Das alte Europa ist wieder im Rennen

Deutsche Firmenentscheider und MICE-Agenturen sind überzeugt, dass sich das Outgoing-Geschäft bei Konferenzen und Incentives in diesem Jahr positiv entwickeln wird.

Die Entwicklung im deutschen outbound Tagungs- und Incentivemarkt wird im Vergleich zum Vorjahr tendenziell positiv gesehen. Mehr als 90 % der MICE-Agenturen und Firmenentscheider erwarten für 2005 konstante oder ansteigende Geschäfte. Dies belegt eine Studie unter Federführung der Travel Marketing Factory (TMF), München. ,,Mit den gesetzten Schwerpunkten", so TMF-Geschäftsführerin Johanna Fischer stolz, ,,sticht unsere Arbeit als einzige repräsentative Studie dieser Art im deutschen Markt heraus." Ziel war es herauszufinden, mit welchen Vertriebs- und Marketingmaßnahmen der Markt am effektivsten durchdrungen werden kann.
Ergebnis: Die Nachfrage nach europäischen Destinationen steigt wieder und wird auch in Zukunft wachsen. Den Erwartungen zufolge finden dieses Jahr 39 % der Veranstaltungen auf europäischem Boden statt. Ein Drittel der Studienteilnehmer erwartet sogar eine weitere Steigerung. Daraus folgt auch, dass mehr als 40 % des Gesamtbudgets für Veranstaltungen in Europa investiert werden, wobei der Schwerpunkt auf Südeuropa liegt. Gleichzeitig erwarten 82 % der Befragten eine gleichbleibende bis ansteigende Entwicklung für Übersee-Destinationen, was im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Verbesserung des Trends bedeutet. Und welches sind letztlich die entscheidenden Kriterien bei der Destinationswahl? An erster Stelle steht die gute Erreichbarkeit, gefolgt vom Wunsch nach Fazilitäten hohen professionellen Standards, ,,Value for money" sowie stabilen politischen Verhältnissen. Auf die Frage nach den bevorzugten Informationsquellen für die Entscheidungsfindung kristallisieren sich Fam Trips (Informationsreisen) als erfolgreichstes Marketinginstrument für die Vermarktung einer Destination heraus. Als beliebt und erfolgreich haben sich außerdem Messeauftritte erwiesen. Die Studie beinhaltet auch generelle Fakten zum deutschen MICE-Markt: Insgesamt gebe es auf dem deutschen Markt ein Potenzial von rund 16 000 MICE-Entscheidern in Firmen, ferner 1000 ,,MICE-Agenturen", das heißt Reiseveranstalter mit eigenen Incentiveabteilungen, Incentivehäuser, PCOs sowie Event- und Werbeagenturen. 89 % dieser Agenturen organisieren Incentives, 74 % Konferenzen und Meetings und 59 % organisieren auch andere Firmenveranstaltungen wie beispielsweise Produktpräsentationen. Die Mehrheit der Agenturen deckten die meisten dieser Bereiche ab und konzentriert sich nicht ausschließlich auf einen dieser Teilbereiche. Nach den Erkenntnissen Fischers ist die Mehrzahl der Incentiveagenturen relativ klein. Rund die Hälfte organisiert jährlich zwischen 10 und 30 Veranstaltungen dieser Art. Die Gruppengrößen bei Incentives liegen überwiegend in der Größenordnung von 20 bis 100 Personen, jedoch sind auch Gruppengrößen zwischen 100 und 500 Personen keine Seltenheit. Dabei kommen für Incentives alle Destinationen weltweit in Frage. Anders bei Konferenzen und Meetings: Hier liegt die Größenordnung mehrheitlich zwischen 100 und 500 Teilnehmern. Dabei bleiben die Unternehmen mit diesen Veranstaltungen überwiegend in Deutschland oder dem europäischen Ausland. Reisen nach Übersee sind hier eher die Ausnahme. Fischer zufolge ist das MICE-Geschäft ein Ganzjahresgeschäft, mit Schwerpunkten im April/Mai und September/Oktober bei internationalen Incentives. Da die Budgets eine immer größere Rolle spielen, werden häufig Spezialangebote ausgenützt. Das bedeutet, dass der Preis immer häufiger auch die Reisezeit bestimmt. Fazit: Die MICE-Agenturen blicken durchaus optimistisch in die Zukunft, mehr als 60 % erwarten eine steigende Geschäftsentwicklung. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der Optimisten noch bei 34 %. Dies hat umso mehr Gewicht, als dass die Agenturen im Gegensatz zu den Veranstaltungsabteilungen der Firmen nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kunden sprechen.

m+a report Nr.6 / 2005 vom 23.09.2005
m+a report vom 23. September 2005