Gute Verpackung macht Lust auf den Inhalt

Zur OMD kamen mehr Besucher denn je. Das lag nicht nur am Boom des digitalen Marketings, sondern auch am Messekonzept, das aus den Hallen eine Begegnungsstätte für die onlineaffine Community machte.

Die OMD-Veranstalter gingen ein Wagnis ein, als sie vor zwei Jahren die "Kuschelatmosphäre" der Rheinterassen in Düsseldorf verließen und ihre Aussteller aus der "hippen" und kreativen Online-Branche dem kalten Licht funktionaler Hallen der Messe Düsseldorf aussetzte. Denn nicht allen Messen ist trotz steigender Ausstellerzahlen solch ein Umzug in größere Räumlichkeiten bekommen. So zum Beispiel der DIMA. Besucher und Aussteller der inzwischen eingestellten Direktmarketingmesse beklagten nach dem Umzug in eben jene Düsseldorfer Hallen, dass die heimelige Atmosphäre des alten Messestandortes Wiesbaden und der Veranstaltungsort Rhein-Main-Hallen ihnen fehlte. Dort rückten Aussteller und Besucher zusammen, trafen sich - und machten Geschäfte.
Es galt also auch für die Macher der Online Marketing Düsseldorf (OMD), die Igedo-Company aus Düsseldorf, ihrer Messe einen Rahmen zu geben, der aus ihr ein Branchenevent allererster Güte macht, zu dem "man" einfach gehen muss. Dazu gehört neben der Qualität der Aussteller und Besucher natürlich auch der passende Rahmen, um eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen und in der gerne gearbeitet wird.
Und das scheint gelungen. In zwei Hallen der Messe tummelten sich an den beiden Veranstaltungstagen Ende September über 6500 Besucher und 180 Aussteller. In Halle 1 waren eher großen Namen der Branche wie beispielsweise Google Germany, die Deutsche Post AG und die Tomorrow Focus AG vertreten, deren Marktbedeutung sich auch in der Größe ihrer Stände widerspiegelte, was aber - ein Beispiel für das gelungene Konzept - keinen Nachteil für kleinere Aussteller bedeutete. Dank ausgefeiltem Standbau konnten sie sich in Halle 2 in Szene setzen, ohne dass ihre Performance qualitativ auffällig hinter der großer Aussteller hinterher hinkte.
"So einen Auftritt kann man natürlich nicht aus dem Ärmel schütteln," sagt Frank Schneider, Director Marketing & Communication der Igedo Company, und mit verantwortlich für die OMD. "Das Konzept der Hallengestaltung ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Wir haben damit zum Umzug 2005 begonnen und nun zeigt sich, dass unsere Rechnung aufgeht."
Grundfrage war: "Wie kann man das Ambiente der Rheinterassen erhalten und auch in den Messehallen ein Community-feeling erzeugen?" Rat holten sich die Messemacher bei Magic-Media, einem Kulissenbauer aus Köln. "Die sind einfach nahe am Markt und wissen, was ankommt", so Schneider.
Ergebnis war eine Messelandschaft aus einem Guss. Das Tageslicht wurde ausgesperrt. Dadurch war es möglich, die Hallen mit einem eigens für die Messe gestaltetem Lichtkonzept zu versehen. Die Farbe "Grün" als Markenzeichen der OMD spiegelte sich in den verschiedensten Gestaltungselementen wider. Grün war der Teppich, der in den maximal 3 m breiten Gängen ausgelegt war. Die Farbe der Hoffnung fand sich in Gestaltungselementen der zentralen Plaza, die als Treffpunkt ebenfalls ein Renner war. Grüne Säulen waren auch Gestaltungselemente im Kongressbereich, der in die Messehallen integriert war. Weitere Farbspiele sorgten für Abwechslung fürs Auge. Als Projektionsfläche genutzt wuren dabei auch von der Decke abgehängte und mit Tuch bespannte Traversen. Sie nahmen den Hallen nicht nur die ungemütliche Höhe sondern dienten als Aufhänger für einzelne Spots, die die Gänge beleuchteten. Darüber hinaus verzichteten die Gestalter auf Beleuchtung. Diese kam damit hauptsächlich von den Ständen der Aussteller. Damit die guten Ideen nicht an den Finanzen scheitern, werden Teile des Gestaltungskonzeptes auch bei anderen Messen der Igedo eingesetzt. "Wenn wir einzelne Elemente bei unseren Modemessen einsetzen, gibt es auch keine Überschneidungen im Konzept", erklärt der Marketingleiter die Mehrfachverwendung. Ein imposanter Aufwand der zeigt, dass Veranstalter mit guten Ideen und Servicebereitschaft vom Vermarkter von Quadratmetern zu Zeremonienmeistern von Branchenevents werden können - eine Entwicklung die der Kundenbindung dient, mit der im Boomgeschäft Onlinemarketing nicht früh genug begonnen werden kann.
Denn auch die Branchenentwicklung ist imposant. Für dieses Jahr prognostiziert der Kreis der Online-Vermarkter (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) einen Online-Werbeumsatz von 1,65 Mrd. EUR - ein Plus von knapp 60 % gegenüber dem Vorjahr. Geschätzte 710 Mio. EUR werden davon allein auf das Suchmaschinen-Marketing entfallen, das mit einem Plus von 80 % das wachstumsstärkste Segment des Online-Marketings stellt. Dementsprechend sind auch die Pläne in Düsseldorf. Ellen Faust, Projektleiterin der OMD, sagte auf der Pressekonferenz zur Messe: "2007 werden wir dem Wunsch nach noch mehr Fläche entsprechen, aber gleichzeitig das bewährte Gesamtkonzept erhalten. Neue Bereiche des digitalen Marketings wie IP-TV, Mobile-TV oder Werbung in Podcasts integrieren wir analog zu ihrer Marktbedeutung." Schneider kündigte darüber hinaus an, dass die OMD ihr erfolgreiches Konzept ab nächstem Jahr auch stärker internationalisieren wird: "Wir sprechen bereits mit mehreren europäischen Märkten, die großes Interesse an der OMD zeigen. Als Leitmesse für digitales Marketing hat sie Potenzial über die deutschen Landesgrenzen hinaus." Bestnoten erhielt die Messe von Besuchern und Ausstellern. "Format und Zeitraum der Messe sind sinnvoll. Es ist richtig was los", lobte zum Beispiel Stefan Frohnhoff, Geschäftsführer von Premiere Global Services, Unterhaching, die Messe. Die Rückkehr in die Messehallen sei gelungen und es gebe gute qualitativ hochwertige Kontakte mit den Besuchern. Auch eine von Claus Bühs Consulting (CBC) durchgeführte Messemarktforschung ergab, dass 83 % der Besucher die OMD als wichtigste Informationsplattform für das digitale Marketing ansehen. In Schulnoten erhielt das Ausstellerangebot die Note 1,6. Weit über die Hälfte der Befragten (62 %) gab an, während der Messe gezielt den Kontakt zu einzelnen Ausstellern herzustellen. 53 % der Besucher nutzen die OMD gezielt für den Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen. Dabei entwickelt sich die Messe stetig weiter zu einer internationaleren Plattform mit großem Potenzial: 43 % der Besucher wünschen sich noch mehr ausländische Aussteller. Jeder Dritte sähe außerdem gerne mehr internationale Beiträge im Kongress und den Workshops auf der OMD.

m+a report Nr.7 / 2006 vom 27.10.2006
m+a report vom 27. Oktober 2006