GDG "Wir entwickeln ein neues Selbstverständnis"

Raimund Hosch, CEO der Messe Berlin, ist seit Beginn des Jahres neuer Sprecher der Gemeinschaft Deutscher Großmessen, zu der sich die Gesellschaften Messe Berlin, Deutsche Messe AG, Hannover, Messe Frankfurt, Koelnmesse, Messe Düsseldorf, NürnbergMesse und die Messe München vereint haben. Nach außen dringt von der Arbeit der Großen Sieben wenig.

Herr Hosch, die Gemeinschaft Deutscher Großmessen (GDG) gibt es jetzt seit einigen Jahren. Es ist dennoch recht ruhig um sie ...

Raimund Hosch: Wir finden einfach zu wenig Termine! Die Hektik ist schon ein großes Problem Wir haben eine gute Offenheit, ein gutes Verständnis untereinander. Und wir sind dabei, ein neues Selbstverständnis zu entwickeln. Die Zusammenarbeit ist effektiv und funktioniert sehr gut, auf diversen Arbeitsebenen ist sie sogar schon sehr weit gediehen. Ein Beispiel: Wir haben verschiedene Fachkompetenzen aufgeteilt und in den Arbeitskreisen des AUMA nimmt nur noch das jeweilige Fachmitglied aus der Gemeinschaft deutscher Großmessen teil.

Wie spiegelt sich das neue Selbstverständnis wider?

Deutschland ist Marktführer in Sachen Messe. Unsere Leitmessen sind in der ganzen Welt bekannt. Die Stärke wollen wir nutzen. Schließlich gilt es, diese Weltmarktführerschaft zu verteidigen. Unter dem Arbeitstitel "The Leading Trade Fairs of the World" wollen wir die Funktionen unserer Leitmessen, unserer Services, unserer Gelände, besonders herausstellen. Wie bei den Leading Hotels of the World soll es auch hier bestimmte Kriterien geben. Besondere Leistungen müssen besonders promotet werden.
International merkt man es immer wieder. Es gibt keinen anderen Messeplatz, der so wenig protektioniert ist wie der deutsche. Das hat zur Folge, dass wir die große Drehscheibe sind. Deutschland ist nicht nur Exportweltmeister. Es bietet dank unserer Messen die guten Plattformen auch für Drittländergeschäfte. Ein Blick auf den hohen Internationalitätsgrad unserer Messen - und Sie wissen alles! Wir haben ja eine hohe Ausländerquote nicht nur bei den Ausstellern, sondern auch bei den Besuchern. Das finden Sie sonst nirgends. Und all das müssen und wollen wir laut sagen!

Aber Weltleitmessen haben doch auch Veranstalter außerhalb der GDG ...

Es steht IDFA und FAMA frei, eigene Kampagnen machen.

Wie wollen Sie Laut geben?

Wir überlegen, ob wir Kampagnen fahren, ob wir Broschüren auflegen, PR machen oder Anzeigen schalten.

Wovon hängen Ihre Überlegungen ab?

Von der Zusammenarbeit mit dem Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, dem AUMA. Der Verband soll wieder mehr als bisher das Instrument Messe als die wichtigste Sales-Plattform nach vorne bringen. Das sind Messen in der Tat. Erst danach folgen Direktvertrieb und Internet.

Waren Sie mit dem AUMA in der letzten Zeit nicht so zufrieden?

Die Zusammenarbeit mit dem Verband war in den letzten Jahren nicht immer optimal. Aber wir sind auf gutem Weg - gemeinsam mit dem AUMA-Präsidenten und der Geschäftsführung. So arbeiten wir zum Beispiel daran, unsere Zusammenarbeit in den AUMA-Arbeitskreisen effizienter zu gestalten. Wir werden beobachten, ob wir unsere Interessen im AUMA ausreichend vertreten sehen.

Interview: Christiane Appel

m+a NEWSLINE Nr.8 / 2006 vom 13.04.2006
m+a NEWSLINE vom 13. April 2006