Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 23/24 / 2004 vom 9.12.2004

Das hat die m+a Redaktion noch nie erlebt: Eine Messegesellschaft meldet den Verlust einer Veranstaltung lange bevor die neue den Gewinn bekannt gibt. So geschehen am 18. November am späten Nachmittag, als die Messe München die Tatsache verbreitete, die Intermot kehre zurück nach Köln. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kollegen der dortigen Messe wahrscheinlich feiern, denn die sandten die frohe Botschaft erst am Tag danach. "Biking is coming home" - diesen Akquisitionserfolg kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzende der Koelnmesse, Kölner OB Fritz Schramma auf der Jahrespressekonferenz süffisant: "Das beste Veranstaltungskonzept, die beste Infrastruktur, die größte Medienpräsenz, das vielversprechendste Einzugsgebiet: Benelux und Ruhrgebiet anstelle des Bayerischen Waldes." Messechef Jochen Witt betonte die besondere Rolle eines anderen Mitspielers: "Die Hotellerie hat uns sehr geholfen.

"Statt eines besinnlichen Rückblicks auf das Messejahr 2004 an dieser Stelle eine Denksportaufgabe für 2005. Die aber funktioniert nicht ohne einen Blick zurück. Die Schlagzeilen, die deutsche Messewirtschaft 2004 betreffend, sprechen Bände. Sie bescherten - wahllos herausgegriffen - Überschriften wie "Deutsche Messen in der Krise", "Fünf vor zwölf für den Messestandort Deutschland", "Messen müssen effizienter werden", "Messen bauen trotz Überkapazitäten" oder jüngst "Das deutsche Messewesen ist ineffizient".

Da wird vor ruinösem Wettbewerb oder Zersplitterung gewarnt und vollständige Privatisierung als Ausweg (aus dem Subventionswettlauf) gepriesen. Für den ein und anderen Messechef mag das eine Art PR sein. Ich finde sie nicht gut, denn sie schadet den Messen allgemein - und dem Messestandort Deutschland im Besonderen. Welche Gründe kann es geben, diesen schlecht zu reden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Aussteller und Besucher solche Diskussionen goutieren. Sie dürften sich eher abwenden. Sie haben andere Erwartungen an Messechefs.

Deshalb mein Vorschlag und gleichzeitig Hausaufgabe 2005: Zurückzukehren auf eine Diskussionsebene, die den Messen und dem Messestandort Deutschland nützen und das einzigartige Marketinginstrument unterstützen. Das ist wirklich PR wert.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen vom m+a report- und Newsline-Team eine schöne Adventszeit, Frohe Weihnachten und einen guten Start in ein gesundes und erfolgreiches (Messe)Jahr 2005

christiane.appel@dfv.de

anja.mueller@dfv.de

annic.kolbrueck@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.23/24 / 2004 vom 09.12.2004
m+a NEWSLINE vom 9. Dezember 2004