"Den internationalen Austausch stärken"

"Mehr Präsenz an den Universitäten" fordert Kölns Messechef Jochen Witt, um auch dort die Bedeutung des Marketinginstruments zu unterstreichen.

Welche Bildungsinhalte sind generell wichtig für Messemanager?
Ein Messemanager muss über konzeptionelle Stärken verfügen, er muss Projekte steuern und führen können, und er muss kommunikativ sein. Da die Messewirtschaft ein vertriebsorientiertes Geschäft ist, sind gerade die kommunikativen Fähigkeiten sehr wichtig. Allerdings kann man diese nur beschränkt an der Universität lernen - man hat sie oder man hat sie nicht.

Werden messewirtschaftliche Themen denn im klassischen BWL-Studiengang ausreichend unterrichtet?
Auf der Uni lernen Sie, wie man an Projekte heran geht und wie man erfolgreich Strategien umsetzt. Spezifische Messeinhalte kommen an den meisten Hochschulen aber leider viel zu kurz. Das ist umso erstaunlicher, als Messen den meisten anderen Kommunikationsinstrumenten zum Teil weit überlegen sind. Leider hat sich vielerorts die Lehre auf andere Gebiete spezialisiert.

Was bedeutet das für Messen?
Wir müssen viel präsenter an den Universitäten werden und die Bedeutung von Messen als mindestens ebenbürtiges Instrument im Marketingmix unterstreichen. Aus diesem Grund haben wir 1999 anlässlich des 75. Jubiläums der Koelnmesse das Institut für Messewirtschaft und Distributionsforschung gegründet.

Welche weiteren Ziele verfolgen Sie mit dem Institut?
Wir wollen uns die Talente auf dem Arbeitsmarkt sichern und einen Beitrag zur Forschung leisten. Auf beiden Gebieten sind wir bisher recht erfolgreich. So haben rund 125 Studierende ihren Abschluss am Institut gemacht, 38 hiervon haben eine Diplomarbeit zum Thema Messen verfasst. Zurzeit werden zudem drei messewirtschaftliche Dissertationen am Institut geschrieben. Um zu demonstrieren, dass Messegesellschaften ein attraktiver Arbeitgeber sind, haben wir in den sechs Jahren des Institutsbestehens 30 Praktikanten betreut, vier davon in Singapur und einen in Mailand. Schließlich haben acht Absolventen bei der Koelnmesse einen festen Arbeitsplatz gefunden.

Wie wollen Sie das Institut weiter entwickeln?
Wir wollen in Zukunft den internationalen Austausch stärken und auch ausländische Studenten betreuen. Gleichzeitig wollen wir unseren Studenten die Möglichkeit bieten, an Hochschulen jenseits der Grenze Erfahrungen zu sammeln. Derzeit führen wir hierzu Gespräche mit Partneruniversitäten, die bereits weit fortgeschritten sind. Interview: Markus Ridder

m+a report Nr.4 / 2005 vom 14.06.2005
m+a report vom 14. Juni 2005