Ärzte fliegen auf Kapstadt

Das Cape Town International Convention Centre ließ lange auf sich warten. Doch drei Jahre nach Eröffnung steht an der Südspitze Afrikas fest: Es hat sich gelohnt.

Mitte 1999 wurde ein Unternehmen namens Convenco von der Western Cape Provincial Regierung Südafrikas sowie der Stadt und Wirtschaftsförderung Kaptadts gegründet, das ein "world-class" Kongresszentrum entwickeln und auf einem 6,1 ha großen freien Grundstück der Stadt realisieren sollte. Das CTICC sollte an Kapstadts Foreshore am Fuß des Tafelbergs entstehen. Mit dem Auto sind es von hier aus nur 20 Minuten bis zum Flughafen. Ein international erfahrenes Team wurde für das Design des Zentrums herangezogen. Convenco als Eigentümer und Holding, zeichnete für die Einführung und Etablierung des CTICC verantwortlich. Die rund 75 Mio. EUR, die der Bau des neuen Schmuckstücks der Stadt kosteten, übernahmen zum Großteil Stadt und Landesregierung des Western Cape.
Im April 2001 startete der Bau. Im November 2002 bezog das Management seine Büros. Fünf Monate später wurden die Schlüssel übergeben und eine Testphase für die Durchführung der hoffentlich bald abzuhaltenden Events lief an. Am 28. Juni 2002 feierte Kapstadt dann die offizielle Einweihungsparty mit rund 10 000 Gästen, am 1. Juli wurde das CTICC in Betrieb genommen - seitdem konnten rund 2 Mio. EUR generiert werden.
Messe- und Kongressprofis sollten jedoch von Anfang an zum Zug kommen, um den professionellen Betrieb des Zentrums ad hoc zu gewährleisten: Ein Management-Kontrakt wurde lange vor Fertigstellung ausgeschrieben. Anfang 2000 wurden Bids von elf internationalen Unternehmen ausgewertet. Vergeben hat Convenco den Betreiberauftrag letztlich an die holländische RAI-Gruppe, deren Erfahrungen auch Einfluss auf das Design und den Entwurf nahmen und ihn weiter modifizierten. Sie selbst betreiben eigene Gelände in Amsterdam und Maastricht. An ihnen sollte es dann schließlich auch liegen, eigene Messen und Kongresse in Südafrikas heimlicher Hauptstadt durchzuführen oder die Veranstaltungen Dritter erfolgreich über die Bühne gehen zu lassen sowie qualifizierte Dienstleistungen anzubieten.
Das CTICC verfügt über 10 000 m2 Ausstellungs- und Messefläche, zwei ansteigende Auditorien für 1500 beziehungsweise 620 Delegierte, einen 2000 m2 großen Ballsaal, in dem bis zu 1500 Personen speisen können, einen Besprechungsraum auf der Dachterrasse mit spektakulärem Blick auf den Tafelberg sowie mehr als 33 Veranstaltungsräume mit einer Kapazität von jeweils 25 bis 330 Personen.
Der Veranstaltungskalender listet heute rund 20 Messen für die unterschiedlichsten Branchen, Kongresse und Workshops nicht mitgerechnet. Bunt und abwechslungsreich wie Land und Leute präsentieren sich die Themen der Veranstaltungen: So findet man unter anderem eine Fischereiausstellung, eine Weinmesse und eine Touristikfachmesse. Aber auch eine Handelsmesse für Konsum- und Industriegüter, eine Ausstellung und Konferenz für Öl, Gas und Petrochemie oder eine Ausstellung für Hotel- und Restaurantbedarf sowie Catering, die Hostex Cape, stehen auf dem Programm. Die GSM in Africa, Konferenz und Ausstellung für mobile Telekommunikation ergänzt die Palette der Veranstaltungen genauso wie die Verpackungsfachmesse Propak oder die Ausstellung für die moderne Frau oder die für Weihnachtsgeschenke.
Auf der Kongressseite konnte schon nach Ablauf des ersten Jahres gejubelt werden: 32 Großkongresse mit einer durchschnittlichen Delegiertenzahl von 600 waren zu verzeichnen. Und Großes steht schon vor der Tür: 2006 treffen sich rund 3000 Kardiologen an der Südspitze Afrikas, drei Jahre später wollen rund 9000 Gynäkologen hier ihren Großkongress abhalten.

m+a report Nr.7 / 2005 vom 27.10.2005
m+a report vom 27. Oktober 2005