Informationsvorsprung aus Brüssel ist bare Münze

Um rechtzeitig und fundiert über aktuelle Gesetzesentwürfe der EU informiert zu sein und darauf reagieren zu können, hat der AUMA einen Vertreter in Brüssel.

Seit 1990 gibt es eine Vertretung des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) in Brüssel. Angesiedelt im Büro des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) kümmert sich dort Lutwin Strauch um alle messerelevanten Fragen und Belange auf EU-Ebene. Der AUMA-Vertreter in Brüssel ist auch Leiter des DIHK-Referates Handelspolitik, AHK- / EU-Beziehungen bei der Europäischen Union. Er meint: "Beim DIHK sind Messen traditionell im Bereich Außenwirtschaft angesiedelt. Daher ergänzen sich die beiden Aufgaben sehr gut." Dazu habe der DIHK eine neue Struktur bekommen, die den Informationsaustausch auf Bundes- und EU-Ebene verbessere und der ausstellenden Wirtschaft nützlich sei. So wurden aus den einzelnen Bereichen wie Rechtsfragen, Dienstleistungen, Regionalpolitik, Infrastruktur, Wirtschafts- und Mittelstandspolitik DIHK Vertreter nach Berlin geschickt. Vom Informationsaustausch zwischen Berlin und Brüssel profitiert die deutsche Messewirtschaft.
85 % aller wirtschaftsrelevanten Gesetze werden in Brüssel verabschiedet, wo Strauch sich nah am Geschehen sieht. "Je früher eine Interessengruppe über ein Gesetzesvorhaben informiert ist, desto mehr Einfluss kann sie nehmen", sagt Strauch. Dass so ganz nebenbei Kontakte in die einzelnen Generaldirektionen der Kommission, das Europäische Parlament und den Rat entstehen und die Netzwerkbildung mit den Institutionen vorangetrieben wird, sind weitere wichtige Gründe, warum es das AUMA-Büro in Brüssel gibt.
"Die Aufgaben der Messewirtschaft in den Köpfen der Kommission und beim EU-Parlament immer wieder hervorzuheben und ihre Bedeutung für wirtschaftliche Entwicklungen zu unterstreichen, gehört dabei ebenfalls zu meinen Aufgaben." Strauch gelingt es auch immer wieder, AUMA-Mitgliedern direkten Zugang in die europäischen Institutionen zu verschaffen. So werden Fachleute aus der Wirtschaft mit EU-Kommissaren und ihren Beamten oder Parlamentariern zusammengebracht. Der direkte Austausch sei es, der die Wirtschaft einerseits und die Gesetze andererseits voranbringe. Eine Plattform, die sich dafür bewährt habe, seien regelmäßig stattfindendene Roundtables. Bei einem anderen Roundtable ging es um die mögliche Integration der Türkei in die EU aus der Sicht von Messefachleuten: Welche Perspektiven könnten sich auftun, welche Probleme existieren bereits et cetera. Am 7. März treffen sich die Messevertreter erneut in Brüssel unter anderem mit einer Vertreterin des Europa-Parlaments. Zu diesem Termin soll die Position des Parlaments zu den transatlantischen Handelsbeziehungen vorgetragen und mit den Teilnehmern diskutiert werden. Wünsche und Empfehlungen des Parlaments müssen letztlich von der Kommission bei der Umsetzung europäischer Politik berücksichtigt werden, so auch zum Beispiel im Hinblick auf den Abbau von Handelshemmnissen.
Außenwirtschaftsförderung ist bei allen Aktionen vorrangiges Ziel. Diverse Förderprogramme werden von dort aus lanciert. Die Messeveranstalter, die partizipieren und Fördergelder abrufen wollen, müssen sich informieren wie sie beispielsweise für eine Messe in Lateinamerika Unterstützung bekommen können.
Um sich regelmäßig up-to-date zu halten, kann auch der monatliche "Bericht aus Brüssel" beim Verband angefordert werden, der alle EU-relevanten Rechts- und Dienstleistungsthemen für Messemacher und Aussteller listet.

m+a report Nr.1 / 2006 vom 13.02.2006
m+a report vom 13. Februar 2006