Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 16 / 07 vom 16.08.2007

Es ist ein bisschen wie die Geschichte vom Hasen und vom Igel: Wo man auch hinschaut im Neu-Messegeschäft, das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr ist immer schon da. Ob Eat'n Style in Köln und Hamburg, oder DC Contemporary in Düsseldorf - die Hanseaten wissen, wie man Lifestylethemen besetzt. Essen, Kunst, Genuss ... alles Innovative kommt im Moment im Publikumsbereich anscheinend aus dem Norden. Dank geschickter Vernetzung der zu G+J gehörenden Medien und Kooperationspartner werden Rundum-sorglos-Pakete für Special-Interest-Gruppen geschnürt, die bislang "nur" im Print- und Onlinebereich befriedigt wurden. Dabei setzt das journalistische Vorstandsmitglied Angelika Jahr eben auch auf Messen. Im Interview mit "Print & More" begründet sie dieses Engagement schlüssig: "Hier bildet sich ebenfalls eine Community - eine Community von Menschen, die andere Menschen 'zum Anfassen' treffen und auf einer Messe begegnen wollen. Menschen, die so denken wie sie und die ähnliche Interessen haben."
Und solche Gruppen gibt es viele. G+J plant weitere Messen, beispielsweise zum Thema Wohnen und eine Veranstaltung passend zum neuen Magazin "Dogs".
Doch damit ist die G+J-Expansion ins Messegeschäft noch nicht ausgereizt: Gerade haben die DD+V Mediengruppe und die Ortec Messe- und Kongress GmbH, Dresden, bekannt gegeben, dass sich der Verlag zum 1. Januar 2008 mit 51 % an Ortec beteiligen wird. DD+V gehört zu 60 % Gruner + Jahr. Erstes gemeinsames Projekt in Dresden ist Augusto, Messe für Genuss und Lebensart in Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Magazin des Verlagshauses. Das passt.
Veranstalter und Messegesellschaften kann dieser Sturmlauf auf ihr ureigenstes Geschäft nur mit Unbehagen erfüllen. So sind die G+J-Messen bislang als Mieter nicht überall gerne gesehen und mit dem Argument des Konkurrenzausschlusses wird den Verlagstöchtern, die sich dem Messegeschäft widmen, das Geschäft an verschiedenen Standorten nicht leicht gemacht. Doch auf Dauer ist dies keine Strategie, die sich durchhalten lässt. Zu sehr sind die Messegesellschaften darauf angewiesen, zahlungskräftige zukunftsfähige Veranstaltungen zu akquirieren, um ihre Gelände auszulasten.

Einen schönen Tag wünscht IhnenAnnic.Kolbrueck@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.16 / 2007 vom 16.08.2007
m+a NEWSLINE vom 16. August 2007