3 Chinesen mit dem Kontrabass

Im Ernst: Chinesen sind nicht nur ein musikbegeistertes Volk. Das Land und der gesamte asiatische Raum bieten ein enormes Geschäftspotenzial für die Musikindustrie.

Handelsplattform und Kulturbörse - die Music China/Prolight + Sound ist im dritten Jahr ihres Bestehens voll etabliert. "Wir sind wirklich kritische Kunden, aber an der Organisation der Music China war in diesem Jahr nichts auszusetzen. Sie war absolut top." Philipp Alexander, Geschäftsführer der Gebr. Alexander, Rheinische Musikinstrumente GmbH aus Mainz, weiß wovon er spricht. Sein Unternehmen gehört auf Ausstellerseite nicht nur zu denen, die die Music China seit der ersten Stunde begleiten, er kennt den Markt auch von anderen Veranstaltungen. Sein Traditionsunternehmen war auch schon in Peking aktiv. Da war die Welt noch eine andere. Chaotisch in der Organisation und im gesamten Messeumfeld, so Alexanders Urteil im Vergleich mit der Music China.
Genauso lange wie die Mainzer ist Warwick Music Equipment aus Markneukirchen auf der Messe. 15 % des Gesamtumsatzes generiere Warwick inzwischen im asiatischen Ausland, so der Geschäftsführer und Gründer Hans-Peter Wilfer. Daher sei die Music China die ideale Gelegenheit, Präsenz zu zeigen, um die Marken Warwick und Framus noch bekannter zu machen. Das international tätige Unternehmen ist seit 20 Jahren in über 50 Ländern mit eigenem Vetrieb vor Ort. Da liegen Organisation und Messebeteiligung natürlich in den Händen des Unternehmens. Unterstützung seitens des Veranstalters, der Messe Frankfurt, gibt es vor allem bei Platzierungsfragen auf der Messe. Von der Organsation und geschickter Platzierung profitiert auch Alexander. "Made in Germany hat in China einen hohen Stellenwert." Durch die Beteiligung an einem Gemeinschaftsstand sozusagen in der "deutschen Ecke" sei eine hohe Aufmerksamkeit garantiert. So konnten durch die Messeauftritte Kontakte zu Top-Orchestern genknüpft werden, der Umsatz gesteigert und eine treue Fangemeinde für die Instrumente aus Mainz begeistert werden. Fazit von Alexander, der mit seinem Unternehmen in vielen asiatischen Ländern aktiv ist: "Die Music China hat es geschafft, innerhalb von nur drei Jahren neben Frankfurt und Los Angeles zur drittgrößten Messe der Musikindustrie zu werden." Nicht zuletzt dank der Beteiligung an den Gemeinschaftständen funktionierten auch An- und Abtransport der Exponate reibungslos.
In diesem Jahr waren es dann auch schon 40 000 Besucher aus 73 Ländern, die zur Music China/Prolight + Sound in das Shanghai New International Expo Centre (SNIEC) kamen, um an der größten Messe Asiens für Musikinstrumente und professionelle Audio- und Beleuchtungsanlagen teilzunehmen. Für die 923 Aussteller war die Messe eine spannende Gelegenheit, mit Musikern, Groß- und Einzelhändlern aus ganz China und der ganzen Welt in Kontakt zu treten.
"Diese Messe gehört definitiv zu den großen drei Veranstaltungen, die man einfach besuchen muss, wenn man in der Musikbranche tätig ist", bestätigt auch Martin Matthies vom deutschen Blasinstrumentenhersteller JA Musik GmbH. "Die Messe in Shanghai ist dieses Jahr wieder ein Stück "erwachsener" geworden. Alles weist auf eine noch professionellere Veranstaltung hin: Die Qualität der Ausstellerstände, die Qualität der Besucher und die Organisation. Auch das Timing ist perfekt, weil die Messe zu Beginn eines neuen Produktzyklus stattfindet." Viele Teilnehmer, die sich zum internationalen Erscheinungsbild und zur professionellen Atmosphäre der Messe äußerten, teilten die Einschätzung der Aussteller. Dafür seien offenbar zwei Hauptfaktoren verantwortlich, die Kreativität und Größe der Ausstellungsstände und die deutliche Verbesserung der Besucherqualität. Fazit auch der Messe Frankfurt Exhibition GmbH: "Die Begeisterung ist in der Musikinstrumentenbranche sowie in der professionellen Audio- und Beleuchtungsbranche riesengroß", so Bereichsleiterin Cordelia von Gymnich.

m+a report Nr.8 / 2005 vom 08.12.2005
m+a report vom 8. Dezember 2005