Stadt des Designs

Die Frankfurter Festhalle bot ausgewählten Designgrößen eine temporäre Heimat und Plattform. Als Stadt in der Stadt schlug die erste Design Annual neue Präsentationswege ein.

Die Kirche im Dorf lassen musste die Messe Frankfurt bei ihrem neuen Projekt The Design Annual. Den hohen Erwartungen zum Trotz kamen nur knapp 9000 Privat- und Fachbesucher vom 6. bis 10. Mai in die aufwendig umgestaltete Festhalle. Dabei hatte die Messe im Vorfeld nicht mit Superlativen gegeizt: Unter dem Motto "Leben, Wohnen, Arbeiten: Das beste Design unserer Zeit" wurden "Lebensräume der Spitzenklasse" in einem "bislang einzigartigen Veranstaltungsformat" angekündigt. Um dies umzusetzen, hatte sich die Messe die Frankfurter Stylepark AG mit ins Boot geholt, die bereits seit einem halben Jahrzehnt für neue Präsentationsmöglichkeiten im Designbereich sorgt.
Und in der Tat war das Konzept der als jährlich geplanten Schau ungewohnt: Nicht die Veranstalter warben um Aussteller, sondern die Aussteller mussten sich um einen Platz bewerben. Nur die Crème de la Crème des Designs war überhaupt zugelassen und nur die ersten 80 - darunter Top-Unternehmen wie Hansgrohe, Vissmann, serien lighting, Poggenpohl Möbelwerke oder nya nordiska textiles - bekamen einen Platz. Dieser wurde von den Veranstaltern zur Premiere zum Thema "urban" gebaut und brauchte wie ein fertiges Stadthaus nur noch von den "Mietern" bezogen werden.
Auch die Hallenaufplanung unterschied sich vom üblichen geradlinigen Raster: Wie in einer Altstadt gab es einen großzügigen Marktplatz, um den herum sich kleine Stadthäuser in verwinkelten Gassen gruppierten, so dass sich immer wieder überraschende Einblicke auftaten und die Besucher in Urlaubsstimmung verfielen. Dies wurde noch unterstützt durch das reichliche Angebot an Fingerfood, das einem verbrauchte Energie sofort ersetzte. "Stadtführungen" und andere Informationsveranstaltungen und Vorträge durch Branchengrößen wie Toyo Ito, Konstantin Grcic und Bazon Brock fanden täglich statt. Die späten Öffnungszeiten von 12 bis 22 Uhr, Livemusik, Partys und weitere Veranstaltungen sollten die Besucher zum längeren Bleiben am Abend animieren. Vom 13. bis 17. Juni 2007 soll es eine Fortsetzung der Design Annual geben: "wieder in einem neuen und einzigartigen Format", so die Messe Frankfurt.

m+a report Nr.4 / 2006 vom 15.06.2006
m+a report vom 15. Juni 2006