Interview “Hannover Messe hat weltweite Alleinstellung“

Mit dem neuen Konzept will Sepp D. Heckmann, Vorsitzender des Vorstandes Deutsche Messe AG, Hannover, die zur Automatica nach München abgewanderten Aussteller wieder gewinnen.

Vor einem halben Jahr wurde mit großem Tamtam die neue Hannover Messe vorgestellt. Noch im Abschlussbericht der Leitmesse vor sechs Wochen wurde das Neukonzept hoch gelobt, es habe die Koordinaten im Messewesen deutlich geändert. Jetzt verkünden Sie die Wende der Wende. Weshalb?

Sepp Heckmann: Die Koordinaten im Messewesen haben sich mit dem Erfolg der Hannover Messe 2004 stärker verändert, als dies noch vor einigen Wochen absehbar war. In Ihren Gremiensitzungen, dem Interkama-Komitee und dem Ausstellerbeirat der Hannover Messe, haben die Aussteller einstimmig bestätigt, dass die gesamtheitliche Darstellung der Industrieautomation zur selben Zeit am selben Ort ihre Erwartungen mehr als erfüllt hat. Das Zusammenwachsen der technischen Lösungen verläuft deutlich schneller als es die Branchen erwartet haben.
Mit diesem erstmaligen Angebot im Jahr 2004 hat die Hannover Messe ihre weltweite Alleinstellung und einzigartige Attraktivität, insbesondere für die 50 000 internationalen Top-Entscheider, auf der Besucherseite unter Beweis gestellt.
Wir haben diese neuen Erkenntnisse unserer Kunden aufgenommen und entwickeln die Hannover Messe auf dieser Grundlage weiter. Wir haben schnell und konsequent Marktveränderungen aufgenommen und umgesetzt.

Wer hatte denn zur "Zweiteilung" geraten?

Wir entwickeln Messekonzepte stets in enger Zusammenarbeit mit den ausstellenden Unternehmen und den Branchenverbänden. Die unternehmerische Verantwortung dafür bleibt bei der Deutschen Messe AG.
Von einer Zweiteilung der Hannover Messe war nie die Rede, wohl aber von einer Schwerpunktlegung im Bereich der industriellen Automation auf Prozessautomatisierung in den geraden Jahren und auf Fertigungsautomatisierung in den ungeraden Jahren. Auf Wunsch der Aussteller und der rasanten technischen Entwicklung wird nun der jährlich darzustellende Kern der industriellen Automation gestärkt und erweitert.

Was bedeutet dieses "back to the roots" und weshalb verkündigen Sie die erneute Neukonzeption via Tageszeitung?

Die wirtschaftpolitische Bedeutung der Hannover Messe, insbesondere für den Export der deutschen Industrie, geht weit über die anderer Messen hinaus. Aus diesem Grunde ist die Hannover Messe ganzjährig auch ein Thema für die Tages- und Wirtschaftspresse.

Wird die Hannover Messe nicht mit der Wende wieder ein "Gemischtwarenladen" ohne klare Kontur?

"Hannover Messe" ist die weltweit bekannteste Messemarke. Sie ist die international einzigartige "horizontale" Messe zu den Themenbereichen Technologie, Innovation, Automation und das weltweit wichtigste Technologieereignis. Nur auf der Hannover Messe wird die gesamte Wertschöpfungskette der industriellen Produktion und Verarbeitung abgebildet.
Aus diesem Grunde ist sie das jährliche Topereignis für hochrangige Entscheider und Einkäufer. Das Konzept ist klar und eindeutig: Interkama und Factory Automation bilden künftig jährlich als Kern das weltweite Topangebot für die industrielle Automation. Damit wird dem zunehmenden Zusammenwachsen von Prozess- und Fertigungsautomation Rechnung getragen. Diese einzigartige Kombination bildet damit das internationale Spitzenereignis für internationale Anbieter und Anwender der industriellen Automation. Alle Anwenderbrachen der industriellen Automation finden jährlich ihr Angebot am selben Ort zur selben Zeit.

Die Fragen stellte Christiane Appel

m+a NEWSLINE Nr.12 / 2004 vom 17.06.2004
m+a NEWSLINE vom 17. Juni 2004