sicher auf der Plattform und wir sparen mit diesem Umbau wertvolle Arbeitszeit." Bis zur Fertigstellung dürfte die Kompetenz der Spezialisten noch öfter gefragt sein.

m+a report Nr.8 / 2005 vom 08.12.2005
m+a report vom 8. Dezember 2005