Architektur auf Zeit

Egal, um welchen Anlass es sich handelt, am POS, auf Messen oder Events: Ein besonderer Rahmen soll es immer sein, individuell gestaltet und an das Corporate Design angepasst. Mobile textile Bauten bieten hier alle Vorteile.

Sie sind vielfältig einsetz- und gestaltbar und die Auswahl ist groß. Vom kleinen Promotionzelt über den Messepavillon bis zur überdachten Großveranstaltung: Mit Zelten und Leichtbauhallen lässt sich alles realisieren. Die Event- und Veranstaltungsbranche hat im Zeichen der Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Jahr volle Auftragsbücher. Die Vorbereitungen laufen auf Hochdruck und die Zeltevermieter warten mit einigen attraktiven Neuheiten auf.
Auf seiner Hausmesse zeigte Losberger Intertent, Bad Rappenau, im vergangenen Herbst den über tausend Besuchern sein aktuelles Leistungsangebot. Neben den Zelten der einzelnen Systembaureihen zählen dazu die neue ClipTex-Wand, die neue Auflastkassette-Stahl und das neue multiflex Domizil der P7-Reihe, ebenso das temporäre Hallensystem "Revolution", ein Produkt des französischen Tochterunternehmens Walter, das im Laufe dieses Jahres auch innerhalb des Losberger-Systems angeboten werden soll.
Die neue ClipTex-Wand ergänzt die Losberger-Systembauwandelemente um ein einfach montierbares Wandsegment, das durch seine patentierte Technik individuell zu gestalten ist. In einen stabilen, filigran wirkenden Aluminiumrahmen werden unterschiedlich farbige oder transparente Materialien fixiert, die auch bedruckt werden können. Je nach Anforderung lässt sich der Rahmen einseitig oder beidseitig bespannen. Auch das Einbringen von Dämmmaterial ist möglich. Ein besonderer Vorteil liegt in der einfachen Austauschbarkeit der Bespannung, wodurch sich die ClipTex-Wand auch für wechselnde werbliche und gestalterische Zwecke einsetzen lässt.
Mit der Auflastkassette-Stahl bietet Losberger eine einfach handelbare und schnelle Lösung für Ballastierungen, wenn Zelte verankerungsfrei aufgestellt werden müssen. "Unsichtbar" wird das erforderliche Gewicht an den statisch vorgeschriebenen Stellen platziert. Sichtbare und damit störende Auflastelemente wie Sandsäcke oder Betonklötze sind nicht mehr nötig. Auch das umständliche Transportieren und Einbauen von Schwerlastkassetten, wie es bis jetzt praktiziert wird, entfällt. Die neue Auflastkassette-Stahl wird einfach zusammen mit den anderen Losberger-System-Fußbodenkassetten verlegt. Danach werden Metallstäbe in die vorgesehenen Aufnahmekammern der neuen Kassette von Hand eingelegt und sorgen so für das nötige Auflastgewicht. Die Kassette wird in allen gängigen Belägen des Losberger-Programms geliefert, so dass sie sich optisch in den jeweils verlegten Fußboden integriert.
Das neue multiflex Domizil der P7 Baureihe ergänzt den Baukasten für mulitiflex Zelte bis 15 m Spannweite um ein weiteres Modul und erhöht so die Gestaltungsmöglichkeiten des jüngsten Losberger Systembaukastens.
Die Röder Zelt- und Veranstaltungsservice GmbH, Büdingen, präsentierte unlängst ihr neuestes Produkt im Lagerzeltbereich, die innovative Zeltkonstruktion H-LINE. Es ist in Spannweiten von 10 bis 30 m mit 4, 5 und 6 m Seitenhöhe lieferbar. Die spezielle Konstruktion erlaubt Schneelasten bis zu 130 kg/m2 und ist mit Wandverkleidungen in Blechausführung sowie wärmedämmenden Sandwichpaneelen erhältlich.
Röder H-LINE Lagerzelte zeichnen sich durch ein besonders langlebiges und sehr wirtschaftliches Thermobedachungssystem aus. Der Dachkonstruktion wird eine innere Schale hinzugefügt und das somit entstandene Kammersystem mit Luft gefüllt. Die Dach- und Giebelteile sind durch ein Leitungssystem miteinander verbunden und werden von einem Aggregat auf konstantem Druck gehalten. Durch die in den Dachteilen enthaltene Luft erreicht die Thermobedachung einen Wärmedurchgangswert von 1,6 W/m2K.
Die hochwertigen Dachbahnen gemäß DIN 4102 B1 (schwer entflammbar) werden in ein spezielles Profilschienensystem eingezogen und so absolut dicht mit der Unterkonstruktion verbunden. Es bildet sich kein Kondenswasser an der Unterseite der Innenbahn. Ein weiterer großer Vorteil gegenüber konventionellen Dacheindeckungen ist die sehr hohe Lichtdurchlässigkeit. Diese führt zu niedrigeren Energiekosten als auch zu einer sicheren und freundlich-hellen Arbeitsumgebung.
Auch die kleinen Zelte sind heutzutage "hightech". Quickuptent, Euskirchen, ist Europaimporteur und einziger Anbieter von Schnellaufbauzelten mit einem Rahmen aus rostfreiem Edelstahl V2A. Innerhalb von 15 Sekunden hat der Anwender eines Quickuptent eine technisch und optisch überzeugende Alternative zu schweren und teuren Messe- oder Verkaufsständen aufgebaut. Die Vorteile des V2A-Rahmens liegen im wesentlich geringeren Gewicht im Vergleich zu Normalstahl und in der bekannten "Unverwüstlichkeit". Die Zelte werden angeboten in unterschiedlichen Größen bis zu 32 m2 und in vielen Farbvariationen - individuelle Bedruckung ist möglich.
Das a.tent.o Maximal Zeltsystem von HBS, Domburg-Frickhofen, ist nach Angaben des Herstellers das derzeit statisch stärkste berechnete Modell auf dem Markt. So konnten weitere Verbesserungen während der Drinktec 2005 in München präsentiert werden. Besonderen Anklang fand die Möglichkeit, die Zelte in einer sehr hohen Auflösung (ähnlich Fotoqualität) komplett inklusive Dach und Seitenwände digital in der hauseigenen Druckerei bedrucken zu können. Hierdurch ergeben sich völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten. HBS verwendet hierfür einen eigens entwickelten Stoff mit B1-Zertifikat, so dass die a.tent.o-Zelte auch im Innenbereich eingesetzt werden können.
Ohne Gestänge kommt das Easyroof aus, vertrieben von der Entdecker GmbH, Bad Nauheim. Nur einmal aufgepumpt hält das neue Zelt aus hochfestem Polyesterstoff Windstärken von bis zu 60 km/h stand und bietet eine geeignete Überdachung zu Verkostungs- oder Werbezwecken. Der Einsatz ist denkbar einfach: Man benötigt weder Strom noch Kompressor, so ist es selbst an schwer zugänglichen Locations einsetzbar. Mit einem Gewicht von nur 17 kg und geringen Packmaßen lässt es sich in jedem Pkw-Kofferraum unterbringen. Aufgebaut ist es von einer Person in nur 15 Minuten. So entstehen weder Kosten für Logistik noch für zusätzliches Aufbaupersonal. Interessant ist das Easyroof gerade deshalb, weil seinen Einsatzszenarien keine Grenzen gesetzt sind. Egal ob Rasen, Gletscher oder Sandstrand, das Easyroof steht sicher auf jedem Untergrund.
Der Wunsch nach Individuallösungen ist in der Messe- und Veranstaltungsszene ein allgegenwärtiger Trend. Die Branche lebt von immer wieder neuen Ideen und innovativen Produktlösungen. Ein neues Highlight kommt aus der Ideenschmiede von De Boer, Recklinghausen: Der Panorama Dom ist eine imposante Erscheinung, die ihrem Namen alle Ehre macht. Der mobile Pavillon besticht durch seine rundum verglaste Front, sein innovatives Design und seine hochwertige Ausstattung. Mit diesen Features bildet er den geeigneten Rahmen für unterschiedlichste Veranstaltungen wie Messen, Ausstellungen, Produktpräsentationen und Events. Selbst für die Nutzung als Konferenzzentrum, mobiler Verkaufsshop oder einzigartige Büroraumlösung bietet er sich an. Seine Qualitäten als Publikumsmagnet hat der mit lichtundurchlässigen silberfarbenen Opakplanen gedeckte Panorama Dom bereits unter Beweis gestellt. Inzwischen haben die ersten Einsätze Wirkung gezeigt, denn auch die Olympiateilnahme der jüngsten De-Boer-Innovation in Turin ist bereits unter Dach und Fach.
Der Panorama Dom hat einen Durchmesser von 20 m, eine Fläche von 314 m2, eine Seitenhöhe von 4 m und eine Mittelhöhe von 6 m. Durch den Einbau von Mittelmodulen (je 5 x 20 m) lässt er sich in Fünfmeterschritten auf eine beliebig große Grundfläche erweitern.
Übrigens: Auf die große Panorama-Nachfrage hat De Boer mit der Entwicklung des TWIN-Panorama by De Boer reagiert. Die High-Tech-Konstruktion wird zwei Panorama-Dom-Zelte miteinander verbinden - mit einem offenen Kamin in ihrer Mitte.
Nach der Opel-Röhre im Jahr 2002, dem ITR-Taxizelt im Jahr 2003 und dem Dunlop-Pult im Jahr 2004 beauftragte die InSumma KG die Tartler Zelte AG, Lützelbach, mit dem Maserati-Pavillon bereits zum vierten Mal mit der Entwicklung und Herstellung einer "customized structure". Wie schon in den Jahren zuvor, musste auch dieser Auftrag hinsichtlich Entwicklung und Herstellung in kürzester Zeit realisiert werden, da eine Entscheidung auch bei diesem Projekt erst sehr kurz vor dem Start der FIA GT Rennserie herbeigeführt werden konnte.
Die Anforderungen wurden seitens des Kunden dabei klar definiert: Eine statisch einwandfrei berechnete, mit einem möglichst kleinen Aluprofil zu realisierende und verankerungsfreie Konstruktion sollte Ergebnis der Entwicklung sein. Weiterhin galt es möglichst schnelle Auf- und Abbauzeiten zu gewährleisten, da der zur Verfügung stehende zeitliche Rahmen auf den Rennstrecken erfahrungsgemäß sehr eng bemessen ist. Im "Mittelschiff" der Konstruktion sollte passgenau der große Maseratibus ein- und ausfahren können. Die beiden seitlichen Pultanbauten, die auch für sich alleine stehend montiert werden können, sollten entsprechende Sitzplatzkapazitäten zur Verfügung stellen. Ringsum mit Glasfenstern und einer komplett schwarzen Verkleidung ausgestattet, tourt auch dieser Pavillon nun quer durch Europa.
Darüber hinaus hat die Tartler Zelte AG im Januar ihr Sortiment speziell für große Messen und Ausstellungen um eine 32 m freitragende Konstruktion mit 4 m Traufenhöhe erweitert. Seit Jahresbeginn ist zudem der komplett überarbeitete Internetauftritt unter www.tartler-zelte.com online geschaltet. Der Designaspekt wird auch im Zeltesegment immer wichtiger. Der smart Hospitality Pavillon von Braun Wagner, Aachen, ist eine explizit entwickelte temporäre Location für Events, Partys und Kooperationen. In Boden und Tragwerk integrierte Technik/Lichtsteuerung erzeugt eine emotionale Gesamtbespielung des Kokons und verwandelt diesen in eine pulsierende "Lichtskulptur" mit Fernwirkung. Die modulare Raumstruktur ist in Länge und Breite flexibel. Durch Verzicht auf Lastplatten und Bodenanker ist der Baukörper höhennivellierbar und frei platzierbar. Die Membrankonstruktion mit transparenter Folie generiert Sichtbeziehungen zwischen innen und außen, das Reflektionsverhalten der Folie wird zur Aura-Generierung benutzt. Die Klimatisierung erfolgt über Drallauslässe in der Bodenkonstruktion. Im Rahmen der IAA 2005 in Frankfurt wurde diese Architektur erstmalig eingesetzt und fügte sich in die Gesamtinszenierung der Festhalle durch die Mercedes Car Group ein. Der Pavillon wurde mit dem iF Award 2006 für Public Design ausgezeichnet.
Ästhetik ist auch bei Großauftritten gefragt: Weit entfernt von den klassischen Zeltbauten weisen die Konstruktionen der CompeTents nicht nur optisch eine besondere Attraktivität auf, sie erfordern von den Richtmeistern auch hohes Können und viel Erfahrung. Ein herausragendes Event des letzten Jahres war unter anderem die Canon Expo 2005 in Paris. Im Geschäftsviertel La Défense überbaute die Spann-Bau CompeTents GmbH, Barsinghausen, circa 3000 m2 Veranstaltungsfläche. Direkt vor dem "Nouveau Arche" auf der Achse zum Arc de Triomphe, den man von dort aus sehen konnte, war dies eine besondere Kulisse. Knapp 15 000 von Canon international geladene Gäste besuchten innerhalb von drei Tagen dieses Event. Aber auch in Deutschland wurde anlässlich der IFA 2005 in Berlin für Canon ein 1500 m2 großes Business Center von der Spann-Bau erstellt. In Wentworth bei London wurde die BMW International Open, ein Golfturnier, mit 700 m2 Hallenfläche für die Präsentation neuer BMW-Modelle ausgestattet.
Eine weitere sehr schöne Veranstaltung konnte die Spann-Bau CompeTents mit einer ihrer futuristischen Konstruktionen begleiten und trug damit dem Veranstaltungsthema Rechnung: das 150-jährige Bestehen der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Sie eröffnete mit ihrer öffentlichen Feier Visionen und Perspektiven auf kommende Technologien. Und in Belgrad wurde das Event "Marlboro Red Racing Grand Prix" durchgeführt. Hier stellte Spann-Bau als Hauptzelt ebenfalls eine ihrer Konstruktionen auf.
"Wir freuen uns, dass unsere außergewöhnlichen Konstruktionen zunehmend Akzeptanz im europäischen Ausland erfahren und betrachten es nicht nur als Verpflichtung, sondern als eine unserer schönsten Herausforderungen, sowohl den optischen als auch den Qualitätsansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden", konstatiert Birgitt Behrend, Geschäftsführende Gesellschafterin Spann-Bau GmbH, CompeTents GmbH.
Anfang Februar fand auf dem Gelände der Messe Düsseldorf die jährliche Aktionärsversammlung der Allianz AG statt. Hierfür baute Neptunus, Düsseldorf, eine Zeltkonstruktion von insgesamt 5080 m2 auf. Das Hauptzelt war eine Aluminiumzelthalle von 32 x 140 m, daran angekoppelt zwei Aluminiumzelthallen von 12 x 25 m. Eine der Hallen wurde als VIP-Zelt genutzt, die andere als Cateringszelt für das Personal.
Das Besondere an diesem Projekt war der Baustandort selbst: Das Gelände ist abschüssig. An der langen Seite musste das Zelt bis auf 77 cm erhöht werden und an der kurzen Seite 50 cm. Außerdem befindet sich auf dem Gelände eine Umzäunung, die entfernt werden musste. Das Fundament, bestehend aus insgesamt 44 Betonstützen, wurde in die Konstruktion eingebaut. Des Weiteren stehen dort noch sechs über 8 m hohe Bäume und vier circa 10 m hohe Laternenpfähle, die ebenfalls in die Zeltkonstruktion eingebaut wurden. Diese natürlichen Hindernisse bildeten eine Herausforderung für den Auf- und Abbau, schufen aber gleichzeitig neue kreative Möglichkeiten für die Gestaltung. So wurden die Bäume für die Aufhängung von Plasmaschirmen genutzt.
Durch MCR, Oberhausen, wurden in der Vergangenheit Bauten mit einer Breite von 45 m und einer Länge von bis zu 210 m realisiert. Flächen von mehr als 9000 m2 lassen sich so überdachen. Den Anforderungen des Marktes entsprechend entstand 2003 die Idee einen Membranbau mit einer Spannweite von 60 m zu entwickeln. Dieses Bauwerk kann zurzeit mit einer Breite von 60 m und einer Länge von bis zu 120 m eine maximale Fläche von mehr als 7000 m2 überdachen. Durch die enorme Breite von 60 m entstand so ein bis dato völlig neues Raumgefühl. Diese neue Raumdimension steht nun für jede Anforderung und jeden Ort als flexibles Raumkonzept auf Zeit zur Verfügung.
Eine führende Stellung im Markt hat das Unternehmen ebenfalls im Bereich der transparenten Konstruktionen. Durch den Einsatz moderner Materialien können hier ganze Zeltstädte sowohl in der Dach- als auch in der Wandabwicklung transparent ausgeführt werden. 2004 wurde ein komplett neues transparentes Dachsystem entwickelt, welches nun für alle Pagoden von 3 x 3 m bis zu 10 x 10 m zur Verfügung steht. So lassen sich ansprechende Locations auch im Zelt wahrnehmen.

m+a report Nr.1 / 2006 vom 13.02.2006
m+a report vom 13. Februar 2006