Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 17 / 07 vom 30.08.2007

Ob Projekt-, Bereichs-, Vertriebs- oder Teamleiter oder gar Geschäftsführer - in der deutschen Messeszene wird zurzeit gesucht. Der Findungsprozess dauert oftmals überraschend lang - obwohl die deutsche Messewirtschaft auch in puncto Arbeitsplatzattraktivität viel zu bieten hat. "Erfolg durch Messen" könnte es also auch für Jobsuchende im Management heißen. Wie kommt es, dass sich dennoch die Lücken nur langsam schließen? Welche Vorstellungen mögen (Jung)Manager von Messe haben? Mangelt es am Image? Ist es die Nähe zu den Öffentlich-Rechtlichen? Ist es das Unwissen über die Chancen in den vielen Arbeitsfeldern? Oder ist es gerade diese Komplexität, die schreckt - und die auch auf den zweiten Blick nicht geringer wird? Wird in den einzelnen Unternehmen zu wenig gefördert? Oder fehlt schlicht der Mut, mehr Verantwortung zu übernehmen?Dass Messemachen oftmals eine Herausforderung ist, wissen alle. Schließlich gilt es dabei immer, viele Partner und Parteien unter einen Hut zu bringen. Selbst wenn der Start glückt, bedeutet das kein Ende aller Bemühungen. Messen müssen gehalten, Konzepte angepasst, Themen über Bord geschmissen, manchmal muss gar Neues gewagt werden - ohne dabei die Partner zu verletzen oder zu vergällen. Dabei kämpfen Veranstalter an vielen Fronten: Sie sollen Messen modernisieren und stoßen gleichzeitig auf Widerstände, wenn es darum geht, (Aussteller)Privilegien anzutasten. Noch einmal zurück zum Thema Image. Nicht nur im Management scheint nicht bekannt zu sein, was Messe ist und leistet. Es gibt auch Journalistenkollegen, die nicht eben zur Profilierung des Messerufes beitragen - wie gerade in der letzten Woche wieder geschehen. In einer Beilage eines Branchenmagazins für Kommunikation und Werbung lief die Berichterstattung über Messen unter der Überschrift "Neue Welten". Die Ernüchterung folgte auf dem Fuß. Der erste Satz des Vorspanns: "Seit Jahrhunderten hat sich am Messewesen kaum etwas geändert." Der Text begann nicht weniger motivierend: "Heiße Füße, dicke Luft. Drangvolle Enge, gehetzte Manager. Entnervtes Standpersonal, verpasste Termine. Über allem eine Wolke von Bockwurstaroma, Aftershave, Schweiß und Plastik" - und fragt abschließend: "Muss das sein?" Die Antwort dürfte eindeutig ausfallen - und zeigen, dass die Messen auch an ihrer Persönlichkeit arbeiten müssen. christiane.appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.17 / 2007 vom 30.08.2007
m+a NEWSLINE vom 30. August 2007