Messehauptstadt Asiens

In Hongkong, wo der Platz für neue Ausstellungsflächen knapp ist, hat man ein wachsames Auge auf das Geschäft anderswo im Land. Angesichts des enormen Wachstums herrscht Gelassenheit.

Der wachsenden Konkurrenz rundherum ist sich Hongkong bewusst: Immerhin sollen in den Messestädten Guangzhou, Peking, Shanghai, Macao, Singapur und Seoul die Quadratmeterzahlen in den kommenden Jahren zunehmen. Insgesamt ist von einer halben Million die Rede. Hong Kong Trade Development Councils TDC stellvertretender Geschäftsführer Benjamin Chau meint: "Wir müssen unsere Fazilitäten vergrößern, neue Messen etablieren und weitermachen unsere Messeservices ständig zu verbessern, um wettbewerbsfähig zu bleiben." Die Erweiterungspläne des Hong Kong Convention and Exhibition Centre (HKCEC) wurden bereits letztes Jahr bekannt gegeben: Rund 19 400 m2 Ausstellungsfläche sollen den Messe- und Tagungskomplex ab 2009 ergänzen. Ende 2005 wurde dazu das neue Messezentrum in der Nähe des Flughafens, AsiaWorld-Expo, eingeweiht. Der erste Bauabschnitt - eine Erweiterung ist auch hier angedacht - stellt zehn säulenfreie Hallen mit insgesamt 77 000 m2 Ausstellungsfläche zur Verfügung. Auch die AsiaWorld-Arena mit 13 500 Sitzplätzen steht bereit.
Mit gutem Beispiel geht das TDC voran, was neue Veranstaltungen angeht: Letzten April feierten die Hong Kong International Auto Parts Fair und die Hong Kong International Printing and Packaging Fair erfolgreich Premiere. Insgesamt veranstalten die Wirtschaftsförderer des HKTDC fünf Messen in der Hafenmetropole. Sie ziehen jährlich 9525 Aussteller und 180 479 Besucher an. Das stellt laut Erhebung der Hong Kong Exhibition and Convention Industry Association einen stolzen Bruchteil der insgesamten Anzahl an Messegästen dar.
Im Jahr 2005 wurden auf den 66 Messen der Stadt 41 599 Aussteller und 4,8 Millionen Besucher gezählt. Besonders beeindruckend allerdings sind die Zuwachsraten, stellten doch im Jahr 2000 noch 26 097 Firmen aus. Das entspricht einem Zuwachs im Fünfjahreszeitraum von 59 %. Blickt man noch weiter zurück, konnte sich die Zahl seit 1996 gar mehr als verdoppeln: Vor zehn Jahren, als die Studie erstmals durchgeführt wurde, präsentierten sich 18 220 Unternehmen. Als Faustregel über die Jahre hinweg hat sich erwiesen: Ungefähr die Hälfte der Aussteller kommt jährlich aus Hongkong. Aus der Region Asien-Pazifik hat sich die Ausstellerzahl seit 1996 von 3297 auf 8202 im Jahr 2005 mehr als verdoppelt. Stellten im Jahr 2000 noch 2000 vom Festland China aus, erreichte die Zahl ausstellender chinesischer Firmen letztes Jahr bereits 7266.
Insgesamt wurden 595 192 m2 verkauft. 1996 waren es 253 896 m2. Stanley Chu, Vorsitzender des Messeverbands in Hongkong, freut sich aber insbesondere darüber, "dass die meisten Veranstaltungen der Stadt wirklich internationalen Charakter haben". Bei 46 der 66 an der Umfrage teilnehmenden Messen kam heraus, dass 52 % der Aussteller und 50 % der Besucher von außerhalb anreisten.
Die Stadt generiert über ihre Messen rund 1,9 Mrd. EUR. Ein Aussteller von Übersee gibt durchschnittlich pro Messeaufenthalt mit Übernachtung, Shopping und Dining rund 2100 EUR aus. Ein Besucher von außerhalb Hongkongs lässt im Schnitt 1600 EUR liegen. An der Mündung des Perlflusses weiß man den Geschäftszweig zu schätzen und will in Asien in Sachen Messe unbedingt an der Spitze bleiben.

m+a report Nr.8 / 2006 vom 08.12.2006
m+a report vom 8. Dezember 2006