"Wir erwarten Neugiereffekt"

Der FAMAB plant sich umzubenennen. Künftig will er als Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V. die Interessen seiner Mitglieder vertreten.

Die Würfel sind zwar noch nicht endgültig gefallen, doch die ersten Stimmen zum neuen Namen waren im Mitgliedskreis so eindeutig positiv, dass der Verband seine Internetseite bereits entsprechend umgestaltet hat. Dort ist aus dem in Rheda-Wiedenbrück ansässigen FAMAB - Fachverband für Konzeption und Dienstleistungen für Design, Exhibition, Event bereits der Verband Direkte Wirtschaftskommunikation geworden. So will er bald auch offiziell heißen. Das letzte Wort haben die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung Ende November in Düsseldorf. Da die Bedeutung der direkten Zielgruppenansprache aber immer größer werde, sind sich die Verantwortlichen sicher, dass der Antrag auf Umbenennung große Zustimmung erhalten wird. Es ist nicht der erste neue Untertitel. Der Verband hat sich in den letzten Jahren etliche Submarken gegönnt. "Der FAMAB hat sich in den letzten Jahren verändert, wie es auch der Markt getan hat. Der Kommunikationsmarkt definiert sich neu. Wer die Entwicklung verfolgt hat, merkt schnell, dass diese Neubenennungen stets ihrer Zeit entsprachen", sagt Claus Holtmann, Vorsitzender des FAMAB. Er ist überzeugt: "Mit dem neuen Untertitel blicken wir voraus. Er ist stark in die Zukunft gerichtet." Und Vok Dams, ehemaliger Präsident des Forum Marketing-Eventagenturen, ergänzt: "Durch Öffnung für weitere geeignete Marktsegmente wird der Verband seine Basis langfristig verbreitern."
Unterschiedlichste Branchen und Leistungsanbieter bildeten Netzwerke, kooperierten miteinander und böten neue Leistungsfelder mit unterschiedlichen Leistungsprofilen, um Anforderungen des Marktes abzudecken. Diesen Herausforderungen müsse sich ein Verband stellen. Für Dams ist die geplante Umbenennung auch ein Zeichen der Stärke. Den Einwand, dass sich unter direkter Wirtschaftskommunikation wohl nur die wenigsten Messebau, Events oder Catering subsummierten, lassen die beiden nicht gelten. Der Begriff Wirtschaftskommunikation sei "eindeutig nicht anderweitig belegt." Direkte Wirtschaftskommunikation grenze die Bezeichnung ein und gelte für alle Kommunikationsdisziplinen, technische Dienstleistungen und die praktische Umsetzung im Bereich der direkten unmittelbaren Zielgruppenansprache. Dams: "Wichtig war uns auch, einen Titel zu finden, der nicht aus dem Englischen kommt und seinen Ursprung im Deutschen hat." Er hofft, eine gewisse PR-Wirkung mit der Umbennenung erzielen zu können: "Wir erwarten einen Neugiereffekt." Künftig werde der FAMAB als Gesamtverband unterschiedliche Spezialistengruppen unter einem Dach vereinen, so Holtmann, die fast alle in Foren organisiert seien. Der Messebaubereich, die Keimzelle des als Fachverband Messe- und Ausstellungsbau gegründeten FAMABs, nennt sich seit Ende August Forum Messe- und Ausstellungen. Ferner unter dem Dach des Verbandes arbeiten das Forum Marketing-Eventagenturen (FME), das Forum Design und Architektur (FDA) sowie die Leading Catering Association (LECA). Als Netzwerkpartner, wenn nicht als neue Mitgliedsgruppe, könnten sich die Verantwortlichen auch Production Companies und ähnliche Leistungspartner vorstellen.
Claus Holtmann weiß: "Der Begriff ,Verband Direkte Wirtschaftskommunikation‘ muss gelernt werden." Und es müssten alle drei Worte genannt werden. "Dann kommen wir dahin, wo wir hinwollen." Dams begreift die Erklärung als Chance, das Marktsegment zu erläutern und transparent zu machen. "Wir nutzen die Umbenennung nicht nur zur internen Orientierung, sondern auch um klar zu machen, was wir anbieten. Damit wollen wir die Marktentwicklung aktiv beeinflussen." Sei Event 1996 noch das Wort des Jahres gewesen, so spiele diese Disziplin heute unbestritten eine große Rolle im Marketing. Eine Nähe zum Deutschen Direktmarketingverband (DDV) sehen sie nicht. "Was bitte ist da direkt? Briefe? Bei all unseren Aktivitäten begegnen sich Menschen", sagt Holtmann und betont: "Direktkommuniktion ist etwas anderes."
Vok Dams ist sicher: "Ein Verband muss die Interessen seiner Mitglieder vertreten und Antworten auf aktuelle Fragen bieten. Er muss Veränderungen im Markt und in der Mitgliederstruktur erkennen und in einem evolutionären Prozess auf neue Anforderungen reagieren um attraktiv und leistungsfähig zu bleiben. Weiter ist ein Verband gefordert, den Mitgliedern Hilfestellung im Tagesgeschäft, aber auch Perspektiven für die eigene Entwicklung zu bieten. Mit der aktuellen Organisationsstruktur und weiteren Mitgliedsgruppen liefert der FAMAB als Verband für direkte Wirtschaftskommunikation alle Voraussetzungen diese Aufgaben in einem dynamischen Wachstumsmarkt auch in Zukunft zu erfüllen. "Sie sind sicher, ihre Auftraggeber auf dem Weg mitzunehmen. Diese arbeiteten schon lange in neuen Märkten und mit veränderten Strukturen. Sie suchten Spezialisten oder leistungsfähige, international operierende Netzwerke. Und wenn die ausstellenden oder Event veranstaltenden Unternehmen merkten, dass Mitlieder eines Verbandes diese Entwicklung vorantreiben, fühlten sich sich bei dessen Mitgliedern nur noch besser aufgehoben. "Unsere Auftraggeber arbeiten nicht mehr segmentiert", so Holtmann. "Und wir sind ihre Gesprächspartner mit übergreifender Kompetenz." Er geht davon aus, "dass wir keine Probleme haben werden." Der Deutsche Eventtag am 1. Dezember greife das Thema übrigens auch auf. Der steht in diesem Jahr unter dem Motto "Begegnungskultur".
Claus Holtmann sieht der Umbenennung zuversichtlich entgegen. Auch wenn er zugeben muss: "Es gehört schon eine Portion Mut dazu."

m+a report Nr.7 / 2006 vom 27.10.2006
m+a report vom 27. Oktober 2006