Erste Zeichen für Stimmungswandel?

Der Messeanteil am Kommunikationsbudget bleibt stabil. Auch die generelle Relevanz von Messen wird sich nicht ändern.

Im Konsumgütersektor scheint nach deutlichen Rückgängen in den letzten Jahren die Talsohle durchschritten zu sein und Messe wieder verstärkt im Fokus zu stehen. Nach dem AUMA MesseTrend 2004/2005, einer Befragung von 500 repräsentativ ausgewählten deutschen Ausstellern durch das Emnid-Institut, Bielefeld, in der zweiten Oktoberhälfte, wollen fast ein Viertel der befragten Konsumgüterhersteller ihre Messeinvestitionen verstärken, 17 % senken.

Das Ergebnis zeigt auch, dass der Messeanteil an den gesamten Kommunikationsetats für B2B-Kommunikation nahezu unverändert ist. Er wird in den beiden nächsten Jahren bei 38 % liegen, gegenüber 39 % in den beiden letzten. Von durchgängigen Umschichtungen innerhalb der Etats zulasten der Messe könne keine Rede sein, interpretiert Hermann Kresse, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbandes, die Studie. Dies werde auch durch die Tatsache bestätigt, nach der nahezu gleich viele Firmen - jeweils rund ein Viertel - ihre Messeetats erhöhen respektive senken wollen. 50 % wollen ihre Messeetats konstant halten.

Im Durchschnitt aller befragten Aussteller werden die Messebudgets der nächsten beiden Jahre um gut 3,5 % unter denen der Jahre 2002/2003 liegen: 245 000 EUR im Vergleich zu 254 000 EUR. Das sei zwar ein leichter Rückgang, aber weit entfernt von den gelegentlich prognostizierten Einbrüchen, so Kresse. Zu berücksichtigen sei eben auch, dass der Messebudgetanteil von fast 40 % hier und da dazu einlädt, einige Prozent einzusparen, während man bei Instrumenten mit geringerer Bedeutung dies weniger schnell ins Auge fasst.

Wenn Etaterhöhungen geplant werden, fließen die Mittel vorrangig in die Verbesserung des Standbaus (von rund 40 % der Aussteller genannt) und in zusätzliche Beteiligungen, gefolgt von der Erweiterung der Standfläche, höheren Ausgaben für Standservice und Kommunikation sowie höheren Hotelkosten.
Die zahlenmäßige Entwicklung des Messeengagements zeigt folgendes Bild: Von den deutschen Ausstellern wollen 12 % die Zahl ihrer Inlandsbeteiligungen erhöhen, 59 % wollen sie konstant halten und ein Viertel reduzieren. Auch hier verzeichnen die Konsumgüteraussteller ein überdurchschnittliches Ergebnis: Fast 14 % wollen sich häufiger beteiligen, zwei Drittel gleich oft. Zusätzlich zu ihrem Engagement in Deutschland will sich ein Drittel der Unternehmen auch an Messen im europäischen Ausland beteiligen. Zusätzlich in Ländern außerhalb Europas wollen knapp ein Fünftel ausstellen. Im Durchschnitt werden sich die deutschen Unternehmen innerhalb der nächsten zwei Jahre rund fünfmal an Inlandsmessebeteiligungen und gut zweieinhalbmal an Auslandsmessen beteiligen.

Bei der Frage nach der generellen Relevanz von Messen für ihr Unternehmen sehen 19 % der Aussteller eine wachsende Bedeutung (Ergebnis vor einem Jahr 15 %), 51 % sehen sie als konstant an (vor einem Jahr 56 %) und 30 % sehen eine sinkende Bedeutung (bisher 29 %). Kresse: "Die Einschätzung der Bedeutung von Messen wird zunehmend differenzierter. Positiv ist aber, dass in der Kategorie Zuwächse deutlich mehr Firmen zu finden sind. Dies sind erste Zeichen für einen Stimmungswandel."

m+a report Nr.8 / 2003 vom 10.12.2003
m+a report vom 10. Dezember 2003