Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 1/2 / 2006 vom 12.01.2006

Die Messe Frankfurt nutzte die nachrichtenarme Zeit Anfang Januar - und lud zu einer Pressekonferenz Informationsoffensive "Messe Frankfurt startet Initiative gegen Plagiate". Mit der Kampagne "Messe Frankfurt against Copying" übernehme sie "unter allen Messegesellschaften gerne die Vorreiterrolle", so Geschäftsführer Detlef Braun. Das Unternehmen fühlt sich dazu berufen, "weil unsere Messen Plattformen sind für Kreativität, Innovation und Leistung und damit selber Markenwerte". Partner der Initiative - und das ist in dieser breiten Form neu - sind das Deutsche Patent- und Markenamt, das Europäische Amt für Marken- und Musterschutz, der Zoll / Zentralstelle Gewerblicher Rechtsschutz, der Aktionskreis der deutschen Wirtschaft gegen Produktpiraterie e.V. und die Aktion Plagiarius. Wer jetzt Wunder erwartet: Die Maßnahmen der Messe Frankfurt erstrecken sich über einen Stand, kompetente Gesprächspartner und Informationen über vorbeugende Maßnahmen und eine wirksame Zusammenarbeit mit dem Zoll. Mehr ist nicht drin.

Interessant: Die Aktion Plagiarius ist seit Mitte der 80er Jahre in Frankfurt auf der Konsumgütermesse Ambiente aktiv und verleiht dort ihre PR-trächtigen Negativauszeichnungen - bis vor kurzem hat sich bei diesen Veranstaltungen kaum ein ranghoher Vertreter der Messe Frankfurt blicken lassen ...

Und nun? Die Frankfurter als alleinige Rufer in der (Messe)Wüste? Weit gefehlt, es gibt wohl kaum einen Messeveranstalter, bei dem Aussteller nicht die Möglichkeit haben, Verstöße gegen Urheberrechte sofort zu melden oder sich Experten zur Beratung vermitteln zu lassen. Rührig im Kampf gegen Plagiate sind auch Verbände wie der FWI oder der VDMA in Zusammenarbeit mit den Messegesellschaften.

Plagiate - das Thema ist es wirklich wert, dass man sich mit ihm beschäftigt. Was ich schade finde, ist, dass es nicht zu einem gemeinsamen Vorgehen kommt. Zumindest die sieben Großen hätten da gemeinsam agieren sollen/müssen. Die Resonanz in der Presse wäre sicher nach dem Geschmack der Urheber gewesen. Nicht nur der PR-Effekt wäre gewaltig, auch das Signal, das von einem gemeinsamen Vorgehen ausgegangen wäre.

Wenn sich die G7-Messen schon beim Thema Plagiate schwer tun, dann mag ich mir nicht wirklich vorstellen, wie sie mit anderen umgehen und wie lange sie dafür brauchen ...Christiane.Appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.1/2 / 2006 vom 12.01.2006
m+a NEWSLINE vom 12. Januar 2006