Auffallend anders

Individualität ist gefragt, auch bei der Möblierung des Messestands. Sich von den andern abheben, neugierig machen und gleichzeitig Stil beweisen: Die Auswahl an neuen Lounge- und Wartemöbeln ist vielfältig und einladend.

Zur imm cologne traf sich im Januar die Möbel- und Einrichtungsbranche in Köln. Generell zeichnete sich bei der das gesamte Messegelände belegenden Schau ab, dass der Wunsch nach individueller Gestaltung dem früheren Massengeschmack den Rang abläuft. Daher ist “Vielfalt“ der aktuelle große Trend. Das Angebot ist so reichhaltig, dass es deutlich mehr Stilgruppen als Zielgruppen gibt.
Das gilt auch für den Bereich der Lounge- und Wartemöbel, wie sie auf Messeständen heute gerne eingesetzt werden. Denn: “In Zeiten, in denen sich die Produkte immer mehr gleichen in technischer wie gestalterischer Hinsicht, ist es nicht mehr nötig, wie noch vor 15 bis 20 Jahren, dass der Aussteller alle Produkte im Original und zusätzlich noch in Schnittmodellen oder in Funktion ausstellt“, erklärt Wolfgang Seidl, Geschäftsführer von kopfstand mobiliar, Feldkirchen. “Jeder kennt das Produkt an sich. Jetzt ist Zeit, sich ungezwungen in einer gemütlichen Runde bei angenehmer Atmosphäre, wozu auch das Mobiliar zählt, zusammenzusetzen und zu unterhalten. Übers Produkt, Marktstrategien und Gott und die Welt. Daher haben loungeähnliche Ausstattungen einen größeren Anteil in den letzten Jahren auf den Messeständen erhalten. Die nächste Generation von Ausstellungsideen wird kommen, ganz sicher. Wir arbeiten schon daran!“
Trotz des steten Wunsches nach Neuem spielen Klassiker nach wie vor eine große Rolle in diesem Segment. “Klassiker sind immer gefragt, sonst wären sie ja keine Klassiker“, bringt es Seidl treffend auf den Punkt. "Aber sie müssen nicht 50 Jahre und mehr alt sein. Auch heute entstehen Modelle, die durchaus das Zeug zum Klassiker haben. Doch was zeichnet einen solchen noch aus außer gute Designqualität und exzellente Verarbeitung, richtungsweisende Herstellungsverfahren, die Begehrlichkeit, die geringen Produktionskapazitäten der Hersteller und der daraus resultierende hohe Preis?" Was die Klassiker der letzten Jahre in ihrem Wert schmälert, seien - neben dem großen Problem der Plagiate - die neuzeitlichen Produktionsmethoden, mit denen man Möbel wie am Fließband herstellen kann. "Prominentes Beispiel der Stuhl dr. glob, der Barhocker bombo und bald auch sein Nachfolger lem. Diese Stühle werden in solchen Massen produziert, dass sie den Markt einfach überschwemmen und nachdem sie anfänglich jeder will, kann sie nach einiger Zeit keiner mehr sehen. Trotzdem sind oder werden sich die drei erwähnten Modelle als moderne Klassiker etablieren, wenn die Massenhysterie sich gelegt hat."
kopfstand ist stets neuen guten und begehrenswerten Modellen auf der Spur. Aktuelle Highlights sind zum Beispiel sputnik II, ein in eine andere Zeit versetzendes gemütliches Loungemöbel, das gern in die Vergangenheit einlädt und zum Träumen veranlasst, wave lounge, mit dem sich wunderbar ein Lounge- beziehungsweise Wartebereich bilden lässt, und schwan, ein Sessel der Extraklasse, der einfach nur zum Zurücklehnen und Entspannen jede Fantasie offen lässt. Für den kommenden Herbstkatalog des Unternehmens stehen außerdem bereits um die 30 Neuheiten fest.
Sehr beliebt im Messeloungebereich ist laut Panelement, Kerpen, die klassische Linie schwarz und Leder, aber auch die ideenreiche Moderne. Die Gestaltung der Lounge ist dabei dem Gesamtkonzept des Messeauftritts unterworfen. Ausgefallenes sei aber immer gefragt, auch von eher konservativen Unternehmen. Hier wären besonders neue Materialien und Formen zu nennen. Besonders trendy bei eher lockeren Lounges seien Kunststoffmöbel.
Entsprechend ausgefallen und vielfältig ist auch das Sortiment von Panelement. Der neu aufgenommene Sessel Planet beispielsweise verbindet Funktionalität mit Sitzkomfort und hochwertigem Design. Die im Chromgestell eingelassenen schwarz-gebeizten Holzkeile setzen einen visuellen Akzent. Die kugelförmige Sitzschale ist drehbar, klassisch in der Form und äußerst bequem.
Die Sitzbank Bandoneon ist ein Musterbeispiel für die Verbindung von Flexibilität und Originalität. Es lassen sich verschiedene Formen modulieren, mehrere mit Clipsen verbundene Bandoneons können eine beliebig lange Sitzbank bilden. Diese kann wellenförmig oder auch gerade gestaltet sein. Eine weitere Variante bildet die Kreisform, die sowohl als Sitzfläche als auch als Abstellfläche für zum Beispiel Getränke geeignet ist. Das transluzente Material wirkt besonders aufmerksamkeitsstark, wenn das Möbel vor oder auf beleuchtete Flächen platziert wird.
Die von Frank Gehry entworfene dunkelsilberne Bank Gehry ist ebenso für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen wie im Freien geeignet. Die glatte Polypropylenoberfläche ist flüssigkeitsresistent, das Design ungewöhnlich, ohne dominant hervorzutreten. Unterschiedliche Kantenlängen erzeugen visuelle Spannung. Hierzu gibt es noch einen passenden Hocker, der auch als Beistelltisch oder Podest genutzt werden kann. Fließende Silhouetten sind hier gepaart mit glatten Oberflächen und hoher Funktionalität. Wer das Guggenheim-Museum und andere Bauten Gehrys kennt, findet seine Handschrift auch in seinen Möbeln wieder.
Der Sessel Monoflexus ist nicht ganz neu, aber außergewöhnlich. Seine Löcher erregen Aufsehen und Neugier, trotzdem fühlt sich der Sitzende von der hohen Rückenlehne "beschützt". Dieser Sessel kann als Akzentmöbel im Loungebereich eingesetzt werden. Diskrete Gespräche dürfen hier bei hohem Sitzkomfort auch länger dauern.
Im selben Stil gibt es noch das Sofa Flexus. Es ist sehr gut geeignet für eine Chill-out-Zone in jugendlicher Atmosphäre. Die runden Ausschnitte in der Rückenlehne haben eine spielerische Anmutung und integrieren visuell hinter dem Sofa befindliche Menschen oder Exponate. In Kombination mit dem Sessel Monoflexus entsteht eine aufmerksamkeitsstarke Loungeecke.
Das Unternehmen Orgatech aus Stuttgart erkannte den Trend der Lounge-möbel schon früh und hat entsprechend erfolgreich diese Nische mit einem vielfältigen Angebot belegt. Europaweit stellt das Unternehmen seinen Kunden ein breites Spektrum an Mietmöbeln mit einer Produktpalette von insgesamt über 1200 Artikeln zur Verfügung - viele davon sogar bis zu 20 000fach. Hinzu kommt, dass eine Reihe von Objekten dort exklusiv erhältlich ist. Immer in unmittelbarer Nähe der jeweiligen Messegelände sind die Möbelexperten an einer stetig wachsenden Anzahl von Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten.
Als Neuheit unter den Loungemöbeln bietet Orgatech den Loungechair Blues aus schwarzem Leder und Chrom mit einer extrabreiten Sitzfläche an. Außerdem im Angebot sind zum Beispiel die attraktiven Loungesessel Tempest mit klassischer, hochwertiger Anmutung aus Edelstahl und weißem Leder, der kugelförmige Perfect Lounge aus Fieberglas mit schwarzer Ledersitzfläche oder der eiförmige Eye Ball aus Fieberglas mit rotem Stoffpolster.
Seit Jahresbeginn bietet JMT Mietmöbel Deutschland, Hilden, mit seinem Programm "Lounge Atmosphere" ein wandlungsfähiges, individuelles Konzept zur Gestaltung von Eventlocations und Messeständen. Die Lounge Atmosphere besticht durch die Vielfalt ihrer Möglichkeiten. Die in elegantem Weiß gestylten Elemente lassen sich in jeder Location individuell kombinieren und durch variables Lichtdesign in zahlreichen Farben akzentuieren.
Der Schweizer Traditionshersteller Züco aus Rebstein, nahe St. Gallen, hat drei neue Loungeprogramme im Angebot: Ingresso, Carat und Rilasso. Ingresso erinnert an die Formgebung der 50er und 60er Jahre und soll den Wunsch nach einer kultigen Einrichtungslösung für Wartezonen erfüllen. Ein gepolsterter großflächiger Hocker bildet das Basiselement, optisch und funktional aufgewertet durch eine Buchenholz-Rückenlehne. Komplettiert wird das Programm wahlweise durch dreieckige oder rhombusförmige Tischelemente, die als Ablagefläche dienen und zugleich die entscheidende Komponente zur Verkettung der Sitzmöbel darstellen. Klare, prägnante Formgebung in bester Bauhaustradition und hochwertige Produktqualität und -funktionalität machen aus Carat ein zeitloses Sitzmöbel. Edel, kubisch, wertig - ideal für repräsentative Empfangsräume und Wartezonen. Die großflächigen, weichen Sitzflächen bieten bequeme Entspannung. Die hohen Rückenteilkissen dienen dem Oberkörper als weiche Stütze und entlasten den Rücken. Die atmungsaktive Polsterung besteht aus luftdruchlässigem, FCKW-freiem Schnittschaum und Wattefliesauflage. Sieben Bezugsqualitäten in Stoff, Leder und Wolle stehen in 51 verschiedenen Farbstellungen zur Verfügung.
Warteräume mit Repräsentativcharakter, kulturgeprägte Foyers und gemütliche Kommunikationszonen gehören zum breiten Einsatzfeld für das neue, geradlinige Loungeprogramm Rilasso. Züco-Geschäftsführer und Designer Roland Zünd bezeichnet das neue Programm als "Einstiegsprogramm ins Loungeseating". Es repräsentiert typisches Roland-Zünd-Design: klar, zeitlos und kubisch ausgeführt. Das zeitlose Programm besteht aus Ottomane und zwei unterschiedlich hohen Einzelsesseln, der schmalere 46 cm hoch, der breitere 42 cm. Passende Beistelltische sind bei den Ottomanen exakt auf die Sitzflächen, bei den Sesseln auf die Lehnen abgestimmt. Tisch und Stuhl bilden eine untrennbare Einheit.
Der Sessel Brent, entworfen von Björn Dahlström für David design, Malmö/Schweden, hat auf der Möbelmesse in Stockholm im Februar den +1-Preis als interessantestes neues Produkt erhalten. Der Sessel hat einen verlängerten Sitz wie ein Mini-Chaise-longue. Das lädt zu verschiedenen entspannenden Sitzpositionen ein und ergibt eine interessante neue Optik.

m+a report Nr.2 / 2006 vom 24.03.2006
m+a report vom 24. März 2006