Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 9 / 2005 vom 28.04.2005

Allerorten erschallt der Ruf nach mehr Effizienz - und Transparenz. Das viel genutzte Wort bezeichnet durchsichtige Dinge auch im übertragenen Sinn, wenn Konzepte oder Ereignisse für alle Teilnehmer gleich (durchsichtig) erscheinen. In der Informatik hingegen wird Transparenz in der gegenteiligen Bedeutung verwendet. Das heißt: Details der Implementierung einer Schnittstelle werden vor dem Benutzer verborgen.
Wahrscheinlich sind viele Messemacher auch Informatiker beziehungsweise sind es lange gewesen. Das fällt jetzt besonders auf in der Zeit, in der die Geschäftsberichte 2004 sukzessive erscheinen. Die Zahlen sind nämlich transparent. Und transparent - das ist es ja eben - das kann man so und so sehen und verstehen. Auf der einen Seite sind sie durchsichtig, auf der anderen steigen selbst Fachleute nicht durch, wollen sie die Geschäftsberichte miteinander vergleichen. Von Tarnsparenz - sorry, Tippfehler, Transparenz - im Sinne von Vergleichbarkeit gibt es keine Spur.
Das gilt übrigens nicht nur im monetären Bereich. Schließlich gibt es bei Messen ja auch noch andere (Kenn)Zahlen: zum Beispiel die der Fläche, der Quadratmeter. Da wüsste man doch zu gern, wer was wie misst. Dann wäre es, jetzt mal europaweit gedacht, noch einfacher festzustellen, wo das größte Messegelände der Welt liegt oder wer der stärkste Messeveranstalter wirklich ist. Das könnte doch mal eine Aufgabe für Verbände welcher Größenordnung auch immer sein: entsprechende Regeln festzulegen. Man müsste halt ganz klein anfangen. Anfangen wäre, glaube ich, in diesem Zusammenhang das Zauberwort. Aber es wäre ein erster Schritt auf dem Weg zu der Transparenz, wie sie in der normalen Sprache zu verstehen ist: im Sinne von durchsichtig.

Frohes Schaffen

Christiane.Appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.9 / 2005 vom 28.04.2005
m+a NEWSLINE vom 28. April 2005