Wir segeln gern - auch im Geist

Viel kreatives Potenzial wie das von den Messebauprofis Totems, Laarhoven, Aluvision oder Gielissen kommt aus den Niederlanden. Auf der Internationalen Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien Heimtextil, Frankfurt, erklärte Gunnar Frank - Designer, Stylist und eben Holländer - warum das so ist.

Herr Frank, wo leben Sie Ihre Kreativität überall aus?
Gunnar Frank: Seit vielen Jahren kreiere ich die Sonderschauen für die Heimtextil, die ChristmasWorld und die Paperworld in Frankfurt. Dazu kommen die Trendbereiche auf der Hometextiles in Mombai und der Carpet Fair in Varanassi. In Belgien bin ich auch mit Druckdesign beschäftigt und im Osten Hollands habe ich eine Art Stilberatung die sich mit allen Festen des Jahres beschäftigt.

Stichwort Inspiration: Wo holen Sie sich neue Ideen?
Ich gehe gerne aus. Im Theater, in der Oper, beim Treffen mit Freunden in Restaurants und Cafés kann ich mir genauso neue Einfälle holen wie draußen in der Natur auf einer Radtour beispielsweise. Aber besonders wichtig für meine kreativen Umsetzungen sind meine Reisen.

Warum stammen gerade aus Holland so viele Kreative?
Holland hat wenig Industrie und ist deshalb schon immer auf den Handel angewiesen gewesen. So wie auch ich lieben und liebten es meine Landsleute schon immer zu reisen. Wir segeln gerne - auch im Geist. Wir hatten unglaubliche Kolonien, eine starke Schiffsflotte. Dazu kommt, dass auch viele Einflüsse weltweit auf Holland einprasselten: Wir sind ein sehr liberales Land. Aber auch ein kleines, eigensinniges mit einer großen Kunstgeschichte, die wiederum großartige Kunstschulen hervorbrachte. Dort bekommen die Studenten immer gesagt: "Holland ist beengt. Tragt Eure Fähigkeiten in die Welt."

Die Neuigkeiten der Saison sind...?
Wir unterscheiden vier Grundlinien: Erstens Holz von der Gruppe, die sich aus Stahl, Chrom und Glas zusammensetzt. Textil und Leder wiederum von Plastik. Die Kunst ist es nun, die Grundlinien gut zu kombinieren. Materialien zu wählen, die zu den Basics passen. Materialmix ist dabei ein wichtiges Stichwort, wobei farblich ganz klar der Trend ins Blaue hinein zu erkennen ist. Die 20er und die 50er Jahre werden erneut aufleben. Ornamente und Blumen kombiniert mit klarem Plastik, durchsichtige Stoffe mit schwerem Holz und Leder, Patchwork in Dessins zusammen mit viel Glas und Chrom und skandinavische Holzmöbel in schlichter Umgebung mit Leinen und Baumwolle. Interview: Christine Seizinger

m+a report Nr.1 / 2006 vom 13.02.2006
m+a report vom 13. Februar 2006