Jünger, frischer und moderner

Rekordverdächtig: In Köln sind in nur 16 Monaten Bauzeit vier neue Messehallen - modern und zweckmäßig - mit Congress-Centrum und Eingangsbereich entstanden.

Am 17. September 2004 wurde der Grundstein gelegt, am 16. Januar wurden die neuen Kölner Nordhallen mit einem Festakt vor rund 600 Gästen eingeweiht und das gesamte umfassend modernisierte Areal seiner Bestimmung übergeben. Die Halleneinweihung bildete gleichzeitig den Startschuss für die internationale Möbelmesse imm cologne.
Die Kölner gestalteten die Zeremonie eher schlicht, kaum ein Redner ließ die "Begleitumstände" des Hallenbaus aus (m+a report 8/05). Die überregionale Politikprominenz war dem Ereignis deshalb wohl auch fern geblieben. Unisono hoben aber alle Festredner die vielfältigen Möglichkeiten und Chancen hervor, die die neue Koelnmesse im Messegeschäft in Zukunft eröffnet. Messechef Jochen Witt sprach von einem "qualitativen Quantensprung". Dieses Gelände verschaffe "eine gute Ausgangsposition im Wettbewerb. Aufenthaltsqualität und maximale Flexibilität durch verbesserte Infrastruktur sind dafür wesentliche Kriterien." Nicht in mehr Fläche, sondern ausschließlich die Aufenthalts- und Veranstaltungsqualität sei investiert worden - nicht nur in den neuen Hallen.
Als Repräsentant der Bundesregierung hob der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Hartmut Schauerte, den Zusammenhang zwischen den anhaltenden deutschen Exporterfolgen und der "intelligenten Messestruktur in Deutschland" hervor, die er als "Vertriebsschwert der deutschen Industrie" bezeichnete. Die neue Koelnmesse sei ein "wertvolles funktionales Kernstück des deutschen Messewesens" auf einem "zukunftsfesten" Areal.
Mit der Einweihung der Nordhallen hat das inzwischen fast 80 Jahre alte Gelände der Koelnmesse ein neues Gesicht - und eine neue geografische Orientierung. Es entstand eine Nord-Süd-Achse. Und: Die Unterbrechung durch die Bahntrasse entfällt. Die bisherigen Osthallen sind nun Südhallen. Die vier neuen Hallen im Norden umfassen insgesamt etwa 80 000 m2 Brutto-Ausstellungsfläche ersetzen die historischen Rheinhallen in gleicher Größenordnung. Besagte Rheinhallen werden nach den Umbauten einer der größten europäischen Bürostandorte sein mit dem Sender RTL als Hauptmieter.
Wer jetzt allerdings architektonische Prachtbauten in Köln erwartet, der wird enttäuscht sein. Die vier neuen, baugleichen Hallen sind licht und stützenfrei - und für Veranstaltungen aller Art zu nutzen. Unter den Decken laufen Fensterbänder um, die verdunkelt werden können. Von völliger Dunkelheit bis Tageslicht ist also alles drin. Sie sind grau, zweckmäßig und funktional. Flächendeckende Versorgung mit Strom, Wasser, Druckluft, Telekommunikation und Medien sei gewährleistet, so die Kölner. Die Hallen dienten nur einem Zweck: Hülle zu sein für die Bühnen der ausstellenden Unternehmen. Um sie geht es. Nach Ansicht Jochen Witts ist auch nicht das Gelände der Star: "Es geht um den Kunden." Insofern seien die Neubauten "absolut bedarfsgerecht und hundertprozentig kundenorientiert." Helmut Lübke, Präsident des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, lobte: "Die neue Messe ist im Sinne guter Architektur und guten Designs vollkommen, beste Infrastruktur der Hallen mit einer Technik nach neuesten Erkenntnissen." Er freue sich über die "architektonische Ästhetik, die nicht selbst vorlaut im Mittelpunkt steht, sondern unsere Produkte großzügig in Szene setzt."
Die Neubauten sind eingeschossig errichtet und bieten 11 beziehungsweise 15 m hohenInnenraum ohne Stützen für durchgängige Befahrbarkeit zum Auf- und Abbau. Besonderen Wert hat die Koelnmesse auf die möglichst einfache Beschickung gelegt: Tore von 6 m Breite und 4,50 m Höhe, und in jeder Halle zwei Großtore von 6 x 6 m zeigen "neue Großzügigkeit". Hohe Belastbarkeit der Hallenböden und Logistikflächen zwischen den Hallen für Großexponate machen die neuen Hallen "Investitionsgüter-fit". Zusammen mit den Nordhallen wurde ein neuer Eingangsbereich gebaut, der ein Pressezentrum, einen VIP-Bereich und ein Congress Centrum beherbergt. Doch noch sind die Arbeiten am Gelände nicht abgeschlossen. Sie enden im Sommer 2006 mit der Fertigstellung des neuen Messeingangs Süd, der die Hallen direkt an den ICE-Bahnhof Köln Messe/Deutz anbinden soll.

m+a report Nr.1 / 2006 vom 13.02.2006
m+a report vom 13. Februar 2006