Fachausstellungen Heckmann, Hannover/Bremen “Kartellrechtliche Beurteilung nicht eindeutig“

Carola Schwennsen, Geschäftsführerin von Fachausstellungen Heckmann, Hannover/Bremen, über den Kampf um die Hafa, den Gang zum Bundesgerichtshof und die Hoffnung auf eine andere Entscheidung außerhalb Bremens.

Sich auf Traditionen zu berufen, scheint in Ihrem Fall nicht sehr erfolgreich. Sie sind zweimal vor Gericht gescheitert. Weshalb wollen Sie es trotzdem vor dem Bundesgerichtshof versuchen?

Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass eine Revision vor dem Bundesgerichtshof zugelassen wird. Diese Entscheidung des Gerichts macht deutlich, dass die kartellrechtliche Beurteilung nicht eindeutig ist. Genau aus diesem Grund sind wir sehr zuversichtlich, dass wir außerhalb Bremens durchaus eine andere Entscheidung erwarten können. Wir haben erst im November 2006 davon erfahren, dass wir für die Hafa 2007 keinen Termin bekommen würden, da waren wir natürlich schon längst im Gespräch mit unseren Kunden. Wenn man nach 37 Jahren so plötzlich den Stuhl vor die Tür gesetzt bekommt, kann man sich dies nicht gefallen lassen. Hier geht es ums Prinzip! Aber ebenso um den Schaden, der uns entstanden ist.

Hatten Sie denn keine Verträge mit der Messe Bremen?

Die jahrelange Praxis bestand aus Termin- und Hallenreservierungen für mehrere Jahre weit im voraus. Verträge wurden oftmals erst ein bis zwei Monate vor Veranstaltungsbeginn von beiden Partnern unterzeichnet. Darauf haben wir uns natürlich verlassen. Einen Rahmenvertrag haben wir immer wieder nachgefragt, aber in Bremen leider nie bekommen.

Was bedeutet der Verlust der Hafa für Fachausstellungen Heckmann? Welche Auswirkungen hat er auf Umsatz- und Mitarbeiterentwicklung?

Mit dem Wegfall der Hafa verlieren wir natürlich einen wichtigen Teil unseres Veranstaltungsportfolios. Dies werden wir mit neuen Veranstaltungen kompensieren müssen. Wir verhandeln derzeit, ob eine Verlagerung der Hafa zu einem anderen Termin möglich ist. Die Mitarbeiter in Bremen werden an diesen neuen Veranstaltungen arbeiten.

Befürchten Sie, dass das Beispiel Bremen Schule machen könnte?

Ich hoffe nein. Denn es ist kein gutes Beispiel für ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Geländebetreiber und Gastveranstalter. Welcher Veranstalter investiert, wenn er fürchten muss, dass seine Messe irgendwann vom Vermieter des Geländes übernommen wird?

Wie kommen Sie als Gastveranstalter dauerhaft auf die "sichere Seite"?

Noch ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit nicht gesprochen. Die Revision steht noch aus.

Nach Ihren jüngsten Erfahrungen: Was raten Sie Ihren Kollegen?

Sich eine gute vertragliche Basis zu schaffen.

Bekommen Sie Unterstützung vom Fama?

Der Fama hat eine Stellungnahme gleich zu Anfang des Konflikts erstellt und die Position der Messewirtschaft in diesem Fall deutlich gemacht. Der Fachverband sieht in dem Vorgang einen "Verstoß nach Treu und Glauben". Die Messe Bremen, so sagt der Fama, hätte ihren Kooperationspartner rechtzeitig über ihre Pläne informieren müssen, zumal sie um den langen Vorlauf solcher Veranstaltungen wisse. Man wird abwarten müssen, welche Folgen dies für den Standort zeitigen wird.

Interview: Christiane Appel

m+a NEWSLINE Nr.10 / 2007 vom 10.05.2007
m+a NEWSLINE vom 10. Mai 2007