MGH Hansa GmbH, Bremen In Bremen geht’s rund

Zoff in Bremen, schon jetzt reichlich verbrannte Erde, verunsicherte Aussteller, die nicht mehr wissen, woran sie sind - und keine Aussicht auf eine Win-Win-Situation. Im September 2007 wird die MGH, Messe- und Ausstellungsgesellschaft Hansa, Bremen, ihre erste eigene Messe veranstalten, die sich an Verbraucher richtet. Sie heißt HanseLife und will die besten Ideen fürs Leben geben. Sie soll alle sieben Messehallen in Bremen belegen und ihre Premiere vom 15. bis 23. September haben. Was die Bremer stolz macht, erzürnt indes Fachausstellungen Heckmann in Hannover. Denn die HanseLife bedeutet das Aus für ihre traditionsreiche Publikumsmesse hafa, die sie seit 37 Jahren in der Hansestadt just zu diesem Termin veranstalten. Carola Schwennsen, Geschäftsführerin von Fachausstellungen Heckmann, ist enttäuscht - auch über das Verhalten der Messe Bremen, die eine Terminbestätigung lange hinausgezögert und auch nicht über die Pläne informiert hat. Dazu kommt: "Das Gelände der Messe Bremen ist der einzige Veranstaltungsort, an dem die überhaupt hafa durchgeführt werden kann. Alternativen gibt es angesichts der Größe unserer Ausstellung, für die bis zu 90% aus der Stadt anreisenden Besucher, in vertretbarer Entfernung nicht. Die Messe nutzt ihre Monopolstellung aus, um uns aus Bremen zu verdrängen." Das findet sie umso bedauerlicher, da es doch die Firma Heckmann gewesen sei, die die Initialzündung für den Bau des neuen Messegeländes in Bremen gegeben habe. "Als Gastveranstalter sind wir darauf angewiesen, mit dem Vermieter eines Geländes partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. Das stellt die Messe Bremen nun in Frage." Das Aus für die hafa, die mit zu den größten Veranstaltungen im Heckmann-Portfolio zählt, wird sie nicht kampflos hinnehmen.
Bremens Messechef Hans-Peter Schneider sieht das naturgemäß anders und macht sich juristisch keine Sorgen. "Wir haben das geprüft." Er wirft Fachausstellungen Heckmann vor, die hafa seit Ewigkeiten mit dem gleichen Konzepten durchzuführen, was zu stetigem Besucher- und Flächenschwund führe. "Unsere HanseLife wartet mit einem neuen, jungen Konzept auf." Und: Die Partnerschaft mit der Firma Heckmann in Bezug auf die hafa sei gekoppelt gewesen an deren Zusage, internationale Fachmessen dauerhaft in Bremen zu etablieren. Das aber sei nicht geschehen. Die Messe Bremen habe in den vergangenen fünf Jahren nicht nur eigene, dauerhafte Veranstaltungen geschaffen, sondern auch vermehrt Gastveranstaltungen akquirieren können. Die MHG, eine 100%ige Tochter der Hanseatischen Veranstaltungs GmbH, fühle sich jetzt “reif“ für eine Verbraucherausstellung wie die HanseLife.
Das Thema “Bremen“ war das meistdiskutierte bei der Herbsttagung des Fachverbandes Messen und Ausstellungen (FAMA), deren Mitglieder meistens ohne Gelände agieren. Heiko Könicke, Vorsitzender des Verbandes: “Sollte die Messe Bremen ihr für uns unverständliches Vorhaben tatsächlich umsetzen wollen, würde das potenzielle, künftige Partner verprellen und zu einer Vertrauenskrise zu Bremen führen.“ Ähnlich äußerten sich auch Veranstalter, die in Bremen bereits tätig waren und nun verunsichert sind. Könicke: “Es wäre ein fatales Signal für das Medium Verbrauchermessen, wenn die kurzfristige Herausnahme einer der wichtigsten Veranstaltungen dieser Art in Deutschland, aus dem Messekalender tatsächlich realisiert werden würde. Nicht nur für unser Medium, sondern auch für den Messeplatz Bremen entstünde ein riesiger Imageverlust und für die Messe Bremen und Fachausstellungen Heckmann ein unübersehbarer Schaden.“

m+a NEWSLINE Nr.23/24 / 2006 vom 07.12.2006
m+a NEWSLINE vom 7. Dezember 2006