Zurück zur alten Größe

Die Erholung der deutschen Messewirtschaft erstreckt sich fast über die gesamte Breite des Programms: Rund drei Viertel der Messen verzeichnen ein Plus ihrer Zahlen.

Wieder auf dem Wachstumspfad: 2005 hat die deutsche Messewirtschaft die vielzitierte Talsohle durchschritten. Die ersten Monate 2006 bekräftigen diese Entwicklung. Die internationalen Messen in Deutschland registrierten wiederum leicht steigende Ausstellerzahlen und erstmals seit Jahren auch wieder steigende Besucherzahlen. "Der Aufschwung beweist die starke Stellung der deutschen Messegesellschaften im internationalen Wettbewerb", sagt Thomas H. Hagen, Vorsitzender des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA), Berlin. Auch die Zukunft sieht er positiv: "Die relativ positive Grundstimmung in der Wirtschaft dürfte dieses Wachstum für das ganze Jahr stabilisieren." Für die vermietete Fläche sei ein kleines Plus zu erwarten. "Für das gesamte Jahr 2006 rechnet er mit rund 175 000 Ausstellern (ein Plus von 2 bis 3 %) und 9,95 Mio. Besuchern (ein Plus von 1 %), die vermietete Fläche dürfte eine Größenordnung von 6,6 Mio. m2 und damit auch ein kleines Plus erreichen. "Das Ausstellervolumen wäre damit höher als im Rekordjahr 2000." Darüber hinaus lasse das verbesserte Investitions- und Konsumklima lasse erwarten, dass sich das Wachstum der Branche noch etwas beschleunigt - zumal die Wertschätzung der Messen sehr hoch sei, zeigte er sich auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes überzeugt.
Die Ausstellungszahlen des vom AUMA für seine Statistik genutzten 141 internationalen Messen des Jahres 2005 sind um 2,6 % gewachsen, verglichen mit den jeweiligen Vorveranstaltungen. 2004 war ein Rückgang um 0,7 % verzeichnen gewesen. Die Erholung der deutschen Messewirtschaft erstreckt sich fast über die gesamte Breite des Programms: Rund drei Viertel der Messen verzeichneten ein Plus ihrer Ausstellerzahlen. Bemerkenswert sei vor allem die Stabilisierung der Zahl deutscher Aussteller. Noch 2004 sei ein Minus von 4 % zu verzeichnen gewesen. Im Jahr 2005 sei dagegen mit + 0,5 % erstmals wieder eine leicht positive Entwicklung der Inlandsbeteiligungen zu bemerken gewesen. "Die Suche nach neuen Kunden war gerade in der labilen Konjunkturlage besonders wichtig", kommentierte er. Für Unternehmen steige die Notwendigkeit Flagge zu zeigen. "Die Präsenz auf Branchentreffpunkten wie Messen wird zum Maßstab für die Wahrnehmung durch potenzielle Kunden und Medien." Hagen: "Wer sich dem direkten Vergleich mit seinem Wettbewerber entzieht, wird leicht übersehen." Für ihn komme noch hinzu: "Als Trendscout kann ich alle Zukunftstechnologien begreifen." Mittelfristig werde der wachsende Wettbewerb in allen Industrie- und Dienstleistungsbranchen den Messen daher nützen.
Die vermietete Standfläche, die den Inlandsumsatz der Messeveranstalter bestimmt, ist erstmals seit 2000 mit 0,6 % im Vergleich zu den Vorveranstaltungen wieder leicht gewachsen. Den Plusbereich noch nicht erreicht haben die Besucherzahlen. Das Minus ist mit 2,2 % im Vergleich zu 2004 mit -1,4 %) sogar gewachsen. Hagen will diesen Rückgang aber nicht als Desinteresse am Medium Messe gewertet wissen. Insgesamt wurde auf den internationalen Messen eine Standfläche von 6,24 Mio. m2 vermietet. Die Gesamtzahl der Aussteller umfasste 158 060, davon kamen 74 058 aus dem Inland und 84 000 aus dem Ausland, das sind 53% Auslandsanteil. Zu diesen 141 Messen kamen 9,59 Mio. Besucher.
Der Umsatz der in Deutschland ansässigen Messeveranstalter erreichte 2005 nach vorläufigen Ergebnissen 2,35 Mrd. EUR nach 2,45 Mrd. EUR im Jahr 2004. Thomas Hagen: "Mit der hohen Internationalität ihrer Inlandsmessen und dem wachsenden Erfolg ihrer Auslandsmessen gehören die deutschen Veranstalter zu den Gewinnern der Globalisierung."

m+a report Nr.4 / 2006 vom 15.06.2006
m+a report vom 15. Juni 2006