Clubbing zur drupa - wer die Wahl hat, hat die Qual

Die Partyszene in Köln und Düsseldorf braucht sich vor internationalem Publikum nicht zu verstecken. Ob Jazz- oder Housefan, jeder findet den passenden Club.

Wer anlässlich der drupa (6. bis 19. Mai) ein wenig regionale Atmosphäre schnuppern möchte, sollte sich ins Nachtleben der angesagten Clubs in Köln und Düsseldorf stürzen.
Absolut trendy ist in Düsseldorf derzeit der Medienhafen, wo man die eine oder andere Nacht zum Tage machen kann. Aber auch quer durch die ganze Stadt gibt es Clubs für jeden Geschmack, die immer wieder einen Besuch wert sind. Zu den neuesten Errungenschaften der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt zählt das "3001" am Hafen, ein Partytempel mit auffallend puristischem Ambiente: graue Betonböden, in schlichtem Weiß gehaltene Wände, die zu den Discoklängen als "Leinwand" für Projektionen dienen. Für stilechtes Clubbing und Chilling eignet sich die Averna-Lounge des 3001 mit ihren gelben und roten Sitzquadern und Leuchttischen.

Die "Anaconda Electric Lounge" in der Düsseldorfer Altstadt windet sich, wie der Name schon vermuten lässt, gleich einer Schlange vom Eingang bis zu einer im hinteren Bereich gelegenen Tanz-Gruft. An musikalischen Klängen wird man hier mit Styles von Lounge Grooves über TripHop bis hin zu House und Drum'n Bass verwöhnt. Wer's ruhiger mag, zieht sich in eine der im 70er-Jahre-Stil gehaltenen Chill Out-Ecken zurück. Bereits optisch ein echtes Erlebnis ist die "Bar am Kaiserteich" im K21. Den Gast empfangen meterhohe Decken, die Wände sind in rostbraun mit pastellenen Tupfen gehalten. Zu einer Lichtinstallation à la 70er Jahre dient die Location mit ihren schwarzen Ledermöbeln tagsüber als Museumscafé, abends locken Cocktails und diverse andere gepflegte Spirituosen zu einem stilvollen Tagesausklang. Freunde der Black Music werden sich im "Checker's" wohl fühlen, das sich mit seiner zwar edlen, aber doch familiären Atmosphäre mittlerweile zu einer Art Szenetreffpunkt für Anhänger des Soul weit über Düsseldorf hinaus etabliert hat.

Nach dem Shoppen in der Altstadt trifft man sich in Düsseldorf gern auf einen Milchkaffee im "Coffy". Einmal im Monat findet in dem Gewölbekeller, der ein wenig wie die Jazzclubs vergangener Tage anmutet, eine Jam Session statt, ansonsten hört man hier abends Jazz und Latin Soul, am Wochenende wird aber auch Brit Pop und Deep House aufgelegt. "Les Halles" sind "der" Treffpunkt auf dem Gelände eines alten Güterbahnhofs, der sich in den vergangenen Jahren zum Szene-Viertel für Nachtschwärmer gemausert hat. Fast wie in der guten Stube fühlt man sich unter den Kronleuchtern von "Les Halles" mit ihrem Aquarium und den alten, restaurierten Möbeln vom benachbarten Flohmarkt. Die Partyklassiker und 70er-Jahre Funk locken am Freitag zum "Funky Friday", am Samstag sind die House Parties bestens besucht. Das "mk-2" war gewissermaßen der Startschuss für die inzwischen recht üppige Night-Scene am so genannten Medienhafen. Die After-Work-Party im "mk-2" hat sich bei denen, die "in" sind und sein wollen, mittlerweile einen geradezu legendären Ruf erworben. Die diversen hier stattfindenden Special Events sind immer bestens besucht. Ein ehemaliges umgebautes Kino ist die "Nachtresidenz", in deren schickem, designorientierten Kuppelsaal man Mainstream House, R'n'B und Danceclassics zu hören bekommt. Über eine große Freitreppe gelangt man nach oben in den kleineren Club-Bereich, wo nicht nur Freunde des House voll auf ihre Kosten kommen. Der ideale Rahmen für gepflegte Gespräche ist das geschmackvoll-luxuriös eingerichtete Foyer, in der Lounge kann man sich wunderbar zurückziehen und entspannen.

Als echter Rock-Club präsentiert sich das "Stone im "Ratinger Hof" in der Altstadt, auf dessen schwarzen Wänden man die Fotos diverser Rock-Größen bewundern kann. Neben gepflegtem Rock erwartet die Gäste mittwochs auch Sixties Soul und Rare Groove. Wer das "Unique" kennt, wird auch die Londoner Club-Kultur nicht vermissen. Sein etwas berüchtigter, aber doch auch heimeliger Ruf datiert noch aus seinen Zeiten als Animierbar, dennoch werden die Anhänger der alternativen Musikkultur nirgends besser auf ihre Kosten kommen als im Unique. Drum'n Bass und Nu-Jazz, Rare Groove und Sixties Soul - das musikalische Spektrum hier ist abseits des musikalischen Mainstream, dafür aber wirklich vom Feinsten.

Wer die Fahrzeit nicht scheut, kann in den Straßen von Düsseldorfs Rivalin Köln "Clubben gehen". Auch hier gibt es nichts, was es nicht gibt - Vielfalt ist angesagt. Der "Alte Wartesaal" ist der ehemalige Wartesaal der ersten Klasse im Kölner Hauptbahnhof. Nach sehr wechselvollen Zeiten erstrahlt er nach umfassender Renovierung als architektonisches Schmuckstück mit eleganter Kirschholz-Wandvertäfelung, Art-deco-Gestühl und -Leuchten, die ein sanftes Licht über Raum und Gäste ergießen. Neben dem gepflegten Restaurant wartet der Discobereich mit Soul-, House- und Technosound auf, aber auch mit wechselnden Veranstaltungen aus dem Bereich Garage und 2Step. Sein Partyklassiker "Blue Monday" zählt zu den festen Partyinstitutionen in Köln. Das "E-Werk" ist seit vielen Jahren durch die dort stattfindenden Konzerte oder Comedy-Shows bekannt. Richtig gut besucht sind auch die Partys am Wochenende, wo in der großen Halle Soul, House und HipHop läuft. Freitags ist in der kleinen Halle "Best of Rock" zu hören und samstags ist hier der "Fun & Groove Club" angesagt. Im "Gebäude 9" erwartet die Gäste echtes underground feeling! Die alten Gebäude des ehemaligen Klöckner-Humboldt-Geländes in Deutz zählen zu den derzeit angesagtesten Locations und wurden im alten Industrie-Look erhalten. Hier trifft man sich zu die gut besuchten Drum'n'Bass und Breakbeat Partys, aber auch Konzerten aus Rock und Elektronik und diverse anderen Events.

Das "Gloria" ist ein wunderschönes, ehemaliges Premierenkino im Herzen Kölns. Bei einer aufwändigen Renovierung wurde die Atmosphäre und das Flair der 50er Jahre erhalten. Das Gloria hat sich mittlerweile als ausgefallen-extravagante Veranstaltungslocation ebenso etabliert wie als szeniger Partytreffpunkt, den Homo- und Heterosexuelle längst nicht mehr missen mögen. Jeden Dienstag, Freitag und Samstag geht es im "Nachtflug" hoch her, allerdings sollte man ein wenig Wert auf seine Garderobe legen, um Einlass zu finden. Freitags ist beispielsweise Soul, R'n'B und Funk angesagt. Im "Studio 672", einem der angesagtesten Clubs in Köln, werden die aktuellen Stilrichtungen wie Minimal, Techno, Reggae und 2Step aufgelegt. Regelmäßige Partys wie "Vinyl Vibes" am Donnerstag und "Total Confusion" am Freitag lassen die die Warteschlangen oft bis in den nahe gelegenen Stadtgarten anschwellen. Samstags hört man hier feinsten Reggae. Im "Teatro", gelegen im alten Eingangsbereich eines Kinos aus den 50er Jahren, lässt die Einrichtung im Neo-Retro-Stil Erinnerungen an die 50er Jahre wach werden. Bei der "Power Play"-Party am Freitag sorgen House, R'n'B, Dance und Partyclassics für Stimmung, am Samstag übernimmt Musik aus den Bereichen 80er, Future Pop, Soul und Classics das Regiment.

"Very hip" ist nach wie vor das "Tiefenrausch", wo man sich zu wuchtigen Grooves aus dem House-Bereich trifft. Die DJs stehen über der Tanzfläche in einem blinkenden Kreis aus Aluminium und bringen von dort aus das Partyvolk zum Toben. In der Red Bull Lounge in der oberen Etage kann man Cocktails genießen, die Camel Lounge lädt als riesige Liegelandschaft mit integrierter Minibar nach dem Tanzen zur kurzen Erholungspause ein. Wem der Sinn nach richtiger Disco steht, ist im Tarm Center in Frechen an der richtigen Adresse. Es verfügt über drei Hallen, ein Restaurant, eine Cocktailbar und einen Biergarten. Techno und Trance, unterstützt von Licht und Laser, bekommt man im "Ballroom" des Tarm Center zu hören, die neue Halle "Flame" lockt die Fans von Dancefloor, Charts und den Highlights aus Party- und Clubcharts. Eher die gemütliche Fraktion spricht die Halle "Club" mit ihrer Pubatmosphäre und Soul, R&B sowie Blackbeat an. Antje Peters-Reimann

m+a report Nr.3 / 2004 vom 23.04.2004
m+a report vom 23. April 2004