ADAM & EVA & der 7. Deutsche Eventtag, Düsseldorf - Ein Kommentar Dem Paradies ein Stückchen näher

Wenn FAMAB und FME zum Eventtag und zur Awardverleihung laden, dann können sie gewiss sein: Der Tag, das Programm und die Inszenierung der Preisverleihung stehen unter verschärfter Beobachtung. Die Kritiker wetzen die Messer und sind nur zu gerne bereit, das Haar in der Suppe zu suchen. Das ist das Ritual.
Eigentlich zu Recht. Auch in diesem Jahr war es die Crème de la Crème der Messebau- und Eventbranche, die im Düsseldorfer CCD ihre Besten kürte. Und wer, wenn nicht diese, sollte sonst wissen, wie eine fesselnde Show gelingt. Sie gelang. Selten war eine über dreistündige Preisverleihung kurzweiliger als die des ADAM- und EVA-Awards 2005. Mit Cristián Gálvez als Moderator bewiesen die Organisatoren von der Agentur face to face ein sicheres Gespür. Ein Kenner der Szene führte gekonnt durchs Programm. Da können sich die bemüht witzigen Moderatoren der Bambiverleihung, die sich am Tag zuvor über deutsche Fernsehschirme quälte, eine Scheibe von abschneiden.
Aber von paradiesischen Zuständen war man auch in diesem Jahr in Düsseldorf noch weit entfernt. Besucher (zahlende Teilnehmer), die einen Blick auf die Einreichungen für den EVA-Award werfen wollten, mussten diese lange suchen. Am Ende der Halle der sehr mäßig besuchten Messepremiere EuroExpoEvent, verborgen hinter schwarzem Tuch, das von der Decke hing, standen im Dunkeln die Exponate. Wohl dem, dessen Handy über eine integrierte Taschenlampe verfügte. Das ist unverschämt. Agenturen haben viel Geld und Zeit investiert, um ihre Einreichungen für den Wettbewerb zu gestalten und möglich zu machen. Ihnen gebührt der Respekt, dass diese Arbeiten auch gewürdigt werden und nicht in einer Ecke stehen, wie vom LKW gefallen und vergessen. Der Umzug der Stellwände in hellere Gefilde des CCD zu später Stunde hat da nicht mehr viel gerettet.
Wenig besser ging es den ADAM-Exponaten. An den Wänden der Messehalle aufgereiht gingen sie hinter den Ständen verloren. Doppeltes Pech der strategisch schlechten Positionierung: Wer die Einreichungen ansah, wurde geschickt um die Messe herumgeführt, deren Aussteller mit dem Auftakt ebenfalls wenig zufrieden waren. Kein Traffic, kein Umsatz, nur Kosten, so lautet das Fazit vieler, die für ein zweites Engagement in Düsseldorf kaum zu gewinnen sein werden. Was vom Veranstalter, der Messe Düsseldorf, und auch dem FAMAB, als sinnvolle Ergänzung zum Eventtag geplant war, wurde zum traurigen Anhang. Annic Kolbrück

m+a NEWSLINE Nr.23/24 / 2005 vom 08.12.2005
m+a NEWSLINE vom 8. Dezember 2005