World of Events auf der Suche nach Profil

Während die 7. Eventmesse in Wiesbaden bei den Dienstleistern hoch im Kurs stand, machten sich Agenturen rar. Beim Thema Erfolg scheiden sich ebenfalls die Geister.

Dass die World of Events den Wiesbadenern, wie schon viele Veranstaltungen, abhanden kommt, die Gefahr besteht zurzeit nicht. Auch nach der 7. Auflage der Eventmesse sind die beiden Veranstalter, CC Corporate Communications, Bad Nauheim und die Rhein-Main-Hallen-Betriebsgesellschaft Wiesbaden ein Herz und eine Seele. Kein Gedanke an Abwanderung, wie zuletzt bei der Dima, der Leitmesse für Direktmarketing. Trotz Ausstellerrekord mit 360 Unternehmen gebe es für weiteren Bedarf immer noch die Messehalle 10 - dort fand in diesem Jahr der wieder erweckte Ausstellerabend, die WoE-Night, statt, versicherte Beate Nöhre, Geschäftsführerin von CC. Sollte die Nachfrage also tatsächlich weiter steigen, ist dort noch viel Platz für Kleinkunst & Co., die Besuchern ihre Dienstleistungen schmackhaft machen will. Außerdem, verriet Rhein-Main-Hallen-Geschäftsführer Thomas Krohne, lägen in Wiesbaden Ausbaupläne auf dem Tisch, die den kompletten Umbau des Foyers samt einer Tiefgarage vorsehen.

Die Zukunft ist platztechnisch also gesichert. Doch von was? Seit sieben Jahren ist die Messe auf der Suche nach ihrer ganz eigenen Stellung im Eventgeschäft. Zwischen Harlekins, Zauberern und Walking Acts sahen sich etwa Agenturen als Aussteller nie richtig repräsentiert. Sie kamen und gingen. So wird auch in diesem Jahr der Nutzen von den verschiedenen Ausstellern höchst unterschiedlich bewertet. Trotz rund 7500 Besuchern gab es nicht immer den gewünschten Erfolg: "Für uns war der Messeauftritt in diesem Jahr eher unbefriedigend, sowohl was die Anzahl der Besucher betraf, als auch deren Qualität," sagte beispielsweise Jördis Lachmann, deren Frankfurter Agentur Commpany als eine der wenigen die Agenturflagge auf Ausstellerseite hochgehalten hat. Die nächste Messe werde man wohl eher als Besucher betrachten und dann entscheiden, ob man in zwei Jahren wieder dabei sein werde, so Lachmann.
"Wir hatten durchaus eine Menge interessanter Kontakte. Doch erst die Nachbereitung wird zeigen, was an konkretem Geschäft zustande kommt," erklärte Jörg Lehmann. Der Geschäftsführer der Wolfsburger 1:1 Event Marketing GmbH hatte den Messeauftritt seiner Agentur bewusst rund um das Thema Offroad-Incentive gestaltet, um so die Besucherklientel gezielt zu bedienen. Was ihn geärgert hat: "die ganzen Schüler und Praktikanten, die vor allem am zweiten Tag auf der Messe waren. Sie ziehen die Qualität deutlich nach unten. Natürlich ist es wichtig, sich um den Nachwuchs zu kümmern, doch bei der momentan eher schlechten Lage in der Branche ist die Messe nicht der richtige Ort dafür." Zusätzlich täte es der Veranstaltung gut, wenn man die dort vertretenen Gewerke klarer voneinander trennen würde. Dies würde die Orientierung für viele Besucher erleichtern und den Eindruck eines fürchterlichen Durcheinanders verhindern.

Sabine Ochaba vom Zeppelin Museum Friedrichshafen ist auch eher enttäuscht:
"Die WoE-Night war eine Katastrophe, das war für diesen Preis einfach nicht in Ordnung. Ich fand es unmöglich, dass es kurz nach neun Uhr kein warmes Essen mehr gab. Das ist für eine Eventmesse mehr als schwach." Die Gespräche, die auf dem Stand geführt wurden, seien allerdings qualitativ in Ordnung gewesen. "Wir müssen nun abwarten, was sich konkret daraus ergibt. Es waren glücklicherweise nicht so viele Praktikanten da wie letztes Jahr."
Bernhard Schütte, The Story of Berlin, fand die Messe wenig gelungen: "Wir haben mehr Kunden erwartet, nicht so viele Schüler, die hier nur Geschenke mitnehmen wollen. Qualifizierte Gespräche waren eher die Ausnahme, am zweiten Messetag war es sogar noch schlechter als am ersten." Andreas Grunszky von First Class Events, Berlin, war vor allem von der Abendveranstaltung begeistert. "Der Messeabend war wesentlich besser als in den vergangenen Jahren. Satis & Fy war ein guter Partner für diesen Bereich. Wir sind allerdings eingeladen worden, aber hätte ich für die Karte 60 EUR bezahlt, weiß ich nicht, ob ich nächstes Jahr noch einmal wiederkommen würde." Als zahlender Gast hätte er schon mehr erwartet. Doch dies sei immer wieder das gleiche Problem. Wenn Caterer sponsern, werde die Sponsorleistung minimal gefahren, weil man nicht ganz so viel Geld ausgeben wolle. "Die Messe selbst erschien mir ein bisschen piefig, sie hatte etwas von einem Rummel Dank der ganzen Kleinkünstler, die da herumliefen."

Doch so verschieden die Aussteller, so unterschiedlich fällt auch das Fazit aus. Angelica Joost, Starwood Hotels & Resorts worldwide nutzte die Messe als Treffpunkt mit Kunden zu Jahresbeginn. "Ich habe allerdings weniger bekannte Gesichter getroffen als im letzten Jahr, am ersten Messetag waren sehr viel weniger Ansprechpartner aus Agenturen unterwegs als im Vorjahr." Wettbewerber im Hotelbereich seien wenige dort gewesen. "Als Präsentationsplattform ist die Messe für uns aber weniger geeignet, sondern eher, um Kunden zu treffen, die man sonst einzeln ansprechen müsste."
Michael Hosang, IST-Studieninstitut für Kommunikation, Düsseldorf, hat ähnliche Erfahrungen gemacht. "Im Vergleich zum letzten Jahr war in jedem Fall weniger Publikum da. Ich habe den Eindruck, dass die gesamte Entertainmentschiene hier auf der Messe sehr viel an Bedeutung gewonnen hat. Die etwas ,seriöseren Bereiche' lassen mehr und mehr nach." Wenn man durch die Menge gehe, fühle man sich streckenweise wie auf dem Jahrmarkt. "Die Leute, die wir treffen wollten, haben wir abends auf der WoE-Night getroffen und das ist natürlich auch eine Crux: Die Entscheider laufen tagsüber nicht mehr herum." Da ist es für das IST-Institut schwer, den Master-Studiengang Eventmarketing, der mit der TU Chemnitz entwickelt worden ist, zu promoten. Obwohl Hosang optimistisch ist: "Er ist auf der Messe gut angenommen worden und ist eine konsequente Weiterentwicklung, die in Europa einmalig ist. Unser Anliegen damit ist, das Eventmarketing ein wenig wissenschaftlicher zu gestalten."

Es gab aber auch Aussteller, die mit dem Messegeschäft und ihrem Auftritt rundum zufrieden waren: Ilgo Hagen Höhn, Catering Select Steigenberger Frankfurter Hof, gehört dazu: "Die Messe ist sehr, sehr gut für uns gelaufen. Wir sind begeistert. Wir hatten sehr viele Direktanfragen, sowohl von Agenturen, als auch von Endkunden. Wir haben auch von Agenturen zum Teil wieder Geschäft übertragen bekommen, das diese nicht mehr bewältigen können." Allein am ersten Messetag habe das Unternehmen 14 Gespräche geführt, aus denen konkrete Angebote entwickelt würden. "Wir haben auch eine tolle Resonanz auf unseren Stand, auf der Messe sprach man viel über uns."
Überhaupt schienen Caterer von ihrem Auftritt zu profitieren. Ullrich Eckert, Lufthansa Party Service, LSG Event, Raunheim: "Ich bin mit dem Messeverlauf sehr zufrieden. Die Branche trifft sich hier nach wie vor. Ich habe das Gefühl, die Messe wird analog zur ITB ein bisschen zur Jobbörse." Sehr gut habe ihm die WoE-Night gefallen, die sich qualitativ deutlich gesteigert habe. "Durch den Eintrittspreis wurde auch das Publikum ein wenig selektiert und so war dort abends eine qualitativ hochkarätige Klientel anzutreffen." Die WoE-Night müsse auf jeden Fall weitergeführt werden und dürfe kein einmaliges Ereignis bleiben. Das Event habe die Wiesbadener Veranstaltung aufgewertet.

Für Reinhard Peter, Top Tagungshotels, war die Messe ebenfalls zufriedenstellend: "Am ersten Tag war für uns auf dem Stand durchgehend viel Betrieb, sehr viele Eventagenturen, die unsere Führer zu Tagungshotels und Tagungslocations noch nicht kannten, aber auch sehr viele Firmenentscheider für Tagungsveranstaltungen kamen vorbei." Der zweite Messetag sei allerdings ein bisschen ruhiger gewesen, brachte aber auch feste Abschlüsse. Dank der exponierten Lage ihres Standes, waren auch die Leipziger angetan von der Veranstaltung. Hiskia Wiesner, Leipzig Tourist Service: "Gerade am ersten Messetag haben wir gute Gespräche geführt. Es waren auch sehr viele Geschäftsführer selbst unterwegs. In diesem Jahr haben wir deutlich mehr qualifizierte Gespräche geführt als im letzten und gute Kontakte mit viel Potenzial geknüpft."
Matthias Becker von der Phönixhalle Mainz wiederum fand es gut, dass die Messe so früh stattfand "Wir konnten gleich noch das Jahresanfangsgeschäft mitnehmen und ein Gefühl dafür bekommen, was hinsichtlich der Stimmung in der Branche los ist.
Die World of Events 2006 findet dann allerdings wieder später, am 8. und 9. Februar 2006, in den Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden statt. ank/Antje Peters-Reimann

m+a report Nr.1 / 2005 vom 11.02.2005
m+a report vom 11. Februar 2005