Lebendige Installationen fest im Blick

Durch neuartige Projektionsflächen gewinnen audiovisuelle Inszenierungen immer mehr an Überzeugungskraft und werden zum festen Bestandteil des öffentlichen Lebens.

Die Technikentwicklung im Bereich der audiovisuellen Medien ist rasant. Störten vor kurzem noch Lichtinszenierungen Multimediaprojektionen empfindlich, so ist heute ein ergänzendes Miteinander problemlos möglich. Den steigenden Qualitätserwartungen des Publikums - heller, schärfer, größer - stehen so wachsende Einsatzmöglichkeiten der AV-Medien als wichtiger Bestandteil von Messestand- oder Eventkonzepten gegenüber.

Eine besonders wichtige Rolle im AV-Bereich spielt die Projektion. Generell lassen sich hier zwei Techniken unterscheiden: die Frontprojektion auf eine weiße Leinwand, häufig durch Präsentationen und andere Vorträge bekannt, und die Rückprojektion. Bei dieser Variante erfolgt die Projektion von hinten durch eine spezielle Scheibe hindurch in Richtung der Zuschauer. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Projektor befindet sich im Verborgenen und wird auch akustisch durch die größere Distanz weniger wahrgenommen. Die Bilder scheinen einfach da zu sein. Da das Licht nicht den Zuschauerraum bis zur Projektionsfläche durchqueren muss, gibt es weder Blendlicht noch Schattenbildung. Fremdlicht ist außerdem weniger störend, die Bilder kommen heller rüber als bei der Frontprojektion. Beste Voraussetzungen also für den Messebetrieb und das Event.

Oft wird übersehen, dass neben der selbstverständlich für die Qualität wichtigen Leistungsstärke des Projektors auch die Projektionsscheibe maßgeblich ist, und zwar sowohl hinsichtlich der für den Betrachter nutzbaren Lichtausbeute als auch in puncto Farbwiedergabe, Homogenität, Spotbildung und Kontrast. Die Vielfalt der angebotenen Scheiben macht den Markt für den Entscheider sehr unübersichtlich.Im Bereich POS und Messebau haben sich nach Informationen von Degussa Plexiglas, Darmstadt, zwei Systeme durchgesetzt: die "transparenten" holographischen Scheiben und die transluzenten Diffusionsscheiben. Die Holoscheiben glänzen vor allen Dingen durch ästhetische Aspekte. Sie wirken besonders leicht, unauffällig und futuristisch. Hinsichtlich der Projektionsleistung zeigen sie allerdings Schwächen. Steht die Bildqualität bei gleichzeitig hoher Projektionsleistung im Vordergrund, kommt der Anwender an den diffusen Rückprojektionsscheiben nicht vorbei, so das Fazit.
Die Rückprojektionsscheibe Plexiglas RP 99561 von Degussa Plexiglas soll die besten Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Rückprojektion auf Messen und am POS schaffen. Die Scheibe hat einen Gainfaktor von 1,6 und besitzt somit eine höhere Bildhelligkeit als herkömmliche Auflichtprojektionsflächen, deren Gain bei 1 liegt.
Die in die Matrix von Plexiglas RP 99561 eingebetteten Mikrolinsen sorgen für einen makellosen Bildaufbau ohne störenden Hotspot. Die graue Einfärbung der Platte sichert einen höheren Kontrast. Dies ist besonders bei interferierendem Umgebungslicht unerlässlich. Die neutralgraue Farbgebung gewährleistet zudem eine farbtreue Wiedergabe der Bilder, Filme und Texte und die feinstrukturierte Oberfläche vermindert unerwünschte Reflexionen durch Fremdlicht. Außerdem macht sie die Scheibe kratzunempfindlicher. Eine Eigenschaft, die besonders im "rauen" Messebetrieb geschätzt wird.

Ein Beispiel für den Einsatz von Rückprojektionsscheiben eines anderen Herstellers ist die Ausstellung "Voices" auf dem Forum 2004 in Barcelona, die Ende September zu Ende geht. Dort erhalten die Besucher dank der gegossenen Acrylglasplatten von Barlo Plastics, Geel/Belgien, einen klaren Blick in die Zukunft. Eine durchgängige audiovisuelle Bildershow liefert den Hintergrund für die Exponate. Diese werden auf ein neues Barlo-Cast-Produkt rückprojiziert. Barlo Cast Vision wurde als Konsequenz aus der wachsenden Nachfrage nach großen Bildflächen für öffentliche Medienpräsentationen entworfen. Es sind verschiedene Typen für Front- und Rückprojektionen erhältlich, die klar definierte Bilder ohne Lärmbelästigung durch das Projektorengebläse liefern.
"Die Vielseitigkeit von Barlo Cast Vision bedeutet, dass Display- und Ausstellungsdesigner die Platten per Laser in jede mögliche Form schneiden können und trotzdem eine brauchbare Projektionsfläche erhalten. Stellen Sie sich vor, wie schlagkräftig ein Verkaufsargument werden könnte, wenn es auf einer Bildfläche gezeigt würde, die gleichzeitig das Logo der Marke darstellt!", preist Judith Sanz, Leiterin des Geschäftsbereichs Cast Acrylic.

Aber nicht nur Scheiben können als Projektionsfläche dienen: Am Haupteingang der Fußballarena von Real Madrid bildet ein 3300 m2 großer Metallvorhang den spektakulären Untergrund für Sponsorenfilme. Als schimmernder integraler Bestandteil des Gesamtkomplexes wurde er aus Edelstahlgewebe der GKD - Gebr. Kufferath AG, Düren, geschaffen.
Das im Estadio Santiago Bernabéu eingesetzte Spiralgewebe Escale 7 x 1 verbindet durch seine Flächigkeit die Dynamik des Bildes mit einer ansprechenden dreidimensionalen Anmutung. Auch die außergewöhnlich hohe Brillanz von Projektionen beruht auf der großen Fläche der 7 mm breiten Edelstahlbänder.
Für die Anwendung des Gewebes sprechen zudem seine funktionalen Eigenschaften: Nichtbrennbarkeit, Pflegeleichtigkeit, nahezu unbegrenzte Lebensdauer, Vandalismusresistenz sowie Licht- und Luftdurchlässigkeit. Mit drei auf Nachbargebäuden installierten, 18 000 Lumen starken Projektoren können nun Standbilder und Werbefilme aus einer Entfernung von 100 m in einer Größe von 30 x 10 m projiziert werden. Dank der flächenartigen Dichte bei gleichzeitiger dreidimensionaler Reliefwirkung des Metallgewebes Escale sind selbst bewegte Bilder kristallklar in der Wiedergabe.

Soll es eine Ebene weitergehen - in die virtuelle Realität -, so sind Rückprojektionen ebenfalls das erste Mittel der Wahl. ICIDO, Stuttgart, deutscher Vertriebspartner des kanadischen Herstellers Christie, verwendete für seine Rückprojektionssysteme zur Anwendung in Virtual-Reality-Installationen gleich mehrere Vivid Lx 33 Projektoren. So zum Beispiel bei der Rheinmetall Landsysteme, die auf die Produktion gepanzerter Ketten- und Radfahrzeuge spezialisiert ist. Mit dem zur Verfügung gestellten System ist es dem Unternehmen möglich, auf 9 m2 immersiver Stereoprojektion mit Trackingsystem die realistische Darstellung von Fahrzeugen zu schaffen. Viele weitere Einsatzmöglichkeiten sind denkbar.

Begehbare Bilder schafft die jüngste Entwicklung der Technischen Universität von Tampere, Finnland. Der FogScreen basiert auf einer neuen Technologie, die es möglich macht, einen glatten und dünnen Nebel zu erzeugen. Dieser chemiefreie Wassernebel zeichnet sich besonders durch seine Projektionsschärfe und die Möglichkeit des Hindurchgehens aus. Der Nebel wird von einem Gerät erzeugt, das oberhalb des Screens angebracht ist. Dazu werden lediglich Wasser und Ultraschallwellen verwendet. Der Nebel ist sehr dünn und eingebettet in leichte Luftströme. Dadurch wird er laminiert und ist gegenüber Klimaanlagen und leichtem Durchzug unempfindlich. Er ist kühl und trocken und hinterlässt bei Berührung keine Feuchtigkeit. Die darauf erzeugten Bilder können interaktiv durch Berührung und Durchschreiten erfahren werden - ein erinnerungswürdiger Eyecatcher.
Der FogScreen arbeitet im Hinblick auf die Projektionseigenschaften wie jeder normale Screen. Streulicht soll kein Problem sein, solange es nicht heller ist als das Licht des Projektors. Im Grunde ist jeder Projektor einsetzbar. Für ein überzeugendes Ergebnis sollten jedoch mindestens 4000 ANSI Lumen und ein Kontrast von 1:800 verwendet werden, rät der Hersteller. Der FogScreen ist für nahezu jede Form von Messeauftritt und Events einsetzbar, aber auch für Festinstallationen in Themenparks, Brandlands, Shopping-Centern und öffentlichen Gebäuden. Leise und robust, eignet sich die Installation auch für unüberwachte Präsentationen. Für den Vertrieb in Deutschland und Polen ist Flash Art aus Bielefeld zuständig.

m+a report Nr.6 / 2004 vom 24.09.2004
m+a report vom 24. September 2004