Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 16 / 2002 vom 18.08.2005

So langsam fängt er an, richtig weh zu tun, der Wettbewerb. Der dürfte im weltweit wichtigsten Messeland inzwischen wohl auch rekordverdächtig sein. Dass dieser harte Wettbewerb nicht unbedingt immer ein marktwirtschaftlicher ist, macht ihn noch "verschärfter". Das wirkt sich nicht unbedingt vorteilhaft auf die Ertragskraft deutscher Messegesellschaften aus. Deshalb kann und wird er auf Dauer auch nicht so bleiben.

Auf einer AUMA-Pressekonferenz Ende Mai wurde eine Art "Sensibilisierungkampagne" eingeläutet. Der Präsident Thomas H. Hagen, Alleinvorstand der Weidmüller Gruppe, sagte, angesichts wachsender Erwartungen an die Veranstalter müssten Aussteller bereit sein, angemessene Preise für eine Messebeteiligung zu zahlen. Es dürfte nicht zu einer Abwärtsspirale kommen.

Auch wenn die Preise hier zu den niedrigsten und damit Deutschland im Vergleich zu den Überseemärkten zu den günstigsten Messeplätzen gehören: Preiserhöhungen sind derzeit kaum durchzusetzen. Mit der Abwärtsspirale, vor der Hagen warnte, schraubt sich längst die ein und andere Umsatzzahl nach unten. Und so wurde auf den Bilanzkonferenzen der Messegesellschaften der letzten Wochen landauf landab die Forderung nach (markt)gerechten Preisen lauter. Was jeder weiß (aber nicht jeder tut): Auf die scharfe Wettbewerbssituation dürfte man eigentlich nicht mit Preissenkungen reagieren, das sind nicht die richtigen Maßnahmen.

Theorie und Praxis sind zweierlei. Es wird gnadenlos abgeworben. Und das funktioniert in erster Linie über den Preis, oder? Neue Themen bedeuten ja auch eine zusätzliche Auslastung. Ob und wie diese neuen Veranstaltungen ein Gewinn, das heißt wie wirtschaftlich diese Akquisitionen sind, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

Christiane.Appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.16 / 2005 vom 18.08.2005
m+a NEWSLINE vom 18. August 2005