Flexibilität auf Rädern

Mit Fahrzeugen für die mobile Promotion kann in Sachen technischer Ausstattung, optischer Gestaltung und hinsichtlich der baulichen Möglichkeiten mittlerweile nahezu jeder Kundenwunsch erfüllt werden.

Die Anbieter von Promotionfahrzeugen machen heutzutage fast alles möglich. Sie verwandeln LKW in rollende Kosmetikstudios, entwickeln mobile Schnittplätze, statten jedes Fahrzeug mit den modernsten Kommunikationsmöglichkeiten aus. So lassen sich Botschaften und Produkte an nahezu jedem Ort präsentieren. An Flexibilität sind die Mobile-Promotion-Dienstleister kaum zu überbieten.
In diesem Jahr bietet Bücking Concept aus Essen seinen Kunden wieder etwas Neues: Der Truck Show XVII erlaubt es, aufeiner 28 oder 44 m2 großen Projektionsfläche Großereignisse aller Art per Beamer zu projizieren. Auch die Elektrobranche setzt derzeit auf mobile Auftritte. So ist momentan ein Doppeldecker-Bus für Philips durch verschiedene deutsche Naherholungsgebiete unterwegs. Um seine Markenpräsenz im Bereich Wellness und Health Care zu festigen, nutzt Philips den Bus für Aktionen, bei denen es um die Vermittlung von Information in transparenter, ruhiger Atmosphäre geht. Um Kundenkontakt und Produktpräsentation geht es dem Kosmetikhersteller Vichy mit seinem "Centrum für gesunde Haut" in einem rundum verglasten Truck. Die Aktionsfläche des Show XIV, der im aufgebauten Zustand wie eine Art gläserne Fledermaus wirkt, wurde in mehrere praxisähnliche Räume umgestaltet, in denen die Besucher über den Aufbau der Haut und ihren Hauttyp beraten werden.
Häufig nachgefragt wird auch der Präsentationstruck Show XI, der im Frühjahr für einen deutschen Personaldienstleister mit 5000 freien Arbeitsplätzen im Einsatz war. Im Auftrag des Österreichischen Bundesheers tourt der Show IV momentan durch Städte wie Wien, Graz und Salzburg. Darin präsentiert sich das Heer mit hochmoderner Ausrüstung, einer Vorstellung seiner Vielseitigkeit und Einsatzbereitschaft durch Bühnenshows und Internetstationen.
Das Berliner Unternehmen Wall, bekannt als internationaler Stadtmöblierer und Außenwerber, hat sich von Conform aus Halle einen Showtruck konzipieren lassen, der inklusive Zugmaschine etwa 17 Meter lang ist. Er tourt in den kommenden Wochen und Monaten im Rahmen einer Roadshow zur Produktpräsentation durch verschiedene Großstädte in Deutschland und Europa, um Stadtvertreter und Bürger über Design, Funktionsweise und Innovationsgrad der Wall-Produkte zu informieren. Der Auflieger ist ein Dreiachs-Trailer mit Schwenkwänden und umfasst diverse fest eingebaute Exponate wie beispielsweise eine Wartehalle, eine Multifunktionssäule, eine Stadtinformationsanlage und eine behindertengerechte Citytoilette. Die Seitenwände, Stirn- und Heckseite des Trucks werden mittels Hydraulikzylinder um 90 Grad gesenkt, wodurch eine vollständige Präsentationsfläche von gut 110 m2 entsteht. Auch das zweiteilige Dach wird mit den Seitenwänden heruntergeschwenkt. Ein Teil der Exponate lässt sich mit Hilfe eines Schienensystems bewegen und wird nach dem Ausklappen in die vorhergesehene Position befördert. Auf diese Weise lässt sich die vorhandene Fläche sowohl im aufgeklappten als auch im geschlossenen Zustand bestens nutzen und die Exponate können während einer Roadshow komplett auf dem Truck verbleiben.
Ein spannender Auftrag war für GetGoing aus Varel die Entwicklung und Betreuung des Mercedes-Benz-Safety-Trucks. Ziel war es, die Weltneuheiten im Bereich Sicherheitssysteme für LKW zur Verhinderung von Verkehrsunfällen auf spektakuläre Weise vorzustellen. Eilers Fahrzeugbau oblag in Zusammenarbeit mit GetGoing die Konstruktion, Gestaltung und der Innenausbau. Für den Fernsehsender KiKa wurde zudem die Show "Wir testen die Besten" in ein ganz besonderes Showtruck-Konzept übertragen. Hierbei entstand eine Art Fernsehstudio, das unter realen Bedingungen die Sendung im Truck zu einem einmaligen Erlebnis für Jung und Alt werden ließ.
Neu im Fuhrpark von IT-Mobil aus Bermervörde ist das Premium-XXL Modul. Es lässt sich durch einen Ausschub auf circa 70 m2 Fläche erweitern und bietet damit auch Platz für größere Veranstaltungen. Im Fahrzeuginnern sorgen der weiße Ton der Möbel und die Holzoptik des Bodens für einen "behaglichen Business-Look", eine kleine Küchenzeile kann für das Catering genutzt werden. An technischer Ausstattung bietet das Modul unter anderem Fußbodenheizung, Internetzugang und Klimaanlage. Es lässt sich sowohl mit und mit und ohne Ausschub betreiben. Manfred Radtke von IT-Mobil: "Bei unseren Recherchen in der Planungsphase haben wir versucht, diese Kundenanforderung mit den konventionellen ausfahrbaren Aufliegern abzudecken, was jedoch nicht möglich war, da diese Systeme nur im ausgefahren Zustand betrieben werden können. Dies hat jedoch in der Praxis den Nachteil, dass häufig interessante Locations nicht bedient werden können, da keine doppelte Fahrzeugbreite zur Verfügung steht. Mit dem Premium XXL können wir einen kompletten Transport-LKW einsparen, da wir die Exponate für eine kombinierte Hotel-Truck-Roadshow im Premium XXL-Auflieger gut mitnehmen können."
Der Trend in Sachen mobiler Promotion geht nach Erfahrung der Bremervörder eindeutig hin zur "Kostensenkung". Große Firmen sezten auf Trucks, um steigende Messebudgets im Griff zu behalten. Mit den mobilen Promotion-Fahrzeugen ist es möglich, sich auf den kostengünstigeren Freiflächen der Messen anzusiedeln. Aussteller verfügen so auch über einen Blickfang der besonderen Art. Anlässlich der Leipziger Games Convention hat beispielsweise IT-Mobil für einen Kunden einen Messestand auf dem Freigelände umgesetzt. Im Multimediamodul wurden PC installiert. Das XXL-Modul nutzte der Kunden für den internen Gebrauch, auch wurde hier das Catering abgewickelt. Zwischen den beiden Modulen wurden vier Spitzzelte aufgebaut, unter denen drei Rennwagen sowie diverses Demomaterial ausgestellt wurden.
Ein wichtiger Schritt für Jumbo aus Jülich war in diesem Jahr die Entwicklung eines neuen Aufbau- und Bodenkonstruktionskonzeptes. Damit kann man nun nicht nur mobile Räumlichkeiten in noch großzügigerem Umfang anbieten, sondern nach eigenen Aussagen auch nahezu sämtliche kundenspezifischen Extremanforderungen erfüllen. Neben Touren- und Messefahrzeugen hat das Unternehmen seit einiger Zeit auch einen in aufwendiger Detailarbeit gefertigten Schnittwagen auf der Basis des Modells "Cityliner" im Einsatz, der für einen reibungslosen Ablauf bei Liveübertragungen sorgt und allen technischen Anforderungen an einen professionellen Schnitt-Arbeitsplatz gerecht wird. Zudem hat das Unternehmen seinen Service- und Tourmanagement-Bereich ausgebaut, der nach Auskunft von Geschäftsführer Philipp Waller von den Kunden mehr denn je als wichtige Grundvoraussetzung gesehen wird. Aufgrund der Flexibilität der Jumbo-Mobile lassen sich die Fahrzeuge nach den Einsätzen schnell umgestalten, sowohl in Bezug auf ein neues Promotion-Thema als auch für einen neuen Kunden mit eigener CI und ganz anderen Bedürfnissen. Unter dem Motto "Das Schönste, was der Milch passieren kann" wurde für Milram ein Fahrzeug für den multifunktionalen Einsatz entwickelt. Der Profit 1 steht im typischen Milram-Look nicht nur vor Verbrauchermärkten, sondern liefert dem Milram-Team auch bei Radrennen Unterstützung. Im Fahrzeuginnern können Besucher an zwei Radrenn-Simulatoren ihre Kräfte messen, das Angebot an Merchandise-Artikeln in Augenschein nehmen oder draußen an der integrierten, völlig autark gekühlten Milchbar verschiedene Produkte testen. Auf einem 63 Zoll-Plasmabildschirm ist die Produkt- und Markenwelt zusätzlich in digitaler Form zu sehen.
Den unmittelbaren Kontakt zur Zielgruppe suchte auch Lego mit Hilfe von zwei CityStar-Fahrzeugen, die das Herz der regelmäßig den Standort wechselnden Lego-Übungswelt bilden. Die Spezialfahrzeuge fungierten als Moderationsbühne sowie als Präsentationswand mit eingebautem überdimensionalem Plasmabildschirm. Nach Ablauf eines Events werden die Trucks auf das kommende Thema umgebaut und mit frischem Anstrich wieder auf Tour geschickt. Zwei CityStar-Fahrzeuge nutzt die Cycling-Marke Cannondale für seine Touren in Frankreich, Deutschland und Spanien. Mit speziell für die Räder entwickelten Halterungen werden die beiden Fahrzeuge sowohl zu Präsentationszwecken als auch zur sicheren und bequemen Beförderung verwendet.
Bei Truckxs ShowMaster aus Ebersberg fragen die Kunden derzeit verstärkt Bühnenfahrzeuge nach, die oft bei Großveranstaltungen mit viel Publikum eingesetzt werden. Auch müssten die Fahrzeuge über immer mehr technisches Equipment wie Daten- und Videoprojektoren, Plasma- und TFT-Flachbildschirme oder Großbildwände für Übertragungen verfügen, beobachtet Roland Raigel von Truckxs. Bekannt ist das Unternehmen insbesondere durch seine amerikanischen Freightliner-Zugmaschinen mit ihren auffälligen Designlackierungen. Als echter "Hingucker" unterstützen sie die Kommunikationswirkung von Werbebotschaften ebenso wie die Werbeflächen der zugehörigen Auflieger. Diese verfügen über bis zu 60 m2 Ausstellungsfläche sowie 7 m2 Küchenbereich, die sich für die Bewirtung von Gästen nutzen lassen. Eingesetzt werden die Auflieger etwa bei Promotiontouren, Roadshows und aufmerksamkeitsstarken Events, wo sie durch ihre aufklappbaren, geteilten Seitenwände, doppelte Glastüren, eigene Stromversorgung, Heizung und Klimaanlage überzeugen und sich kürzester Zeit aufbauen lassen. Truckxs stellt auf Wunsch auch Stühle und Tische aller Art, Dekorationsmittel, Bepflanzung, Konferenztechnik, Bühnentechnik und Beleuchtungen zur Verfügung und vermittelt Tourpersonal und Gastroservice.
Für die {Scaron}koda Roomster Roadshow 2006 zeichnete All about Livecom aus München verantwortlich. Um die Markenwerte des neuen {Scaron}koda Roomster erlebbar zu machen, sollte eine spannende Oberfläche entwickelt werden, die die Vielfalt des Fahrzeugs auch in der Zielgruppenansprache widerspiegelt und an stark frequentierten Schlüsselplätzen öffentlichen Lebens in Europa präsentiert werden kann. Das Konzept integrierte die professionelle Verkaufs- und Beratungssituation eines Autohauses in ein ökonomisches Montage- und Demontage-Handling. Der Clou: Die Promotionoberfläche war gleichzeitig die Verpackung des Ganzen. Dazu wurden sechs Container so umgestaltet, dass sie flexibel entsprechend der vom nationalen Importeur bereitgestellten Locations in mehreren Größenvarianten von 350 bis 800 m2 als "Promotiondorf" auf zwei Ebenen errichtet werden konnten. Die fünf Bühneneinheiten mit den Themen "Rational", "Emotion", "Kids", "Cool" und "Stage" sowie eine VIP-Unit bildeten dabei einen eleganten Rahmen für den "Marktplatz", der den Besucher über den Roomster informieren soll. Jede Unit war problemlos mit allen Bestandteilen und dem Ausstellungsfahrzeug im jeweiligen Container zu verstauen, der zum Transport auf einen LKW geladen wurde. Als besonderes Highlight der Roadshow diente ein begleitendes, gebrandetes Luftschiff, das vor Ort zusätzliche Aufmerksamkeit auf das Event lenkte. Die Werbebotschaften wurden über 5000 Lämpchen am Luftschiff bis in die Nacht hinein der Bevölkerung vor Ort übermittelt. Als Partnerunternehmen der Tour war Metron aus Eging mit im Boot.
Mit dem neuen Motto "Die Alpenwelt von Milka - erleben - begreifen - genießen" tourt derzeit der Milka-Alpentruck mit Fahrzeugen von Rainbow Promotion aus Bielefeld quer durchs Land. Zur Eröffnung eines großen Porta-Möbelmarktes präsentierte Rainbow einen Container ganz neu und ungewohnt. Er war hydraulisch absetzbar und beidseitig durch fest installierte Seiten zu erweitern. Eine Seite war geschlossen, die andere Seite verglast und mit großen Schiebetüren bestückt. Der Innenraum hatte eine Nutzfläche von 45 m2. Zudem verfügte die Präsentationsplattform über eine 18 m2 große Dachterrasse, die über eine Wendeltreppe erreichbar war. Seit über 50 Jahren ist Frenzel mit Sitz in Ilsfeld-Auenstein auf die Entwicklung individueller Busveredelung spezialisiert. Derzeit beobachtet Frenzel, dass die Themen Entertainment und Infotainment im Mittelpunkt stehen. Jedes Promotionfahrzeug, ob groß oder klein, sollte mit einer multimedialen Ausstattung aufwarten. Eine große Rolle spielt auch die Verwandlungsfähigkeit des Interieurs je nach Event. Ein absolutes Muss in technischer Hinsicht sind eine umfassende Klimatisierung aller Räume sowie die Möglichkeit, mit entsprechender Notstromversorgung unabhängig von Versorgungseinrichtungen zu sein. Zu den wichtigen Features zählt, dass digitaler TV-Empfang auch während der Fahrt über SAT-Antenne möglich ist. Über einen WLAN-Router im Fahrzeug können bis zu 15 Anwender gleichzeitig kommunizieren. Laut Firmenchef Andreas Frenzel werden auch Lichteffekte über spezielle LED-Technik immer wichtiger. Eine Neuheit im Hause Frenzel ist der "mobile showroom". Er wurde für einen Kunden entwickelt, der kleinere Einheiten als Promotionanhänger auf verschiedenen Events gleichzeitig stellen wollte. Das Konzept beruht auf einem 3,5 Tonnen-Tandem-Anhänger, der mit Geländewagen, Kleintransporter oder LKW gezogen werden kann. Der Innenraum ist modular aufgebaut, sodass man verschiedene Anforderungen hinsichtlich der Präsentation umsetzen kann. Durch das auffallende Design ist der Trailer ein echter Eyecatcher. Antje Peters-Reimann

m+a report Nr.7 / 2006 vom 27.10.2006
m+a report vom 27. Oktober 2006