Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 22 / 2006 vom 08.11.2006

Das ist doch wirklich schön: Die Besucherzahlen legen wieder zu. Auch das Interesse der Aussteller, sich auf deutschen Messen zu präsentieren, steigt - es scheint alles wieder so wie früher zu werden, als alles noch gut war. Keine unangenehme Delle und niemand mehr, der die deutsche Messewirtschaft in einer Krise und auf dem absteigenden Ast wähnt. Die Aussteller rufen nicht mehr so laut nach Effizienz- und Nutzenmodellen, um ihr Messeengagement zu berechnen. Die Diskussion hat sich deutlich abgeschwächt (bei guter Auftragslage scheinen die Nutzerchecks außer Kraft gesetzt, weil selbsterklärend) und ist aus den Schlagzeilen verschwunden.
Die Konjunktur zieht an und alles wird wieder gut, so wie früher? Es wäre nicht hilfreich, würden sich die Veranstalter wieder in Sicherheit wiegen. Sie haben in den vergangenen Jahren ordentliche Schritte nach vorn gemacht; sie sollten den Weg weitergehen und nicht stoppen. Sicherheit birgt die Gefahr, dass die Bemühungen um Service und Kundenorientierung, die in den nicht so guten Zeiten wirklich Fortschritte gemacht haben, stehen bleiben, wenn nicht gar Rückschläge erleiden - und der Fall zurück in "behördenähnliche Zustände" droht.
Schon werden erste Einzelmeinungen unter Ausstellern laut. Sie bedauern, dass sie mit ihrer Anmeldung zu einer Messe wieder zu einem "Routinefall" würden. Unter professioneller Dienstleistung stellen sie sich etwas anderes vor. Das Thema Kundenorientierung ist noch lange nicht abgeschlossen, von Kundenbindung ganz zu schweigen. Und bei Erstgenanntem sollte nie vergessen werden, dass es neben den Ausstellern auch noch Besucher gibt, die es zu fesseln gilt.
Christiane.Appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.22 / 2006 vom 09.11.2006
m+a NEWSLINE vom 9. November 2006