"Bilder sind emotionale Anker"

Herr Krüger, Sie haben gerade drei publikumswirksame Großbildprojekte verwirklicht. Was waren dabei die Grundgedanken und was hat Ihre Auftraggeber dazu bewogen, Megaformate einzusetzen?Bilder sind emotionale Anker für eine markenauthentische Kommunikation. Das hat sich längst durchgesetzt in der Printwerbung, in der Fernsehwerbung, auf Großflächen im Außenbereich - überall dort, wo Marken sich äußern. Das gilt natürlich auch für den Shop, für den Ort der Handlung, wo das Produkt an die Frau oder den Mann gebracht werden soll. Das gilt in viel stärkerem Maße für den Messeauftritt. Die Zeiten sind endgültig vorbei, in denen Regale angefüllt mit Produkten ausreichten, um Kunden zum Eintritt zu bewegen. Ebenso reicht Standarchitektur allein nicht mehr aus, sich attraktiv zu differenzieren.
Bilder sind dabei ein aufmerksamkeitsstarker Auslöser schneller Assoziationen. Sie verdichten das angestrebte Image eines Shops einerseits und die originäre Inszenierung eines Unternehmens auf der Messe andererseits auf ideale Weise. Das Ziel sollte immer sein, eine hohe Identifizierung und eine nachhaltige Wirkung zu erreichen, damit der Erinnerungswert entsteht, der dazu führt wieder und wieder den Shop aufzusuchen, von dem die positiven Signale ausgesendet wurden, und die Bilder von der Messe mit jenen Unternehmen zu verbinden, für deren Image sie standen. Das mögen Grundgedanken der Inszenierungen sein.

Größe allein garantiert noch lange keinen Erfolg. Was überzeugt letztendlich die Kunden?
Es ist die ausgewogene originäre Mischung aus Präsentation, Inszenierung, Service, Fachpersonal und Warenangebot, das Kunden anzieht. Die Summe dieser fünf Faktoren sollte immer gleich sein. Bei einem reduzierten Warenangebot sollte demzufolge mehr Wert auf die Inszenierung gelegt werden und umgekehrt, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Größe allein machts natürlich nicht.
Die Inhalte, die Qualität der Abbildung und die Qualität der Bildpräsentation sollten eine Sprache sprechen. An jedem Punkt sollte der potenzielle Kunde die Sicherheit haben, dass alles, was er sieht und erlebt, von auserlesener Qualität und Originalität ist. In aller gebotenen Bescheidenheit möchte ich hier darauf hinweisen, dass wir in der Hinrichs FotoFactory auf diesen Zusammenhang großen Wert legen und ständig daran weiterarbeiten, Produkte für die Präsentation von Bildern zu entwickeln, die einem hohen ästhetischen Anspruch gerecht werden. Denn durch die hochwertige Präsentation unterstreiche ich die Bedeutung der Aussage. Das wird von den Besuchern durchaus registriert.

Wie sehen Sie die Zukunft in Ihrem Segment? Haben Großbilder weiterhin eine Chance im Umfeld audiovisueller Technik?
Die Medien der visuellen Kommunikation werden sich weiterentwickeln. Das bewegte Bild wird das stehende Bild nicht ersetzen. Der Reiz wird aus einer intelligenten Mischung der unterschiedlichen Techniken bestehen. So werden originäre Eindrücke geschaffen, die zu einer Kundenbindung führen.
Die Techniken werden sich ergänzen mit dem Ziel einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, der die Besonderheit des Ortes unterstreicht. Die Notwendigkeit sich zu differenzieren und zu profilieren wird zunehmen. Individualisierung ist gefragt, die zu einer Orientierung für den Kunden führt. Die Schere zwischen Bilderflut und Aufmerksamkeit wird weiter auseinander gehen. Die Bedeutung authentischer Lösungen der visuellen Kommunikation nimmt zu.
So gesehen liegt im Großbild und den individuellen Aktivierungsmöglichkeiten eine große Zukunft. Das wird sich im Shopbereich zeigen und natürlich im Messebereich. Denn gerade hier werden Information und Präsentation in einer Weise komprimiert wie nirgendwo sonst. In immer weniger Zeit muss der Besucher immer mehr Informationen aufnehmen. In diesem Spannungsfeld ist das Bild, wenn Sie wollen auch das Großbild, das adäquate Medium mit blitzschneller Memory-Funktion. Interview: Anja Wagner

m+a report Nr.8 / 2005 vom 08.12.2005
m+a report vom 8. Dezember 2005