Games Convention, Leipzig Das hässliche Entlein

Die Geschichte erinnert ein wenig an das Märchen von Hans-Christian Andersen: Das kleine, hässliche Entlein wird von allen gemieden und verspottet, bis es sich zum stolzen Schwan entwickelt, vor dem der gesamte Hühnerhof das Haupt neigt. So ähnlich wie der Schwan müssen sich auch die Macher der Games Convention fühlen, um deren Gunst zurzeit fünf deutsche Messeplätze heftig buhlen. Mit dabei sind auch die Frankfurter, die, wie Geschäftsführer Detlef Braun am Rande der Bilanzpressekonferenz sagte, aufgrund ihrer Präsentation optimistisch sind, mit ihrem Konzept den Zuschlag zu erringen.
Auch wenn die Messe Leipzig die Namensrechte an der Veranstaltung hält und nach wie vor betont, dass die Games Convention nicht zu verkaufen sei, ist der ideelle Träger der Veranstaltung, der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware, anscheinend offen und sucht nach neuen Partnern für den Publikumsliebling. Zumindet 2008 wird die Spielemesse aber noch in Leipzig starten. Mehr als 500 Aussteller lockten in diesem Jahr 185 000 Besucher nach Sachsen, das Gelände hat die Kapazitätsgrenze erreicht.
Für Frankfurt plädierte auch schon die Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Messe, Petra Roth. Die Region am Main sei führend bei der Ansiedlung von Entwicklern und Zulieferern. Rund 50 Firmen, die PC-Spiele entwerfen und veröffentlichen, seien derzeit hier ansässig. Bundesweit liege Hessen damit an der Spitze.
Doch die Messe ist in Leipzig nicht zuletzt deswegen so groß geworden, weil sie ihren Besuchern moderate Eintrittspreise und Kosten garantieren konnte. Als Mekka der Gamer kann sich Frankfurt nur etablieren, wenn sich daran nichts ändert. Und die viel beschworene Umwegrendite über Übernachtung und Konsum in Frankfurt dürfte bei den Gamern eher gering ausfallen. Die kommen, daddeln und sind wieder weg. Erfolg versprechend ist daher wohl nur ein Konzept, das mehr auf die Fachbesucher setzt. Die bringen den Umsatz - aber eben kein großes Medienecho.

m+a NEWSLINE Nr.23/24 / 2007 vom 06.12.2007
m+a NEWSLINE vom 6. Dezember 2007