Düsseldorfer wollen bei neuem Gelände mitmischen

Norbert M. Schmidt, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf Moscow, über die Suche des Veranstalters nach der optimalen Lösung für alle beteiligten Partner.

Herr Schmidt, welche Ziele streben Sie an?Sie lauten: wachsen, stabilisieren, dranbleiben.

Was bedeutet das, wo doch gerade in Moskau der Konkurrenzdruck enorm ist?Durch unsere seit Jahren bestehende Kooperation mit dem größten und bedeutendsten Messezentrum in Moskau, dem Expocentr, sind wir sehr gut aufgestellt. Unsere Messen hier wachsen und unsere Aussteller sind sehr zufrieden. Außerdem pflegen wir auch gute Beziehungen ins Rathaus der russischen Hauptstadt. Das ist hier oft von großer Bedeutung.

Ihre Messen wachsen. Heißt das, dass Sie eigentlich mehr Quadratmeter bräuchten?Das ist richtig. Und auch hier stehen wir schon am Anfang von Verhandlungen mit Moskaus Oberbürgermeister Juri Luschkow, der ein ganz neues stadteigenes Zentrum bauen möchte. In einem Letter of Intend wurde bereits eine mögliche Kooperation umrissen.

Kennen Sie das Vorhaben genauer?Ja, allerdings versuchen wir an dieser Stelle unser Messe-Know-how so einzubringen, dass das neue Gelände möglichst allen beteiligten Partnern gerecht wird. Bisher ist die Modernisierung des Allrussischen Messezentrums mitten in der Stadt geplant. Wir würden uns allerdings ein Fachmessen gerechteres Zentrum mit herausragender Infrastruktur für unsere Aussteller wünschen. Was die Hallen betrifft, wäre ein kompletter Neubau von Vorteil. Auf dem zu modernisierenden Gelände müsste Rücksicht auf einige denkmalgeschützte Hallen genommen werden. Auch die Besucherführung wäre dort eher schwierig zu handhaben.

Wie und mit welchen Projekten soll sich das Geschäft in Russland weiterentwickeln?Wir sind in Moskau mit unseren führenden Leitmessen aus Düsseldorf vertreten. Als nächstes würden wir gerne andere Branchen bedienen. Dafür gehen wir Kooperationen ein wie beispielsweise mit der Messe Essen, mit der wir zusammen ab 2007 die Schweißen & Schneiden an der Moskwa durchführen werden. Denkbar wären auch sicherlich einige Projekte mit der Koelnmesse wie auch anderen internationalen Veranstaltern.

Führen Sie auch in anderen Städten Messen durch?In Sibirien in Novokuznezk veranstalten wir seit Jahren die mit Abstand größte Bergbaumesse. Doch bevor wir in anderen russischen Städten Messen launchen, wollen wir den Standort Moskau weiter stärken.

Welche Vorteile haben Unternehmen, die auf einer Ihrer Messen ausstellen?Wir Messeveranstalter verkaufen heiße Luft und leere Hallen. Nur über die Qualität der Veranstaltungen und exzellenten Service - sei es Unterstützung, um ein Visum zu bekommen oder bei der Hotelsuche - trennt sich die Spreu vom Weizen. Unser Ziel ist es, den Leuten die meisten Kopfschmerzen, die sie haben, wenn sie in Russland Messen beschicken, zu nehmen. Die Dienstleistungen bekommen sie bei uns aus einer Hand. Ein Lächeln und der freundschaftliche Umgang miteinander gehören einfach immer dazu. Wir bieten all unseren Ausstellern mit unserem Ausstellerservicezentrum eine Kommunikationsplattform und nehmen ihnen mit unserer technischen und organisatorischen Serviceabteilung den Stress ab, der mit einem Messeauftritt in einem anderen Land verbunden ist. Unsere Kundenbindung im Ausland ist noch enger als in Deutschland. Wer reist hat (sich) immer etwas zu erzählen. So entwickeln sich enge Kontakte.

Was empfehlen Sie Erstausstellern?Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Erstaussteller nutzen können, um sich Einblick in den spannenden russischen Markt zu verschaffen. Beispielsweise die Düsseldorfer Wirtschaftstage, bei denen Unternehmen nach Moskau kommen, sich das Krasnaja Presnaja-Gelände im Betrieb ansehen können und Gelegenheit zum Networking mit dem Russland-Kompetenzzentrum bekommen. Die Messe Düsseldorf bleibt aber vor und nach den Wirtschaftstagen Anprechpartner Nummer 1 für interessierte Unternehmen.
Interview: Christine Seizinger

m+a report Nr.5 / 2005 vom 12.08.2005
m+a report vom 12. August 2005