"Aus Ergebnissen lernen"

Eventagenturen werden in erster Linie für die Durchführung gebucht. Ulrich Roth zu dem Widerspruch der geforderten Leistungen und den Unternehmenszielen.

Was wollten Sie mit der Studie in Erfahrung bringen?Ulrich Roth: Mit dem Event-Klima 2005 bietet der FME einen aktuellen Blick auf die Trends des Live-Kommunikationsmarktes. Wir wollten den Eventagenturen aufzeigen, welche Aufgaben sie jetzt und in der Zukunft angehen sollten. Den Unternehmen bietet sie die Möglichkeit, ihre Marketingmaßnahmen mit Mitbewerbern ihrer Branche sowie verwandten Branchen zu vergleichen.

Was ist das schmerzlichste, was das positivste Ergebnis?Das positivste ist natürlich die Gesamtentwicklung von Eventmarketing. Face-to-Face Kommunikation steht bei Marketingentscheidern weit vorne, und der Markt verzeichnet erhebliche Zuwächse. Von einem schmerzlichen Ergebnis kann ich nicht sprechen. Selbstverständlich zeigt sie die Schwächen der Eventbranche aus Unternehmersicht auf. Die Studie zeigt, dass die größte Aufgabe der Eventagenturen darin bestehen wird, ihre Beratungskompetenz zu beweisen.

Wie wollen Sie diese unter Beweis stellen?Betrachtet man die positive Gesamtbeurteilung der Eventagenturen von Unternehmen, ist es erstaunlich, dass diese in die strategische Beratung wenig einbezogen werden. Langfristige Strategieplanung wird als Agenturleistung am wenigsten gefordert. Dies steht in krassem Gegensatz zu den Zielen, die sich die Auftraggeber durch den Einsatz von Events erhoffen. An dieser Stelle müssen wir als Agenturen ansetzen. Wir müssen unsere Kunden und ihre langfristigen Ziele verstehen lernen, und in Hinblick auf diese Ziele sinnvoll vernetzte Konzepte entwickeln. Wenn sich die Unternehmenskultur des Kunden im Konzept widerspiegelt und dieses in die langfristige Marketingstrategie integrierbar ist, haben Agenturen ihre Beratungskompetenz bewiesen.

Zwei Drittel der befragten Unternehmen vernetzen ihre Kommunikation. Das heißt auch: Ein Drittel tut es nicht. Wie werden Sie dieses Feld bearbeiten?Vernetzung steht in engem Zusammenhang mit der strategischen Beratung, deren Relevanz sehr hoch ist. Die Aufgabe für Eventagenturen: Wir müssen weiter in unsere Beratungskompetenz investieren, dann gibt es auch gute Chancen, an der positiven Entwicklung des Marktes teilzuhaben.

Die Hälfte der Befragten ist sicher, dass Eventmarketing an Bedeutung gewinnt. Die andere Hälfte äußert sich zurückhaltender. Ist Ihr Fazit, Eventmarketing sei das Zukunftsinstrument, nicht ein bisschen mutig?Auch wenn die Einbindung von Eventmarketing noch häufig als On-Top Maßnahme betrachtet wird, haben sich Eventagenturen bei ihren Auftraggebern als kompetente Partner etabliert. Professionell, kreativ und zuverlässig - dies sind nur wenige Beispiele der positiven Eigenschaften, die Marketingexperten laut dem Event-Klima 2005 den Eventagenturen zuschreiben. Wenn diese sich den Herausforderungen stellen, werden sie auch die andere Hälfte der Befragten in Kürze überzeugt haben. Interview: Christiane Appel

m+a report Nr.4 / 2005 vom 14.06.2005
m+a report vom 14. Juni 2005