Mehr Fläche,mehr Etats,mehr Zuversicht

Rund 130 neue Themen sind bis jetzt für das Jahr 2006 avisiert. Die Palette der "Neuerscheinungen" ist bunt, gleich ob im B2B- oder B2C-Bereich.

Dass sie nicht kreativ seien, kann man den deutschen Messemachern wahrlich nicht nachsagen. Und so werden auch im nächsten Jahr wieder viele neue Veranstaltungen an den Start gehen. Rund 130 neue Themen - ähnlich viele wie im Vorjahr - sind bislang in der m+a Messedatenbank vermerkt. Erfahrungsgemäß werden es bis zum Mai 2006 noch deutlich mehr werden.
Die Palette der "Neuerscheinungen" ist bunt, gleich ob im B2B- oder B2C-Bereich. Heftig umworben werden die Frauen. "Alles für SIE" heißt es in Amberg, Offenburg, Jena oder Weiden. Veranstalter der Messe für die Frau ist European Fairs and Exhibitions, eine Tochter der Messe Berlin mit Sitz in Lübeck. In München versucht sich das Eso-Team an dem Thema, allerdings heißt die Ausstellung für die Frau in der nach eigenen Angaben "nördlichsten Stadt Italiens" vornehmer "La Donna".
Die MHG Messe Bremen lässt den Frühling musikalisch angehen. Dann startet dort jazzahead!, ein internationales Jazzforum. Neu in Bremen sind auch die Gartenträume, Boatfit und die Agrarfach, eine regionale landwirtschaftliche Fachmesse..
Vier neue Veranstaltungen launcht die Deutsche Messe AG in Hannover. Sich beweisen müssen die Promotion World parallel zur Hannover Messe, die Pipeline Technology, Industrial Building Automation und der Kongress Public Infrastructure. Neu ist auch die Digital Living parallel zur CeBIT, mit der der Veranstalter zusammen mit seinem Partner CMP Media auf die Ansage der Messe Berlin und der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu) reagiert, die Internationale Funkausstellung künftig jährlich durchzuführen. Die IFA Anfang September dürfte auch diejenige "neue" Messe sein, der im nächsten Jahr die größte (Fach)Aufmerksamkeit gilt.
Hochburg für neue Veranstaltungen ist bislang Köln. Da wollen es gleich neun neue Messen wissen. Überhaupt ist für Köln das Jahr 2006 ein bedeutendes, eins mit "zukunftsweisenden Veränderungen", wie es Geschäftsführer Wolfgang Kranz formuliert. Wenn sich am 16. Januar die Tore für die imm cologne öffnen, sind das gleichzeitig die der neuen Hallen, die derzeit im Rekordtempo hochgezogen werden. Zusammen mit den ehemaligen sieben Osthallen, dem neuen zentralen Eingangsbereich Nord bildet das Areal dann eine kompakte Einheit mit klaren Strukturen für eine schnelle und leichte Orientierung auf dem Messegelände. Große Tore und Logistikflächen zwischen den eingeschossigen Hallen bieten Raum für Investitionsgüter und Großexponate, die stützenfreie Bauweise und die Höhe von 11 und 15 Metern ermöglichen eine durchgängige Befahrbarkeit zum Standauf- und -abbau.
Die neuen Nordhallen ersetzen die Rheinhallen die ab 2006 nicht mehr zur Verfügung stehen: Die RTL-Gruppe, Europas größter Fernsehsender, übernimmt die historischen Hallen, um sie als Medienzentrum auszubauen. Die Koelnmesse ist nicht die einzige Messegesellschaft, bei der 2006 vieles anders wird. Auch kleinere Standorte investieren in ihre Produktionskapazitäten. Am Messezentrum Bad Salzuflen gehen die Bauarbeiten für die Erweiterung und Modernisierung gut voran. Es entstehen 15 000 m2 zusätzliche Fläche, die der Veranstalter Survey, Bielefeld, dringend für seine Zuliefermesse Ost-Westfalen für die Möbelmesse und den Innenausbau (ZOW) benötigt.
Der Bundesverband privater und kommunaler Veranstalter, der Fachverband Messen und Ausstellungen (FAMA) blickt optimistisch ins nächste Jahr: Die bevorstehende Anhebung der Kreditzinsen wird die Anschaffungs- und Investitionsneigung stimulieren. Angekündigte Sonderabschreibungen auf Handwerkerleistungen sowie die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung sind weitere positive Aspekte. Und einer Umfrage der Wirtschaftswoche zufolge wollen Aussteller im nächsten Jahr mehr Geld in Messeetats stecken. Fazit: Ausbauten allerorten und erhöhte Messeetats. Nicht nur Messeveranstalter hoffen, dass die letztgenannte Entwicklung über das Jahr 2006 hinaus anhält.

m+a report Nr.8 / 2005 vom 08.12.2005
m+a report vom 8. Dezember 2005