Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 3 / 2006 vom 26.01.2006

Nur 16 Monate: Die neue Koelnmesse ist in Rekordzeit entstanden. Neue Hallen, neue Hallenaufplanung, ein neues Messekonzept. Für Messechef Jochen Witt ist es ein "qualitativer Quantensprung". Nicht in mehr Fläche sei investiert, sondern ausschließlich die Aufenthalts- und Veranstaltungsqualität sei verbessert worden - nicht nur in den neuen Hallen. Wer jetzt allerdings architektonische Prachtbauten erwartet, der wird enttäuscht sein. Vier baugleiche Hallen, licht und stützenfrei, unter den Decken umlaufende Fensterbänder, die verdunkelt werden können. Die vier neuen Hallen sind zweckmäßig und funktional, alles grau in grau. Messehallen halt, die nur einem Zweck dienen: Hülle zu sein für die Bühnen der ausstellenden Unternehmen. Um sie geht es. Nach Ansicht Witts ist auch nicht das Gelände der Star: "Es geht um den Kunden." Für den Messechef ist das neue Gelände nur ein Baustein auf dem Weg zu mehr Kundenzufriedenheit und besserer Kundenbindung. Die neue Zweckmäßigkeit: ein Vorbild für andere?

Vielleicht kommt es mir ja auch nur so vor: Es scheint, noch nie war die Messeszene so in Bewegung wie im Moment. Personalien allerorten. Nicht nur Aussteller sind volatil, auch Mitarbeiter ... Und fast alle bleiben der Szene treu. Da kaum jemand die Branche verlässt beziehungsweise neu reinschmeckt, frage ich mich, woher die vielen neuen Konzepte kommen sollen, von denen so viele sprechen?

Nicht zehn, sondern nur drei Messen sollen von Sinsheim nach Stuttgart umziehen. Das sieht ein Plan vor, den die Firma Layher als Eigentümerin der Messehallen in Sinsheim ausgearbeitet hat. Lediglich die Veranstaltungen sollen den Standort wechseln, die ob ihrer internationalen Ausrichtung zur neuen Stuttgarter Messe passen: Motek, Control und Südblech. Und: Sinsheim solle Entwicklungslabor der Landesmesse werden. Bei diesem Modell müssten jedoch sowohl Schall als auch die Stuttgarter Messegesellschaft (SMK) - Gesellschafter sind Stadt und Land - mitziehen. Fest steht: Die P.E.Schall GmbH hat einen Vertrag mit der Messe Sinsheim GmbH (an der Schall auch beteiligt ist), der Deutschen Messe AG und der Messe Stuttgart. Die hält selbstverständlich am Gesamtpaket fest und betont, dass das Geld, das die SMK an Schall zahlen will, zweckgebunden ist. Die Sache ist hochkomplex, hochkompliziert (auch im Hinblick auf den bevorstehenden Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg) - und lange noch nicht ausgestanden.

Christiane.Appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.3 / 2006 vom 26.01.2006
m+a NEWSLINE vom 26. Januar 2006