Attraktive Rüstung

Hallenböden müssen viel aushalten. Moderne Bodenbeläge bringen Sicherheit und überraschen durch ihre Ästhetik.

Fachmesse, Rockkonzert, Bull-Riding, Go-Kart-Wettbewerb, Eisrevue - Messe- und Veranstaltungsarenen sind übers Jahr vielfältig gefordert. Die am stärksten strapazierte bauliche Substanz ist der Hallenboden. "Dafür ist unter allen möglichen Materialvarianten grundsätzlich ein guter Beton die erste Wahl", erklärt Hartmut Amthor, Geschäftsführer von Norsa, Bad Düben. Damit der Betonboden in höchstem Maße abrieb- und staubfest wird, empfiehlt der Fußbodenexperte die Veredelung der Oberfläche mit dem weltweit in Messe- und Sportarenen eingesetzten Verfahren Ashford Formula. Es ist auf neuen oder genutzten Betonböden unkompliziert und nur einmalig anzuwenden und sorgt für eine feste und zudem attraktiv glänzende Oberfläche. Zu den bekanntesten Referenzobjekten gehören das Las Vegas Convention Center (USA) mit seinen 28 000 m2 Ausstellungsfläche sowie große Olympiabauten in Salt Lake City, Atlanta und Sydney.
In Deutschland hat Norsa Ashford Formula als autorisierter Anbieter der Curecrete Company Springville (Utah/USA) in Sportarenen angewendet, darunter im Düsseldorfer Eishockey-Stadion. "Jetzt interessieren sich auch Betreiber von deutschen Messe- und Veranstaltungsarenen für unsere Technologie", berichtet Amthor. "Das hat seinen Grund: Damit entledigen sie sich auf Jahre und Jahrzehnte jeglicher Probleme mit ihren Hallen- oder Freiflächenböden. Selbst starke mechanische Belastungen durch Fahrzeuge, Palettenbewegungen oder der Publikumsverkehr mit den gefürchteten Cola- oder Kaugummi-Attacken können den Böden nichts anhaben."
Das Prinzip: Flüssiges Ashford Formula setzt an der Betonoberfläche eine katalytische Reaktion in Gang. In bis zu 10 mm Tiefe entsteht ein Kristallgefüge, wie es in der Natur bei Diamanten oder Granit vorkommt. Mit dem rein silikatischen Material geraten keinerlei Fremd- oder Kunststoffe auf oder in den Beton. Die Böden seien absolut brandsicher und gesundheitlich unbedenklich, heißt es. Wegen ihrer Frost-Tausalz-Beständigkeit eignen sie sich auch für Freiflächen. Selbst fortdauernde Nässe soll ihnen nicht schaden. Im Gegenteil: Wasser - zum Beispiel in Form einer einfachen Nassreinigung - fördert den stetigen Verdichtungsprozess an der Oberfläche. Der Betonboden regeneriert sich selbst.
Was aber, wenn eine Halle auch sportliche Bedürfnisse erfüllen muss? Die Weser-Ems-Halle, Messe- und Veranstaltungszentrum in der Nordwestregion Deutschlands zum Beispiel, bietet mit ihren acht multifunktionalen Hallenbereichen gute Bedingungen für Konzerte, Tagungen, Kongresse, Bälle, Messen und Ausstellungen. Bereichert wurde das Veranstaltungszentrum in der City Oldenburgs vor einem Jahr durch die EWE Arena. Eine tragende Rolle spielt dort der mobile Schutzboden Westasport KL des ostwestfälischen Holzwerkstoffherstellers Westag & Getalit, Rheda-Wiedenbrück. Er schützt den vorhandenen teuren Sportboden vor Beschädigungen. Klaus Stockmann, technischer Leiter der Hallenbetriebe: "Sport findet nun ausschließlich in der Arena statt. Da wir unseren bewährten mobilen Sportboden jedoch bei anderen Veranstaltungen nicht permanent aus- und dann wieder in die Arena einbauen wollten, suchte ich nach einer vernünftigen Dauerlösung. Die fand ich im Internet auf der Homepage der Westag & Getalit."
Westag-Gebietsleiter Horst Lobermeier überzeugte den Hallenchef von dem mobilen und leichten Schutzboden Westasport KL, der über dem Sportboden verlegt wird und ihn verlässlich schützt. Horst Lobermeier: "Westasport KL besteht aus einer 12 mm starken, wetterfest verleimten Furniersperrholzplatte mit beidseitiger Filmbeschichtung, einseitig rutschhemmender Oberfläche und glatter Rückseite. Ein umlaufender wechselseitiger Falz mit Spezialverschluss sorgt für eine bündige, stabile Verlegetechnik. Im Zweierteam lassen sich die Platten wegen ihrer transportfreundlichen, den Abmessungen der Halle angepassten Elementgröße schnell und unkompliziert verlegen." 1200 m2 Westasport KL orderte der Hallenbetreiber. In knapp fünf Stunden kann er von einem dreiköpfigen Team eingebaut werden. "Der robuste Schutzboden liegt bündig ohne Fugen und Rillen und es gibt keine Stolperkanten. Bisher haben wir ihn ein dutzend Mal eingesetzt", so Stockmann.
Ob jahrelange oder kurzfristige Nutzung - Bodenbeläge in hochfrequentierten, öffentlichen Räumen oder in Präsentationsobjekten müssen immer viel aushalten. Der Bauchemie-Spezialist Uzin, Ulm, bietet deshalb für beanspruchte Beläge Dämm- und Verlegeunterlagen an, die zwischen Unterboden und Neubelag stabilisierend wirken. Sie eignen sich für Renovierungen oder einen kurzzeitigen Einsatz.
Die lose auszulegende Fiberglasunterlage RR 185 kommt beispielsweise für zeitlich begrenzte Anwendungen, etwa zu Messen und Ausstellungen, in Frage. Wird der ausgewählte und darauf geklebte Neubelag nicht mehr benötigt, lassen sich Unterlage samt Belag leicht wieder entfernen - der ursprüngliche Nutzboden, beispielsweise PVC, Linoleum, Parkett oder Fliesen, bleibt unbeschädigt. Darüber hinaus kann die Verlegeunterlage sowohl auf Estrichen mit erhöhter Restfeuchte als auch auf verschmutzten, etwa verölten, Untergründen eingesetzt werden, da sie den Bodenbelag bauphysikalisch vom Untergrund trennt. So wird eine schädliche Wechselwirkung zwischen Belag und Untergrund verhindert. Dieser sollte grundsätzlich eben und fest sein. Trotz ihrer geringen Aufbauhöhe von 1,5 mm sorgt die lose Unterlage für Stabilität und gute Druckverteilung. Außerdem ist sie stoß-, schall- und wärmedämmend.
Bislang wurden Polyurethanböden vor allem in stark beanspruchten Bereichen verwendet. Dass der widerstandsfähige Bodenbelag auch in repräsentativen Objekten Einsatz finden kann, zeigt jetzt die Business Line Performance Flooring von Degussa, Düsseldorf. Mit leuchtenden Farben und viel Flexibilität bei der Gestaltung findet der hochwertige Kunststoff überall dort Eingang, wo Ästhetik und Individualität gefragt sind. Weil das Material nicht verlegt, sondern gegossen wird, entsteht eine ebenmäßige, fugenfreie Oberfläche. Sogar Farbübergänge sind ohne Anschlüsse machbar. Mit der Versiegelung erhält das Material wahlweise eine glänzende oder eine matte Oberfläche. Ist die Beschichtung selbst ansprechend gestaltet, kommt eine transparente Versiegelung zum Einsatz - aber auch farbige Siegel können verwendet werden.
Mastertop heißen die PUR-Bodenbeläge von Degussa, die neben der gestalterischen Freiheit auch zahlreiche funktionelle Vorteile aufweisen. Der Boden ist selbst bei ausgefallener Geometrie der Räume schnell appliziert. Aufgrund des direkten Haftverbunds mit der Unterkonstruktion werden Probleme und Schäden durch Aufwölbungen oder durch eindringende Flüssigkeiten vermieden. Die Mastertop-Oberflächen sind sehr reinigungsfreundlich, haben eine hohe Abriebfestigkeit, können rutschhemmend ausgeführt werden und sind nach Versiegelung UV-resistent. Zudem lassen sie sich einfach renovieren: Nach rund zehn Jahren empfiehlt sich ein Re-Topping, bei dem der Boden angeschliffen und neu versiegelt wird. Dann lässt sich auch bei Bedarf ein neues Farbkonzept realisieren.
Für exklusive Messestände oder permanente Präsentationsflächen wie Stores oder Showrooms ist die Neuheit in der Produktpalette der Markus GmbH, Bodenbeläge für Messe und Objekt, Düsseldorf, gedacht. Es handelt sich um einen Spachtelboden, der aus einer vergüteten zementären Spachtelmasse hergestellt wird und matt oder glänzend versiegelt werden kann. Mit dieser neuen Gestaltungsmöglichkeit wird ein "angesagter" Loftcharakter erzielt. Ein weiterer Vorteil dieser Böden ist die geringe Aufbauhöhe von nur 4 mm.

m+a report Nr.6 / 2006 vom 22.09.2006
m+a report vom 22. September 2006