Fachzeitschriften und Verbände Kopf an Kopf

Wenn es darum geht, mehr über eine Auslandsmessebeteiligung zu erfahren, sind neben Fach- und Verbandsinformationen vor allem die Kollegen gefragt.

Direkt vorneweg: Die Informationspolitik der Bundesregierung kommt schlecht weg. Fast 60 % der für das aktuelle Panel befragten Unternehmen kritisieren, dass sie nicht genügend Informationen über die Auslandsmesseförderung des Staates bekommen. Erstaunlich, dass dennoch 63 % die Chance nutzen, über Gemeinschaftsstände der Regierung im Ausland präsent zu sein, die meisten davon sind aber auch mit eigenen Messeständen unterwegs. Lediglich knapp 10 % nutzen ausschließlich die Staatsstände, um ihr Geschäft in fernen Ländern publik zu machen.
Schaut man sich die Quellen an, die die ausstellenden Unternehmen in Deutschland nutzen, um sich auf das globale Messegeschäft vorzubereiten, dann gibt es zwei Spitzenreiter: Fachzeitschriften und Verbände sind für rund 64 % aller Aussteller erste Anlaufstelle für weitergehende Informationen. Weit über die Hälfte der Unternehmer setzt auch auf den Rat und die Erfahrung von Kollegen. Der direkte Austausch scheint hier sehr wichtig. Informationstage von Veranstaltern nehmen immerhin noch gut 27 % wahr und das Messereferat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) ist für immerhin fast 19 % der Ratsuchenden ein Anhaltspunkt. So gut wie keine Rolle spielen Tagungen und Seminare zum Thema, deren Besuch gerade einmal 4,5 % für sinnvoll erachten.
Schaut man sich die Länder an, in denen das Messegeschäft boomt, dann ist immer noch China der absolute Spitzenreiter (siehe Grafik). Aber Indien setzt zum Spurt an und ist unter vielen Nationen jetzt schon die Nummer 2 im Geschäft. Über 36 % aller Befragten sind auf dem Subkontinent aktiv. Damit hat der Staat mit den riesigen Ausmaßen "altgediente" Messestandorte wie Hongkong, Japan oder Thailand hinter sich gelassen. Dort sind rund 27 % der Aussteller aktiv. So gut wie keine Rolle spielt im Asiengeschäft Macao. Auch Vietnam ist mit knapp 19 % Messebeteiligung der befragten Unternehmen eher ein Leichtgewicht.
Man sollte meinen, dass das Geschäft in den Zeiten der Globalisierung leichter geworden ist. Jeder, Aussteller, Veranstalter und Staat wollen ja nichts anderes als gute Geschäfte auf guten Messen. Da ist es erstaunlich, dass fast 60 % der in Asien ausstellenden Befragten immer noch über Hindernisse bei der Abwicklung des Messeauftrittes klagen: Alles dauert zu lange, ist zu teuer und kompliziert, das sind die Hauptkritikpunkte der Aussteller, wenn es darum geht, ihre Exponate ins Ausland zu schaffen. Dabei machten Zoll und Bürokratie vielen immer noch das Leben schwer, so ein Ergebnis der Umfrage. Nicht zu unterschätzen seien gerade in Asien nach wie vor die Sprachbarriere und die kulturellen Unterschiede. Wenn zwei das Gleiche sagten, meinten sie noch lange nicht dasselbe. Die Kommunikation sei daher nicht immer leicht, aber auch an der Zuverlässigkeit mangele es noch mancher Ortens, so viele Unternehmer. Weiterhin sei es schwierig, sich vor Ort mit der Platzierung herumzuschlagen oder auf immer wieder andere Preisgestaltungen zu treffen. Doch manchmal muss man gar nicht in die Ferne schweifen. Ein Unternehmen beklagte, dass selbst die Schweizer es einem in Sachen Zoll nicht leicht machten und auch deren Messegesellschaften "ihre Tücken" hätten.

m+a report Nr.5 / 2005 vom 12.08.2005
m+a report vom 12. August 2005