Koelnmesse "Funktionales Kernstück"

Rekordverdächtig: In Köln sind in nur 16 Monaten Bauzeit vier neue Messehallen - modern und zweckmäßig - mit Congress-Centrum und Eingangsbereich entstanden. Am 16. Januar wurden sie mit einem Festakt vor rund 600 Gästen offiziell eingeweiht. Die Halleneinweihung war gleichzeitig Startschuss für die internationale Möbelmesse imm cologne und war denn auch mehr eine Eröffnungsfeier. Die Kölner taten gut daran, auf großes Tamtam zu verzichten und die Zeremonie eher schlicht zu gestalten, denn kaum ein Redner ließ die "Begleitumstände" des Hallenbaus aus. Akzente setzte der 21jährige Jakub Cizmarovic, der im November den 1. Preis beim Klavierwettbewerb "Giuliano Pecar" in Gorizia, Italien, gewann.
Die überregionale Politikprominenz war dem Ereignis fern geblieben. Es klang etwas bemüht, als der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma mit ernstem Gesichtsausdruck sagte, die Eröffnung der neuen Hallen sei für ihn ein Grund zur Freude. "Was sich hier entwickelt, macht unser Köln jünger, frischer und moderner."
Gegen den Messe-Aufsichtsratschef besteht allerdings der Verdacht der Untreue, Bestechlichkeit und Vorteilsnahme.
Messechef Jochen Witt sprach angesichts der neuen Hallen von einem "qualitativen Quantensprung". Dieses Gelände verschaffe "eine gute Ausgangsposition im Wettbewerb". Als Repräsentant der Aussteller und gleichzeitig der Einrichtungsbranche freute sich der Präsident des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, Helmut Lübke, auch über "beste Infrastruktur der Hallen mit einer Technik nach neuesten Erkenntnissen." Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Nordrhein-Westfalen, Michael Breuer: "Mit der Einweihung der neuen Hallen findet ein mutiger Investitionsschritt seinen vorläufigen Abschluss." Als Repräsentant der Bundesregierung hob der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Hartmut Schauerte, den Zusammenhang zwischen den anhaltenden deutschen Exporterfolgen und der "intelligenten Messestruktur in Deutschland" hervor, die er als "Vertriebsschwert der deutschen Industrie" bezeichnete. Die neue Koelnmesse sei ein "wertvolles funktionales Kernstück des deutschen Messewesens" auf einem "zukunftsfesten" Areal.

m+a NEWSLINE Nr.3 / 2006 vom 26.01.2006
m+a NEWSLINE vom 26. Januar 2006