Komplementäre Kompetenzen

Die Schweizer Organisationen expo+event swiss association und die Vereinigung Messen Schweiz denken über eine Fusion nach. Eine Projektgruppe sondiert zurzeit die Chancen.

Die einen vertreten die Volkswirtschaft, die anderen stehen für Marketing: Die Verbände Vereinigung Messen Schweiz (VMS), in der die Schweizer Veranstalter organisiert sind, und expo+event swiss association, der Zusammenschluss der Eventmarketer und Messebauunternehmen, sind auf Hochzeitskurs: "Man muss die Kräfte bündeln, um vorwärts zu kommen," sagt Polo Looser, Managing Director Schweiz und Deutschland bei MCI, Zürich, und Vorsitzender von expo+event. Er betont die komplementären Kompetenzen der beiden Organisationen: "Wir bewegen uns in einem gemeinsamen Markt." Und der ist - zugegebenermaßen - recht klein. Zu zweit könnten sie schaffen, was beiden allein nicht so recht zu gelingen scheint: Eine Stärkung der jeweiligen Verbände und die Bedeutung von Messen und Events als Wirtschaftsfaktor bekannter zu machen.
Die Mitglieder sind sicher, ihrer Aufgabe, für Transparenz zu sorgen und mehr Marketing für die Schweizer Messeplätze zu machen, als ein großer Verband besser erfüllen zu können. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Markt zu steigern, wollen (und müssen) sie Mehrwert bieten. Zurzeit werden innerhalb einer Projektgruppe die Möglichkeiten abgeklärt, ob und wie man harmoniert. Zuvor hatten die Mitglieder beider möglichen Partner den Ansinnen zugestimmt - mit jeweils deutlicher Mehrheit. Die großen Veranstalter der Schweiz wie zum Beispiel die Messe Schweiz oder Reed Exhibitions (Schweiz) sind sowohl Mitglieder der VMS wie von expo+event. Sie dürften es auch sein, die diese Entwicklung voran treiben.
Mit einem Zusammenschluss von VMS und expo+event ginge der Konzentrationsprozess der Verbände in der Schweiz weiter. Denn sowohl der Messeverband als auch die Organisation expo+event sind aus Fusionen entstanden - die der Messebauunternehmen und Eventmarketer ist erst wenige Jahre alt. Mit den Eventleuten an Bord hat expo+event deutlich an Dynamik gewonnen. Für die Vereinigung Messen Schweiz dürfte das Tempo neu sein. Das weiß auch Bruno Lurati, Ennetbürgen, der seit Jahresbeginn die Geschäfte dieser heterogenen Gesellschaft und die Fusionsverhandlungen für die Veranstalter führt. "Wir wissen, dass wir beweglicher werden müssen." Und er fügt hinzu: "Event und Messebau allein reicht nicht aus, will sich der Verband Gehör verschaffen." Ob der Größe des Marktes plädiert auch er lieber für eine Öffnung des Verbandes denn eine Abschottung. Lurati freut sich auf sich auf eine möglich Zusammenarbeit: "Messe, Expo und Event, das ist die ideale Kombination."

m+a report Nr.5 / 2006 vom 14.08.2006
m+a report vom 14. August 2006