Die Zahlen gehen deutlich nach oben

Leichtes Wachstum im Jahr 2005, eine Erholung in diesem und ein zufriedenstellendes Jahr 2007 - so lautet die Perspektive für den Messebau in Deutschland.

Für Claus Holtmann zählen Messen und Events zu den "Schlüsselwirtschaften". Ein Sechstel der Kommunikationsausgaben deutscher Unternehmen - die Summe lag 2005 bei 67 Mrd. EUR - flössen dort hinein, sagte der Präsident des FAMABs. Bei seinen Zahlen stützte er sich auf Untersuchungen der Deutschen Post AG, des AUMAs und Hochrechnungen seines Verbandes. Das bedeutet: Rund 10,3 Mrd. EUR gaben deutsche Unternehmen 2005 für Messeauftritte und Marketingevents aus. Etwa 378 000 Unternehmen investierten 2005 in Messen und Events. Dabei stiegen die Durchschnittsaufwendungen von 24 300 EUR auf 27 300 . Rund 4 Mrd. EUR und damit den größten Anteil der Kommunikationsausgaben hätten die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes. Mit 37 % sei der größte Anteil der Spendings in die B2B-orientierte Kommunikation geflossen. Zwar habe der Handel einen höheren Nutzeranteil (35 %) als das verarbeitende Gewerbe (30 %), aber höhere Durchschnittsausgaben von 43 300 EUR wiesen darauf hin, dass das verarbeitende Gewerbe bedeutend mehr in seine Messeauftritte und Marketingevents investiert.
Holtmann ist sicher, dass der FAMAB insgesamt ein Umsatzvolumen von rund 2,5 Mrd. EUR repräsentiert, dies entspricht etwa der Hälfte der Ausgaben von Auftraggebern an Messebau-Unternehmen, Marketingeventagenturen und Messe-Architekten/Designer.
Nach Schätzungen des AUMAs und des FAMABs fließen rund 70 bis 75 % der Ausgaben in Messen und rund 25 bis 30 % in Marketingevents. Im Handel stelle sich die Situation anders dar, so Holtmann. Nur wenige Handelsunternehmen seien im großen Stil auf Messen präsent. Diese Gruppe investiere vielmehr in Promotionevents. Insgesamt seien die Werte für den Bereich der Marketingevents damit höher als im Event-Klima 2005 erhoben. Dies sei vor allem auf eine unterschiedliche Erhebungssystematik zurückzuführen, sagte Holtmann bei einem Pressegespräch in Frankfurt, bei dem es auch um die Umbenennung des FAMABs in Verband Direkte Wirtschaftskommunikation ging. Holtmann machte deutlich, dass sich die Organisation in den letzten Jahren von einem Monospezialistenverband (Messe- und Ausstellungsbau) zu einem Multispezialistenverband weiterentwickelt habe (FME Forum Marketing eventagenturen, FDA Forum Design und Architektur, LECA Leading Event Caterer Association). Er betonte, dass mit dem neuen Namen die spezialisierten Foren nicht aufgehoben werden.
Leichtes Wachstum im Jahr 2005, eine Erholung in diesem und ein zufriedenstellendes Jahr 2007 - so lautet die Perspektive für den Messebau in Deutschland. Dieses Ergebnis brachte die Befragung der Mitglieder des Forum Messe und Ausstellung (FMA) im FAMAB im September. Diese Zeichen der leichten Erholung lassen die FMA-Mitglieder entspannter in die Zukunft blicken. Ein Blick auf den Umsatz der FMA-Mitglieder. Dieser ist von rund 1,6 Mrd. EUR im Jahr 2004 auf 1,7 Mrd. EUR 2005 gewachsen, für 2006 werden vorsichtig geschätzt 1,75 Mrd. EUR erwartet. Wurden 2004 5,1 Mio. m2 von FMA-Mitgliedern auf Messegeländen überbaut, waren es 2005 rund 5,6 Mio. m2. Für 2006 wird eine ähnliche Größenordnung erwartet. Die Anzahl der gebauten Stände entwickelte sich von 52 798 im Jahr 2004 auf 53 907 im vergangenen. Für 2006 erwartet Claus Holtmann, dass die Marke von 54 000 Ständen überschritten wird.
Allein auf Messebau verlassen sich die FMA-Mitglieder nicht mehr. Fast ein Sechstel ihrer Dienstleistungen erbringen die Mitgliedsbetriebe inzwischen außerhalb von Messegeländen, beispielsweise bei Road-Shows oder Marketingevents. Deutlich sei auch der Trend zur Internationalisierung zu erkennen, so der Präsident: Ein Viertel des Umsatzes erzielen die Mitglieder des FMA inzwischen mit ausländischen Auftraggebern, weitere 18 % werden mit Aufträgen im Ausland erwirtschaftet. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es 15,3 % des Umsatzes, mit ausländischen Auftraggebern respektive 11,6 %.
Auf Grund einer veränderten Erhebungssystematik müssen die Ergebnisse der Mitglieder des Forum Marketing-Eventagenturen (FME) für den Zeitraum ab 2004 nach unten korrigiert werden. Ein Grund hierfür ist, dass sich das FME auf ein niedrigeres Hochrechnungsniveau durch eine Basiskennzahl von 50 Agenturen entschieden hat, so Holtmann. Deshalb werde ein Vergleich der Branchendaten erst ab 2004 durchgeführt.
Der Umsatz (Billings) der FME-Mitglieder betrug 2004 334 Mio. EUR, 30 % hiervon machte der Honorarumsatz (Gross Income) aus. Dies entspricht 110 Mio. EUR. Für 2005 ergeben sich damit Umsatzzahlen von 405 Mio. EUR Billings und 119,9 Mio. EUR Gross Income. Für 2006 werden, bedingt auch durch die Sonderkonjunktur der Fußballweltmeisterschaft, 527 Mio. EUR Umsatz und 156 Mio. EUR Honorarumsatz erwartet.
Die Anzahl der 2005 durchgeführten Veranstaltungen betrug 4350 und entsprach exakt dem Vorjahreswert. Allerdings ist eine Verschiebung ins Ausland zu erkennen: Waren es 2004 noch 3750 Veranstaltungen in Deutschland, waren es 2005 nur 3600. Dafür fanden 2005 750 Marketingevents im Ausland statt (2004: 500). Für 2006 wird ein massiver Anstieg bei den Veranstaltungen im Inland erwartet, bedingt durch das sportliche Großereignis in diesem Sommer.
Noch keine Zahlen vorlegen konnte Claus Holtmann für die Bereiche Messe-Architektur/-Design und Event-Catering: Hier fehlen bislang noch detaillierte Daten.

m+a report Nr.8 / 2006 vom 08.12.2006
m+a report vom 8. Dezember 2006