Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 19 / 07 vom 27.09.2007

Was haben die Frauenzeitschrift "Brigitte" und die Italienische Zentrale für Tourismus, Enit, gemeinsam? Ganz einfach: ihre Liebe zum Automobil. In diesem Jahr tummelten sich beide zum ersten Mal auf der weltgrößten Automesse IAA. Sie ist schon lange nicht nur Spielwiese für Autofans, sondern eignet sich auch hervorragend als Labor für Crossover Promotion von Unternehmen, denen die Autoaffinität nicht gerade auf die Stirn tätowiert ist. Die Italiener nutzten denn auch den Ferrariauftritt mit Formel-1-Superstar Michael Schumacher als Zugpferd, um Auto- und Reisejournalisten beim Get together am Stand das Reiseland Italien schmackhaft zu machen. Eine clevere Idee, ein Land über den Spaß am Fahren zu promoten und mit dem Auftritt die Grenzen der ITB zu verlassen.
Auch Gruner + Jahr war angetreten, um mit der "Brigitte" die Messewelt, wenigstens aber die Frauen zu erobern. Denn Frauen, die laut VDA-Präsident Matthias Wissmann immer mehr Neuwagen kaufen und die deshalb die IAA immer mehr brauchen, sollten auf der Messe mit "Brigitte" einen starken Partner finden. Und was genau erwartete die selbstbewusste, emanzipierte Frau? Eine Lounge, zu der hübsche Hostessen in eng geschnittenen knallroten Roben den Weg wiesen - vielleicht ein Grund, warum sich so viele Männer in die Brigitte-Welt verirrten? Grauer Plüschteppich und rote Wände waren die beherrschenden Stilelemente in der Lounge, in der man/frau auf weißen Polstern und Drehsesseln im Retro-Look entspannen konnte. Denn geboten wurde in den drei Tagen, an denen die Lounge geöffnet war, einiges. Es gab diverse hochkarätig besetzte Auftritte und Talkrunden. Unter dem Motto: "Warum Frauen so schlecht einparken ...". Der Frau, der ob der Plattitüde dieses Mottos die Zornesröte ins Gesicht stieg, konnte geholfen werden: in der zur Lounge gehörenden Schminkecke von L'Oreal.Annic.Kolbrueck@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.19 / 2007 vom 27.09.2007
m+a NEWSLINE vom 27. September 2007